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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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um. Seine Zähne gruben sich beinahe zärtlich in ihre Schulter. „Einmal noch von hinten. Dann wird geschlafen und morgen Mittag frühstücken wir zusammen. Wenn du willst, kannst du dann gehen.“
    Charlotte sollte eine ganze Weile später darüber sinnieren, was wohl passiert wäre, wenn sie darauf bestanden hätte zu gehen. Wäre er wütend geworden? Hätten sie sich vielleicht nie wieder gesehen? Aber es war müßig, derlei Spekulationen nachzuhängen, denn an diesem frühen Morgen spürte sie zwar ihr Unbehagen wie einen winzigen Giftpfeil im Nacken, aber sie wehrte es ab. Und als er hinter ihr kniete und ihre Hüften mit festem Griff umfasste, war sie erregt wie ganz am Anfang. Und sie schrie wie Stunden zuvor, als sein harter Schwanz in sie eindrang und ihr mit schnellen harten Stößen den nächsten Höhepunkt bescherte.
     
    Okay, dachte Charlotte, als sie am späten Mittag nach einem köstlichen Frühstück und einer weiteren Runde Sex aufbrach, fassen wir einmal zusammen: Ich habe mich so richtig ausgetobt, all meine niederen Instinkte befriedigt, wozu unter anderem offenbar auch gehört, dass ich mir mit höchstem Vergnügen Nutella und Milchschaum von Bauch, Schenkeln und Schoß lecken lasse und gegen eine kleine bis mittlere Portion Gewalt nichts einzuwenden habe – ganz im Gegenteil. Nun vergesse ich das Ganze schnell wieder, um in meinen Alltag zurückzukehren. Sie versuchte das seltsame Unbehagen zu überhören, das sich hinter dieser Darstellung verbarg.
    Als sie in das Taxi stieg, das Philipp spendierte, fuhr ein dunkelblauer BMW vor. Charlotte erkannte den kurzgeschorenen Blondschopf von Simon, den Philipp auf dem Hoffest als Mitarbeiter und Freund vorgestellt hatte. Zu Hause angekommen ließ sie sich aufs Sofa fallen.
    In der Wohnung nebenan war es still. Häufig begann ihr Nachbar sein Tagewerk damit, seine Musikanlage auf beeindruckende Phonstärken hochzufahren. Sie hörte sich seinen Heavy-Metal-Punk-Sonstwas-Mix immer genau eine Viertelstunde an, um dann an seine Tür zu hämmern. Wenn sie das Glück hatte, mit ihrem Krach seinen übertönen zu können, stand er kurz darauf mit zerknirschtem Gesichtsausdruck vor ihr und beteuerte händeringend, dass es ihm leid täte und nicht wieder vorkäme.
    Robin war seit gut einem Jahr ihr Nachbar. Eigentlich schade um den Jungen, dachte Charlotte, bevor sie einschlief. Es war ihm anzusehen, dass es das Leben nicht gut mit ihm meinte, und sie fand, dass er viel zu jung war, achtzehn, neunzehn, höchstens, um schon auf dem absteigenden Ast zu sitzen und Stück für Stück nach unten zu rutschen.
     
    Er war in der dunklen Toreinfahrt nur schemenhaft zu erkennen. Charlotte wusste sofort, dass es Philipp war. Sie redete sich ein, dass sie ihn an seiner Haltung erkannt hatte, aber im Grunde war ihr klar, dass sie nur auf ihn gewartet hatte – fast drei Wochen lang.
    Kein Lebenszeichen hatte es seit jener Nacht von ihm gegeben. Von ihr auch nicht. Wie rückständig darauf zu warten, dass er sich melden würde, dachte sie, als sie langsam näher ging und vage in die Dunkelheit hineinlächelte. Sie roch sein Eau de Toilette, und ihre Haut zog sie sich wie unter feinsten Nadelstichen zusammen, als er ohne ein Wort die Hände nach ihr ausstreckte. Charlotte wollte ein albernes Kichern von sich geben und ihn mit einem flotten Spruch begrüßen, aber sie schwieg. Er zog sie an sich. Sein Körper war hart und bebte leise.
    „Ich habe dich vermisst“, flüsterte er an ihrem Ohr.
    „Ich dich auch.“
    „Ich habe nicht viel Zeit“, sagte er. Seine Hände schoben sich unter ihre Bluse.
    „Nein?“ Sie überdeckte ihre Enttäuschung mit einem falschen Lächeln, spürte, wie seine Finger sich krümmten, die Wirbelsäule entlang strichen. „Nur ein Kuss und dann ist Schluss?“
    „Ein bisschen mehr schon“, gab er zurück. Seine Augen waren plötzlich groß und fragend. Mit einer Hand öffnete er ihre Jeans und zog dann den Reißverschluss seiner Hose herunter.
    „Bist du verrückt geworden?“
    „Ja – nach dir.“ Er lachte, drängte sie in die hinterste Ecke unter dem Torbogen der Einfahrt, presste sich an sie und nahm ihr die Luft zum Atmen.
    „Hör auf, es kann jeden Moment jemand kommen!“
    „Na klar – wir!“
    Die Panik in ihrer Stimme stachelte ihn an, das spürte sie, hörte sie an seinem Keuchen, dem aufgeregten Flattern in seiner Brust. Oder war es ihre? Sie griff nach seinem Schwanz, und ihre Knie wurden weich wie Gelee. Geschickt streifte

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