Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
Louise interessiert
waren, was jedoch nicht auf Gegenliebe gestoßen ist", erörterte Carola und
behielt Bäumler genau im Auge.
Der öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er runzelte die
Stirn. "Was ist das denn jetzt für ein Scheiß? Ich mochte sie – nicht mehr
und nicht weniger. Sie fand mich sympathisch – nicht mehr und nicht weniger.
Wollen Sie daraus jetzt irgendwas stricken, was in Ihre Mordgeschichte passt?"
Im Hintergrund begann es laut zu piepsen. Bäumler sprang abrupt auf. "Tschuldigung,
ich muss da mal kurz nachsehen …"
Kurz darauf nahm er wieder Platz. Er war bemerkenswert
bleich. "Das ist nicht Ihr Ernst, oder?", nahm er den Gesprächsfaden
sofort wieder auf.
"Herr Bäumler, ich muss jedem Hinweis, jeder Bemerkung nachgehen,
das werden Sie verstehen. Und wenn mich jemand auf Konflikte aufmerksam macht,
dann muss ich dem natürlich auch nachgehen."
"Konflikte?" Bäumler lachte unfroh auf. "So
ein Scheiß." Er beugte sich zu Carola vor. "Noch einmal: Louise und
ich mochten uns, und es gab nicht mal die Spur eines Konfliktes zwischen uns."
"Wollten Sie vielleicht mehr, als Ihre Kollegin bereit
war zu geben – zum Beispiel während des letzten Betriebsausfluges?"
"Wie bitte?"
"Sie haben mich sehr genau verstanden."
"Frau Kommissarin, Louise und ich haben oft
herumgeflachst, im Büro, in der Pause und auch bei diesem Ausflug, der übrigens
sehr lustig war. Nur der Chef war nicht ganz so gut drauf, aber egal und wie
dem auch sei – vielleicht versteht manch einer diese Art von Humor nicht. Das
will ich nicht ausschließen, und um die Sache endgültig auf den Punkt zu
bringen und damit aus der Welt zu schaffen: Mein Interesse an Louise war rein
platonischer Natur. Ich bin nämlich schwul, verstehen Sie?" Er warf ihr
ein ironisches Lächeln zu.
Carola atmete laut aus. Damit hatte sie nicht gerechnet. "War
das bekannt in der Firma?"
Er zögerte einen Moment. "Louise wusste es, weil ich
mit ihr und nur mit ihr darüber gesprochen hatte, aber sonst hab ich mich mit
dem Thema zurückgehalten." Er strich sich die Locken aus der Stirn. "Wissen
Sie, ich hab kein Problem mit meinem Schwulsein, ich verleugne es nicht, aber
ich posaune es auch nicht bei jeder Gelegenheit heraus. Außerdem war ich noch
nicht so lange in der Firma, dass ich über private Dinge gesprochen hätte, erst
ein paar Wochen, um genau zu sein. Steffen hat mich innerhalb der Probezeit
rausgeschmissen." Bäumler brach ab. "Der kam mit meiner Art nicht
klar."
"Wie meinen Sie das?"
"Ich bin ziemlich begabt", erwiderte Bäumler
selbstbewusst. "Begabter als er. Er mag keine Konkurrenz."
"Aber er ist der Chef."
"So ist es. Wir haben nicht zusammengepasst. Ich trag
ihm die Kündigung nicht nach." Er hob die Hände. "Ich hab immer genug
zu tun, auch als Freiberufler, und an feste Büro- und Teambesprechungszeiten
kann ich mich einfach nicht gewöhnen, das hat sich bei Steffen in aller
Deutlichkeit gezeigt. Darüber hinaus hat er ein paar Leute in seinem Team, die
kaum in der Lage sind, Klingeltöne zu programmieren, aber das nur so nebenbei."
Carola nickte mit unbewegter Miene. Auch im Kommissariat gab
es den einen oder anderen Kollegen, bei dem sie sich immer wieder über die
Berufswahl wunderte.
"Hat Louise mal mit Ihnen darüber gesprochen, dass sie
Mails von einem aufdringlichen Verehrer bekam?", fuhr sie fort.
Bäumler zog erstaunt die Brauen hoch. "Hm, ich weiß
nicht genau. Kann sein, dass sie mal etwas in der Art erwähnte, doch
ausführlich haben wir nicht darüber gesprochen, und daran würde ich mich
garantiert erinnern."
Davon war Carola auch überzeugt. Sie hielt es für möglich,
dass die heiße, besonders unangenehme Phase des Verehrers erst begonnen hatte,
als Bäumler nicht mehr zur Firma gehörte, und machte sich eine entsprechende
Notiz.
"Können Sie sich vorstellen, wer aus dem Team fähig
wäre, seine Begeisterung für Louise in dieser Form auszudrücken und sein Werben
erst einzustellen, als Frau Herlitt damit droht, den Chef einzuschalten?"
Bäumler runzelte die Stirn. Sein Blick wurde plötzlich
scharf. "Wie meinen Sie das eigentlich genau? Irgendein Typ aus der Firma
hat Louise gestalkt, und niemand weiß, wer das war?"
Über derartige Details durfte Carola eigentlich keine
Auskunft geben – es sei denn, die Ermittlungen könnten dadurch entscheidend
vorangebracht werden. "Nun, wir gehen einem solchen Zusammenhang zumindest
nach", erwiderte sie nach kurzem Überlegen.
"Steffens Leute müssten doch
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