Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
vermitteln kann. Kommunikation ist nicht seine
Stärke."
"Verstehe. Danke für Ihre Mühe."
"Keine Ursache."
Carola sah auf die Uhr. Den Termin mit den Technikern konnte
sie auch auf den nächsten Tag verschieben und sich stattdessen sofort um
Bäumler kümmern. Sie wählte seine Handynummer. Steffens ehemaliger Mitarbeiter
meldete sich nach dem zweiten Klingeln, und Carola schilderte ihm kurz und
sachlich, was geschehen war. Er reagierte völlig fassungslos und war sofort
bereit zu einem persönlichen Gespräch, allerdings bei ihm zu Hause, da er
gerade einen kompletten Programmdurchlauf gestartet habe, und seine Computer,
wie er betonte, nicht allein lassen könne. Da Henrik Bäumler am Hindenburgdamm
wohnte, kaum fünf Kilometer von der PI (Polizeiinspektion) an der Gallwitzallee
entfernt, entschloss Carola sich, persönlich bei ihm vorbeizufahren.
Der Kollege, der Tessy abholen sollte, meldete sich, als die
Kommissarin gerade vor Bäumlers Adresse aus dem Wagen stieg. Tessy war nicht zu
Hause und ging weder ans Telefon noch an ihr Handy, der Beamte.
"Versuchen Sie es bitte weiterhin und geben Sie den
Auftrag unbedingt weiter, sofern Sie in nächster Zeit Feierabend machen",
bat Carola ihn nach einem Blick auf die Uhr. Einer der jungen
Nachwuchs-Kommissare, die gerade erst ihre Ausbildung beendet hatten, dürfte
Spätdienst haben. "Ich fahre im Anschluss an meinen Termin nachher selbst
noch mal im Diedersdorfer Weg vorbei."
Sie steckte ihr Handy wieder ein und bemühte sich, die
unguten Gedanken beiseite zu schieben. Die Stadt nicht verlassen zu dürfen
bedeutete ja nicht, dass Tessy den lieben langen Tag zu Hause herumsitzen
musste. Es war früher Abend – vielleicht hatte sie etwas zu erledigen und
wollte oder durfte dabei nicht gestört werden, beim Arzt zum Beispiel oder beim
Sport. Vielleicht war sie ins Kino gegangen. Oder sie machte sich lustig über
die Bemühungen der Polizei, sprich: Sie setzte sich mit dem Hintern auf Carolas
Anweisungen. Einem zugegebenermaßen verdammt süßen Hintern …
Der Türsummer ertönte, und Carola betrat den Hausflur.
Bäumler wohnte in einem ehemaligen Bürogebäude direkt unterm Dach. Als sie vier
Stockwerke später die letzten Treppenstufen ein wenig außer Atem erklomm,
erwartete er sie bereits in der offenen Tür stehend. Er hatte einen zierlichen
dunkelblonden Lockenkopf und trug zerfranste Jeans und ein Shirt mit der
verblichenen Aufschrift einer amerikanischen Universität. Der Knabe wirkte, als
hätte er gerade das Abitur gemacht.
"Sind Sie die Kommissarin?", begrüßte er sie mit
neugierigen Augen.
"Die bin ich."
"Kommen Sie herein."
Er ging voran durch einen breiten Flur, der in einem
weitläufigen Arbeitszimmer mündete. Mehrere Computer summten vor sich hin, in
hohen Regalen und auf Schreibtischen türmten sich Ersatzteile und Zubehör, an
einer Wand hing ein riesiger Bildschirm, auf dem ein Autorennen lief und in röhrender
Lautstärke zu hören war. Henrik schaltete den Ton ab und führte Carola in eine
Sitzecke am Ende des Raumes. Auf dem Tisch standen Getränkedosen und benutzte
Kaffeetassen sowie leere Süßigkeiten- und Pizzapackungen. Henrik Bäumler
entsprach so manchem Klischee, das über Computerfreaks herrschte, doch
zumindest rauchte er nicht.
Sein Entsetzen war mit den Händen greifbar. Carola ließ ihm
einige Minuten Zeit, sich auf die ungewohnte Situation einzustellen – der junge
Mann hatte, wie sie bei einer schnellen Überprüfung in der Datenbank
festgestellt hatte, noch nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt, was über
Falschparken und Geschwindigkeitsüberschreitung hinausging. Sie plauderte über
Belanglosigkeiten, bis sie schließlich ihr Notizheft zückte. "Herr Bäumler,
lassen Sie uns zur Sache kommen. Sie kannten Louise Herlitt aus ihrer
gemeinsamen Zeit bei Christoph Steffen."
"Ja." Er nickte eifrig. "Nette Lady – ich bin
immer noch völlig platt. Das ist doch unfassbar. Wer macht denn so was?"
"Das würde ich gerne herausfinden."
"Schon klar. Wie kommen Sie eigentlich auf mich? Ich
bin ja schon länger nicht mehr bei Steffen, und Louise habe ich seitdem auch
nicht mehr gesehen." Er griff nach einer Coladose und rollte sie zwischen
seinen Händen.
"Sie mochten sie, nicht wahr?"
"Ja, eine nette Kollegin", bestätigte Bäumler und
stellte die Dose wieder ab.
"Wie nett?"
Er stutzte. "Wie meinen Sie das?"
"So, wie ich es sage beziehungsweise frage. In der
Firma ist der Eindruck entstanden, dass Sie sehr stark an
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