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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Kellergeruch. Tessy lag auf einer schmalen Matratze.
Sie fror – Schock, Angst, Kreislaufprobleme. Das wimmernde Geräusch, was sie
auf einmal vernahm, verursachte sie selbst. Es war schon lange her, dass sie
vor Angst und Verwirrung geweint hatte.
    Tessy hob den Kopf, als sich am Ende des Raums eine Tür
öffnete. Schemenhaft war eine große Gestalt zu erkennen. Tessy blinzelte.
Plötzlich wurde der Raum von gleißendem Licht geflutet. Als ihre Augen sich
daran gewöhnt hatten, stand er direkt vor und blickte auf sie herab. Ja, das
war der Mann, den sie für einen Beamten gehalten hatte. Sie atmete schwer und schaute
zu ihm hoch. Sein Gesicht verriet nichts. Er musterte sie. Dann drehte er sich
um und zog sich einen Stuhl heran. Bevor er sich setzte, bückte er sich und
zerschnitt ihre Fußfesseln.
    "Die brauchst du nicht, im Augenblick jedenfalls nicht.
Setz dich auf", sagte er in ruhigem Ton. Seine Stimme klang angenehm und
sachlich.
    Tessy versuchte, sich aufzusetzen. Sie brauchte drei
Anläufe, bis Schwindel und Übelkeit abebbten und es ihr gelang, mit der Wand im
Rücken aufrecht sitzen zu bleiben. Er sah ihr mit unbewegter Miene zu. Braune
Augen, dachte sie. Warme, braune Augen, sympathische Gesichtszüge, Ende
Dreißig, vielleicht älter. Ich habe ihn noch nie gesehen.
    "Wer sind Sie?", fragte sie leise.
    "Das spielt keine Rolle. Ich weiß, wer du bist, das
reicht."
    "Und was wollen Sie von mir?"
    Er lächelte. "Gar nichts. Du bist nichts als ein
Auftrag."
    Tessy atmete tief ein und aus. Wer könnte ein Interesse
daran haben, dass sie von der Bildfläche verschwand? Hing ihre Entführung mit
dem Tod von Louise Herlitt zusammen? Natürlich, womit denn sonst? Aber wem
genau war sie mit ihren Recherchen derart auf die Füße getreten, dass solche
Maßnahmen für nötig befunden wurden?
    "Und wie lautet Ihr Auftrag?", fragte Tessy. Ihre
Verwirrung wuchs von Minute zu Minute.
    Wieder lächelte er. "Mein Auftraggeber möchte, dass es
dir richtig schlecht ergeht."
    Ein Schauer kroch ihr über den Rücken. "Warum?",
presste sie hervor.
    "Sagen wir so – er hat eine Menge Ärger deinetwegen.
Und er ist kein Mann, der so was einfach stehen lässt, verstehst du?"
    Er wartete keine Antwort ab, sondern stand abrupt auf,
wandte sich um und ging zu einem der Regale. Als er zurückkam, hielt er eine
Reitgerte in der Hand. "Fangen wir damit an."
     
    * * *
     
    Der Anruf von Christoph Steffen erreichte sie, kurz nachdem
sie sich entschlossen hatte, Tessy doch noch zu einer weiteren Befragung
abholen zu lassen, während sie die Wartezeit nutzen wollte, einen Abstecher in
die Kriminaltechnik einzuschieben. Doch soweit kam sie gar nicht. Mit dem Handy
am Ohr wandte sie sich um und ging zurück in ihr Büro.
    "Haben Sie bei der Überprüfung des firmeninternen
Mailverkehrs etwas Auffälliges entdeckt?", fragte sie gespannt und setzte
sich wieder hinter ihren Schreibtisch.
    "Nein, nichts Besonderes jedenfalls und schon gar
nichts, was darauf hinweisen könnte, dass Louise unangenehme, aufdringliche
Nachrichten erhielt", entgegnete er höflich.
    "Hm, schade, hätte ja sein können."
    "Da hat wohl jemand sehr gekonnt Spuren verwischt, was
in unserem Job nicht ungewöhnlich ist, aber mir ist noch was anderes
eingefallen, Frau Kommissarin. Vielleicht …"
    "Nur zu!" Carola wechselte den Hörer ans andere
Ohr und griff nach Notizheft und Stift. "Ich bin für jeden Hinweis
dankbar."
    "Ich habe vor ungefähr vier Wochen einen Mitarbeiter
entlassen. Der junge Mann – Henrik Bäumler, Ende zwanzig, begabter
Quereinsteiger in der Spielesoftware-Entwicklung – hatte ganz offensichtlich
ein Auge auf Louise geworfen, sie aber nicht auf ihn …"
    "Woher wissen Sie das so genau?"
    Steffen räusperte sich. "Das war nicht zu übersehen. Bei
einem Betriebsausflug hat er sie ziemlich angebaggert und sie hat ihm schlicht
auf die Finger gehauen."
    "Ist das wörtlich zu verstehen?"
    "Fast. Ich möchte betonten, dass das Ganze völlig
harmlos wirkte, verspielt, aber angesichts der Ereignisse …"
    "Gut, ich werde da nachhaken. Haben Sie die
Kontaktdaten des jungen Mannes parat?"
    Carola notierte die Angaben, die Steffen ihr sofort
durchgab. "Warum haben Sie ihn eigentlich entlassen?", fragte sie
abschließend.
    "Er war mir zu unkonzentriert und zu bequem. Außerdem
war er nicht teamfähig. Das ist in meiner Firma unbedingt nötig, doch Henrik
gehört eher zur Kategorie der Einzelkämpfer, was bedeutet, dass er ganz gute
Ideen hat, die aber nicht

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