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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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frischen
Kaffee kochte. Die beiden Streuselschnecken schmeckten trotz ihrer miesen
Stimmung außerordentlich gut. Schließlich fuhr sie den Laptop hoch. Wer war
eigentlich Christoph Steffen?
    Die Treffer bei Google hatten allesamt mit Steffens
Firma zu tun. Ähnlich sah es bei Facebook und Xing aus. Die
eingestellten Profilbilder, auf denen der junge Unternehmer selbstsicher und
männlich herüberkam, wirkten ein wenig schmeichelhaft, fand Tessy, aber sie
konnte nicht ausschließen, dass sie ihm unrecht tat. Steffen war einfach nicht
ihr Typ.
    Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und massierte mit
den Fingerspitzen ihre Schläfen. Wer hat ein Motiv gehabt, Louise umzubringen?
Wer hatte Ärger mit ihr gehabt?
    Tessy schlug die Augen wieder auf. Das Gespräch im Lokal
fiel ihr plötzlich ein. Ärger mit einem Stalker. Das Türklingeln unterbrach
ihren Gedankengang. Tessy seufzte. Das kurze Telefonat genügte Carola ganz
offensichtlich nicht. So etwas hatte sie befürchtet.
    Sie stand auf, griff nach ihrer Jacke und ging zur Haustür.
Ein Mann stand davor – groß, breitschultrig, kurzes, gut geschnittenes Haar. Er
trug keine Uniform, lächelte aber freundlich, als seien sie miteinander
verabredet. "Frau Ritter?"
    "Ja. Sie sind hier, um mich abzuholen, stimmt’s?",
fragte Tessy freundlich.
    Ein winziges fragendes Zögern glitt für Sekundenbruchteile
über sein Gesicht. Dann lächelte er noch breiter, als schien ihn die Frage zu
amüsieren oder zu freuen. "So ist es."
    Tessy nickte. "Alles klar, hab ich mir schon gedacht,
dass Ihre Chefin keine Ruhe gibt." Sie drehte sich um und wollte
abschließen.
    "Warten Sie einen Moment", meinte er plötzlich.
    "Ja?" Sie wandte ihm wieder das Gesicht zu.
    Der Schlag mit der Handkante kam völlig überraschend,
blitzschnell und hart. Sie brach, ohne einen Ton von sich zu geben, bewusstlos
zusammen.
     
    * * *
     
    Miron schleifte sie in den Flur und schloss die Tür. Mit
ruhigen, konzentrierten Handgriffen durchsuchte er ihre Taschen, legte ihr Handy
zunächst beiseite und fesselte und knebelte sie sorgfältig. Dann ging er zum
Telefon und stellte den Anrufbeantworter ein, bevor er ihre Handydaten
überprüfte und schließlich die Sim-Karte entfernte.
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, die Schnüfflerin erst am
späteren Abend, wenn es völlig dunkel war, fortzuschaffen, aber offensichtlich
erwartete sie jemanden, so dass Eile und zügiges Handeln angesagt war. Miron
ließ sich seine Pläne nicht gerne durchkreuzen, war aber dankbar für das
Geschenk, rechtzeitig gewarnt worden zu sein. Er prüfte den Puls der
Schnüfflerin – sie war noch in tiefer Ohnmacht. Seiner Erfahrung nach dürfte
sich das in den nächsten fünfzehn bis zwanzig Minuten auch nicht ändern.
    Er öffnete die Haustür einen Spalt und vergewisserte sich
mit einem Blick, dass die Straße frei war. Sein Wagen stand hundert Meter
entfernt auf der anderen Straßenseite. In aller Gemütsruhe fuhr er ihn
rückwärts in die Einfahrt und verstaute die Schnüfflerin im Kofferraum. Er
wartete, dass zwei Radfahrer und einige Spaziergänger mit Hunden vorbeigingen,
dann setzte er sich hinters Steuer und gab Gas.
    Miron lächelte zufrieden. Über die B101 brauchte er kaum
eine Viertelstunde bis zu seinem Ziel im Industriepark Ludwigsfelde, wo er eine
kleine Werkstatt samt Büro und Keller gemietet hatte – unter einem
Fantasienamen natürlich.
    Der Keller lag direkt unter der Werkstatt und war gut
isoliert. Niemand würde mitbekommen, wie er die Schnüfflerin in den nächsten
Stunden, vielleicht Tagen bearbeitete. Er lächelte noch breiter. Sein Auftrag
war unmissverständlich formuliert gewesen, und er freute sich darauf, endlich
aktiv werden zu können.

Fünftes Kapitel
    Sie wusste nicht, wie lange sie bereits verwirrt in die
Dunkelheit gestarrt hatte. Fünf Minuten? Zehn? Oder nur einige Augenblicke? Sie
lag an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden und hatte keine Ahnung, wo sie
sich befand. Dann setzte die Erinnerung ein.
    Der Mann, den sie für einen Polizeibeamten gehalten hatte,
der sie zur Befragung abholen sollte, hatte sie niedergeschlagen. Der Typ war
alles Mögliche, nur kein Polizeibeamter. Tessys Puls beschleunigte sich abrupt.
Ein dumpfer Kopfschmerz drückte ihre Schläfen zusammen, während sie versuchte,
in dem dämmrigen Raum etwas zu erkennen. Einige Stahlregale, ein Tisch, ein
hoher Schrank … Die Wände waren kahl, es gab keine Fenster und ein muffiger
Geruch hing in der Luft.

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