Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
ersten Einbrecher
der Schmuck aus der Wohnung gestohlen, nahm der zweite Fernseher und
Stereoanlage mit. Nun ja, Denise besaß keine Stereoanlage, Schmuck ebenso
wenig. Aber die Angst vor Einbrechern hatte sich zu einem Albtraum entwickelt,
den Denise nachts häufiger durchlebte. Verschwunden war er erst, seit Jannes
bei ihr eingezogen war und neben ihr schlief.
Jetzt war also jemand Fremdes bei ihr auf dem Klo — und
Denise blieb erstaunlich ruhig.
Die Unbekannte stotterte. "Ich … ich …" Sie umgab
ein Duft. Es waren die Nachklänge eines Parfums, aufgetragen vielleicht zu
Beginn der vergangenen Nacht und noch immer nicht ganz verflogen. Denises feine
Nase mochte die minzigen Obertöne. Für die schwere Grundnote des Duftes war die
Unbekannte zu jung.
"Ich … Entschuldigung." Die Unbekannte haspelte
immer noch. Nur die Augen passten nicht zu ihrer Unsicherheit. Sie waren
stahlblau und kühl und auf Denise gerichtet.
"Das ist meine Toilette", sagte Denise und
überlegte, ob die Frau ihre Unsicherheit spielte.
Die Unbekannte drehte sich von Denise weg, wieder hin zur
Kloschüssel und versenkte ihren Arm darin: bis hin zur Achsel. Als wenn sie
nach etwas fischen würde.
"Ihh!", machte Denise.
Die Unbekannte zog den Arm heraus. Wasser tropfte von ihm,
auch andere Dinge.
"Iiihhhh!!" Mehr brachte Denise nicht hervor. Der
Parfumduft wurde überlagert, veränderte sich zu einem süßlichen Gestank.
"Wer sind Sie? Was machen Sie …??" Denise sah,
dass der Deckel zur Wasserspülung abgenommen worden war.
Die Unbekannte war blitzschnell auf den Beinen. Drückte
schon das Gewicht ihrer zierlichen 1,60 Meter gegen die Toilettentür, sodass
der Hals von Denise eingequetscht wurde. Dann riss die Unbekannte die Tür auf
und schlug Denise die Handkante auf den Kehlkopf.
"Krchh", machte Denise und fasste sich an den
Hals. Es fühlte sich an, als wäre dort etwas eingedrückt worden. Denise rang um
Luft und rutschte an der Tür zu Boden.
Die Einbrecherin mit dem stinkenden Arm und dem schweren
Parfum war an der Wohnungstür, eine Spur aus wässrig-braunen Tropfen
hinterlassend.
Denise rappelte sich hoch. "Halt! Stehenbleiben!"
Ihre Stimme kratzte, der Kehlkopf schmerzte. Denise verfolgte die Unbekannte
zur Wohnungstür, hielt sich dabei am Telefonbord fest, um nicht zu straucheln.
Das Telefon krachte auf den Boden und zerbarst. Denise stützte sich an den
Rahmen der Wohnungstür und sah ins Treppenhaus.
"Stehenbleiben!", hallte ihre Stimme. Die
Nachbarin öffnete die Tür.
Unten polterte es. Die Unbekannte flüchtete.
"Frau Schäfer, was ist los? Sie sehen schlimm
aus."
"Einbrecher! Es war eine Einbrecherin! In meiner Wohnung!"
Die Nachbarin schlug die Hände vor den Mund.
Denise hielt sich am Treppengeländer fest und schluckte und
wusste nicht, ob die Schmerzen im Hals von einer heraufziehenden Erkältung oder
von dem Hieb gegen den Kehlkopf rührten. Unten sah sie den Blondschopf von
Jannes vorbeiwischen.
"Jannes!" Die Stimme von Denise überschlug sich.
"Jannes!" Nie zuvor hatte sie sich so gefreut, Jannes vor der Zeit im
Haus zu sehen.
Poltern kam von den Stufen im ersten Stock.
"Jannes! Halte sie auf!"
Jannes blieb versteckt. Hatte nicht damit gerechnet, dass
Denise bereits zu Hause war. Oder hatte sie sich geirrt, war es nicht Jannes
gewesen?
Doch! Da war sein Kopf, schaute nach oben, lachte herauf.
"Die Frau! Halte sie auf!", rief Denise.
Die Nachbarin stand ebenfalls am Geländer und schaute nach
unten. "Hier müffelt es", sagte die Nachbarin und blickte in die
offene Wohnungstür, und Denise fiel ein, dass sie seit Tagen aufgeräumt haben
wollte. Aber ihr fehlte die Zeit. Die Nachbarin sagte: "Kommt das aus Ihrer
Wohnung?"
Denise wollte keine schnippische Antwort für die Cyris
einfallen.
"Jannes! Alles klar da unten? Hast du sie?", rief
Denise übers Treppengeländer.
Das Poltern auf den Stufen hatte aufgehört. Jetzt stehen sie
sich gegenüber: Die dreiste Einbrecherin und Jannes — so stellte Denise es sich
vor.
Jannes war plietsch. Aber hatte er begriffen, was er tun
sollte?
Es war so still da unten, und plötzlich hatte Denise Angst
um Jannes. Denise ließ die Cyris stehen, ohne ein weiteres Wort an sie zu
richten, und nahm die ersten Stufen. Ihre Beine schöpften aus unbekannten
Kraftreserven. Denise nahm jeweils zwei Treppenstufen auf einmal, wie sie es
früher in der Villa ihres Vaters gemacht hatte.
Sie stoppte in der zweiten Etage und schaute übers Geländer
nach unten. Gott
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