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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Schwierigkeiten mit einem Fluggast zu haben. Maxis Blick löste sich
endgültig vom Atlantik.
    Der Passagier war aufgestanden: ein junger Mann mit
bronzefarbenem Teint, schwarzen Haaren und schwarzem Schnauzer. Er hielt etwas
in die Höhe und zeigte wiederholt darauf. Maxi erkannte, dass es eine Pistole
war, die der Mann hielt. In einer Maxi unverständlichen Sprache redete der Mann
auf die Stewardess ein. Maxi fielen Achselschweißflecken am engen Hemd des
schnauzbärtigen Passagiers auf.
    Neben Maxi duckte sich Polizeirat Nico Mergenthal hinter der
Rückenlehne des Vordersitzes und flüsterte zu Maxi: "Oh Gott, ein
Verrückter."
    "Ein Verrückter?" Maxi duckte sich ebenfalls.
    "Er heißt Ali, sagt er. Er will das Flugzeug
umleiten."
    "Hat er das gesagt?"
    "Wenn ich ihn richtig verstanden habe. Es soll wohl
Englisch sein."
    Maxi hatte kein Englisch gelernt. Pflichtfach war Russisch
gewesen. Eine nutzlose Plackerei, wie sich immer mehr herausstellte.
    Sie spähten beide nach vorn.
    "Er will uns entführen? Warum will er uns
entführen?", fragte Maxi.
    "Keine Ahnung."
    "Die blöden Amis", sagte Maxi.
    "Das ist ein Araber", erwiderte Polizeirat
Mergenthal.
    "Ich meine, Sie könnten mit dem da vorn kurzen
Prozess machen. Wenn Sie ihre Walther dabei hätten. Aber das Mitführen von
Waffen haben die Amis euch verboten."
    "Besser du hältst jetzt deine Kommunistenklappe. Die
Amerikaner sind unsere Verbündeten."
    Vorn waren es mittlerweile zwei Araber. Der Zweite hatte ein
Messer. Mit dem Messer schob er den taubengrauen Vorhang beiseite, welcher
Kombüse, Personalräume und den Weg zur Kanzel verdeckte. Die Araber schubsten
und knufften die eingeschüchterten Stewardessen und den Steward, trieben sie in
die Kombüse, sperrten ab. Der zweite Araber verschwand nach vorn.
    Maxi vermutete, der zweite Araber würde nun Piloten,
Kopiloten und Navigator sein Messer zeigen.
    Ali, der Araber mit dem engen Hemd und dem Achselschweiß,
zog den Vorhang wieder zu und stellte sich breitbeinig davor und verschränkte
die Arme so, dass die Pistole seine Brust berührte. Alis Haar klebte an der
Stirn, und an seiner Nase bildete sich ein Tropfen.
    Mergenthal und Maxi saßen zehn Reihen entfernt. Maxi konnte
den Tropfen an Alis Nase sehen. Stress schärfte die Augen. Stress befähigte
Menschen zu Dingen, die sie in normalen Situationen nicht bewältigen würden.
    Maxi schaute aus dem Flugzeugfenster zum Horizont. Irgendwo
dahinten war Amerika. Der Klassenfeind — so hatte man es ihm
beigebracht. Maxi schloss die Augen. Das Gelobte Land. Er drückte die Lider
so fest, dass die Augen tränten. Er lauschte auf das Dröhnen der Triebwerke. Er
öffnete die Augen. Was war die Wahrheit? Wem sollte er glauben? Er löste den
Blick vom Horizont. Die Wolken, die zunehmend auftauchten und aussahen wie
Wattebäusche, zogen unter ihnen vorbei. Friedlich erschien die Welt draußen.
Nicht durchdrehen, Maxi.
    Er merkte, wie das Flugzeug sanft kippte. Der Horizont
wanderte nach oben, der Atlantik und die Wattebäusche füllten die
Kabinenfenster der linken Seite aus.
    Die Maschine änderte den Kurs. Offensichtlich hatte das
Messer des zweiten Arabers den Kapitän beeindruckt.
    Maxi drehte sich weiter zum Fenster. Mergenthal brauchte
Maxis Grinsen nicht zu sehen. Adieu New York. Welches Ziel auch immer sie
ansteuern würden, besser als ein Vernehmungsraum der NSA würde es allemal sein.
    Vorn grunzte jemand.
    Maxi sah über die Lehne.
    Ali war drei Reihen näher gekommen. Er hielt die Pistole
einem Mann mit schütterem schwarzen Haar an die Schläfe. Der Mann grunzte und
zitterte.
    Maxi verstand nicht, was Ali dem Mann wiederholte. Dieser
schien immer wieder etwas zu beteuern, jedenfalls ließ Ali von dem Bedrohten ab
und trat an die nächste Reihe, presste den Pistolenlauf an die Schläfe eines
kraushaarigen Anzugträgers und wiederholte die Worte. Maxi hörte Ali sagen:
    "Dschu! Dschu! Dschu!"
    Panisch schüttelte der Anzugmann den Kopf. Die aufgelegte
Waffe schlenkerte dabei mit.
    "Dschu! Dschu! Dschu!"
    Die Frau neben dem Bedrohten wimmerte. Ein alter Mann in der
nächsten Reihe drängte sich an Mitpassagieren vorbei auf den Gang. Er wandte
sich zum Heck des Flugzeugs, und so konnte Maxi sein Gesicht sehen: ein grauer
Bart, angstverzerrte Augen. Der alte Mann machte unsichere Schritte zum Heck.
Ali schaute dem Alten hinterher.
    "Dschu! Dschu! Dschu!"
    Ali hob die Pistole, streckte den Arm und zielte auf den
Rücken des Alten. Eine gleißende Fontäne

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