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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Qualität der Bilder war nicht besonders gut, aber
vertretbar gewesen, wenn es darum ging, zwei Typen beim Ficken zu beobachten
und wiederzuerkennen.
    Stutzig gemacht hatte Henrik lediglich die Tatsache, dass
Jojo nicht offen agiert, also seine Mailadresse verwendet, sondern eine benutzt
hatte, die einem Absender aus seinen Kontakten zum Verwechseln ähnlich war:
tim.schneider lautete der Originalname aus seinem Adressbuch, und der Film war
unter tm.schneider versandt worden. Der Absender hatte also damit spekuliert,
dass Henrik eine solche Mail ohne Skepsis öffnen würde.
    Doch Jojo kannte Henriks Kontakte gar nicht, und dass er
heimlich an seinem PC gewesen war, als Henrik gerade mal das Zimmer verlassen
hatte, schien ihm absurd. Er hatte die Angelegenheit schließlich zu den Akten
gelegt, zumal keine weitere Mail eingetroffen war, seinen PC gesäubert und die
Aufnahmen hin und wieder genossen, um sich in aller Ruhe und lebhafter Erinnerung
einen runterzuholen.
    Nach den Erörterungen der Kommissarin war die zweite
Möglichkeit, dass er einen fiesen Trojaner auf dem PC gehabt hatte, der seine
Webcam ohne sein Wissen in Betrieb genommen hatte, durchaus realistisch. Henrik
erinnerte sich, dass zwei seiner Rechner eingeschaltet gewesen waren – das war
nichts Ungewöhnliches, er ließ häufig nachts Programme durchlaufen. Jojo hatte
darüber gelacht, als er davon hörte.
    Henrik öffnete eine Coladose. Dann suchte er nach dem
Datenstick und sah sich das Video erneut an – diesmal nicht aus Lustgewinn. Der
Blickwinkel der Kamera war immer der gleiche gewesen, aber diese Erkenntnis
brachte ihn auch nicht weiter: Falls Jojo sein Handy unbemerkt neben dem
Computer postiert hatte, blieb diese Version genau so im Rennen wie die
Vermutung, dass er sich einen Trojaner eingefangen hatte.
    Henrik war Vollprofi, aber er machte sich nichts vor:
Sicherheitslücken gab es immer, auch in den besten Programmen. Man musste nur
wissen, wo man ansetzte, und die größte und am besten auszuschöpfende
Sicherheitslücke war der Mensch. Welchen Nutzen brachte der perfekteste
Virenscanner, wenn man völlig unvoreingenommen eine Mail öffnete, weil der
Absender bekannt schien oder die Betreffzeile das Interesse weckte? Henrik
konnte nicht ausschließen, dass es ihm genauso ergangen war wie täglich
Zigtausenden, die nicht mal halb so viel über Computer wussten wie er.
Peinlich, aber wahr.

Sechstes Kapitel
    Heiko Schneider hatte vor sechs Monaten seine Ausbildung
beendet, und er gehörte zu den ganz Eifrigen. Carola seufzte, als sie auf dem
Handy-Display seinen Namen las. Sie hatte gerade ein Fertiggericht, das in
schreiend bunten Farben höchsten Gaumenschmaus versprach, in den Ofen geschoben
und den Fernseher eingeschaltet – in der Hoffnung, den langen Arbeitstag und
damit auch alle Sorgen und offenen Fragen abstreifen zu können. Aber das war
ohnehin eine Illusion. Sie drückte die Verbindungstaste. "Guten Abend,
Heiko. Was gibt’s denn?"
    "Guten Abend, Frau Hauptkommissarin …"
    Carola verdrehte die Augen. Heiko war höflich bis zum
Abwinken, außerdem umständlich und langatmig. Gut, dass er kein Mediziner
geworden ist, hatte letztens eine Kollegin hinter vorgehaltener Hand, aber in
spitzem Unterton bemerkt – von ihm reanimiert zu werden, dürfte schlicht das
Todesurteil bedeuten. Heiko würde immer noch die Produktionsnummer des
Defibrillators prüfen, wenn schon alles vorbei war. "Tut mir leid, wenn
ich …"
    "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, die Vornamen zu
benutzen?", fiel sie ihm beherzt ins Wort.
    "Ach ja, also Carola … Ich störe nur ungern.
Wahrscheinlich sind Sie längst zu Hause."
    "Das ist übertrieben. Ich bin eben eingetroffen, Heiko.
Kommen Sie zur Sache."
    "Ja, natürlich. Also, ich war heute mit einigen anderen
Kollegen erneut in Schöneberg, um Nachbarn und Anwohner des Mordopfers nach
Auffälligkeiten zu befragen." Er brach ab.
    Carola atmete tief durch. "Fahren Sie fort, Heiko – ein
bisschen zügiger, wenn es geht. Ich bin müde und geschafft, und die Anweisung
stammte von mir, Sie müssen sie also nicht im Einzelnen erläutern."
    "Ach? Nun gut." Er räusperte sich. "Verstehe.
Also, ich habe, als wir gerade unverrichteter Dinge in die PI zurückkehren
wollten, bemerkt, wie ein Jugendlicher das Haus betrat, in dem Louise Herlitt
wohnte. Niemand hatte den bisher befragt – das meinten jedenfalls die anderen
Kollegen, als ich mich danach erkundigte…"
    "Sie haben die Befragung nachgeholt, nehme ich

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