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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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erzählen …"
    "Von mir erfährt er kein Wort."
    Eigentlich war es egal, ob die Flossbach etwas erzählen
würde oder nicht. Rutzka wusste sowieso, wie Heinrichs dachte. Und ließ
Heinrichs spüren, wie er über Heinrichs dachte. — Fünf Tage bis zum Wochenende.
    "Fünf Tage noch", sagte Heinrichs.
    "Und den Heutigen haben Sie schon fast rum", sagte
die Flossbach.
    Heinrichs sank in den Bürostuhl und öffnete den Pappumschlag
und nahm die Sitzungsvorlage. "Ich weiß, was Rutzka sagen wird." Und
worüber sie hinter Heinrichs Rücken lästern würden, erschiene er nicht zur
Sitzung. Aber das sagte Heinrichs der Flossbach nicht. Es ging sie nichts an.
Wie es auch Rutzka und die anderen Flachpfeifen nichts anging, was er an seinen
Wochenenden unternahm.
    Objektiv betrachtet, fehlte ihm ein triftiger Grund, um der
Sitzung fernbleiben zu können. Ein weniger triftiger Grund würde auch reichen.
Aber es gab im Moment rein gar nichts. Ein Disziplinarverfahren konnte er nicht
riskieren. Nicht so kurz vor der Pensionierung. Rutzka legte Sitzungen gern in
den Feierabend. Wenn Heinrichs und die Kollegen bereits acht Stunden abgesessen
hatten. Zwei weitere Stunden mit den Flachpfeifen …
    "Äh, Martha, ich …" Er wollte ihr sagen, dass er
pünktlich um 19 Uhr dabei sein würde, dass Rutzka gewonnen hatte. Aber Martha
Flossbach war bereits verschwunden. Heinrichs lauschte auf das Hallen ihrer
Schritte im Etagenflur und zuckte zusammen, als vor ihm das Telefon schellte.
    "Oberinspektor Heinrichs."
    "Peter …? Bist du's?"
    Sein Magen zog sich zusammen. Der Impuls war da, den Hörer
aufzulegen. Die Stimme wollte Heinrichs nicht hören. Sie war ihm unbekannt. Er
kannte sie nicht. Nein. Das war vergessen. Es war vorbei.
    "Peter … du bist es doch?"
    Eine erloschene Stimme. Eine alte Stimme. Hörte er selbst
sich ähnlich an? Ausgeglüht. Fertig mit dem Leben.
    "Ja, ich bin's. Manfred, wie … wie geht es dir?",
hörte Peter Heinrichs sich sagen.
    Dabei interessierte es ihn nicht. Er wollte von Manfred
nichts hören.
    Ein Lachen schepperte aus dem Hörer. Heinrichs stellte sich
ein Skelett vor, das mit dem Unterkiefer klapperte. "Dem Fred geht's gut.
Dem Fred geht's gut." Dann wurde die Stimme ernster. "Im Schuppen ist
ein Licht."
    "Ein Licht?"
    "Ich sehe es von hier aus. Es wandert hin und her.
Draußen ist es dunkel, bei uns fällt Schnee. Wintereinbruch. Wie
vierundvierzig." Manfred gackerte. "Du erinnerst dich?"
    Heinrichs schüttelte es. "Ja, ja", sagte er.
"Deswegen rufst du mich an? Ich meine, wegen des Schuppens?"
    "In dem Schuppen sollen bei Kriegsende sieben
Deserteure erschossen worden sein. Junge Burschen. Von SS-Leuten!"
    Ein schlürfendes Geräusch kam durch den Hörer.
    "Ja und?", sagte Heinrichs.
    Manfred schlürfte weiter. "Warte", sagte er,
"ich gucke. Das Licht geht hin und her."
    "Du, das Gespräch wird zu teuer für dich. Ist doch ein
Ferngespräch, oder?"
    Heinrichs hörte, wie eine Tasse abgesetzt wurde. Manfred
sagte: "Die SS-Leute treffen sich seit einigen Jahren hier im Dorfkrug ."
    "Du willst mir eine Räuberpistole erzählen. Täter
kehren an ihren Tatort zurück oder so?"
    "Nein, es stimmt." Manfred gackerte. "Einmal
im Jahr, am ersten Advent. Angeblich sind sie heute wieder abgereist. Aber ich
habe sie im Dorf gesehen. Sie sind noch hier. Und jetzt das Licht im
Schuppen!"
    Heinrichs sah den Zusammenhang nicht.
    Manfred sagte: "Die Familien der Ermordeten!"
    "Ja, und?"
    "Die haben sich zusammengetan."
    "Woher weißt du das?", fragte Heinrichs.
    "Ich wohne hier seit neunzehn Jahren. — Sie wollen sich
rächen. Und jetzt ist es so weit."
    "Im Schuppen?"
    "Für ein paar kräftige Burschen mit Rachegedanken ist
es ein Leichtes, die alten Herren dorthin zu verfrachten und
totzuschlagen."
    "Warum gehst du nicht zur Polizei?"
    Manfred gackerte. "Damit sie mir auf die Schliche
kommen? Ne, Peter. So blöd bin ich nicht. Ich habe mir hier eine Existenz
aufgebaut." Er sprach leiser. "Ich heiße jetzt Jakel." Er
lachte, als hätte er einen Witz gemacht. "Aber die von der SS … das war
nicht richtig."
    "Wo wohnst du?"
    Es entstand eine Pause. Dann sagte Manfred: "In
Kreuzau. Liegt bei Düren."
    "Ich werde das prüfen."
    "Ruf die Polizei an, Peter! Auf dich hören sie."
    "Gib mir deine Nummer. Ich melde mich."
    Peter Heinrichs notierte die Telefonnummer von Manfred Jakel
und legte auf. Heinrichs war beunruhigt, dass Manfred ihn aufgestöbert hatte.
Andererseits, hatte Heinrichs etwas zu verbergen?
    Natürlich

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