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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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erledigen. Dazu gehört auch der Kontakt zur Polizei. Im Übrigen: Wer hat dafür gesorgt, dass du umgehend eine detaillierte Personenliste bekommst, mit der du sofort die Ermittlungen aufnehmen konntest? Du dürftest einige Stunden eingespart haben. Und noch was: Im Fall der Fälle habe ich niemals etwas von dir erfahren. Warum rufe ich wohl sonst auf deinem Handy an?“
    „Hm.“ Das klang immer noch zögernd.
    „Nun red schon. Hast auch ein Bier bei mir gut.“
    „Wenn das kein Angebot ist.“
    „Finde ich auch.“ Es muss ja nicht beim Bier bleiben, fügte sie im Stillen hinzu.
    „Na schön, weil du es bist. Außerdem kann ich dich ja auch als Zeugin befragen, insofern … Weißt du eigentlich was davon, dass Patrick Riemer häufiger Schlaftabletten genommen hat?“
    Tessy, die gerade den kläglichen Kaffeerest aus der Kanne in ihre Tasse tröpfeln ließ, hielt mitten in der Bewegung inne. „Wie bitte?“
    „Ja, du hast richtig gehört: Schlaftabletten.“
    „Patrick hat so’n Zeug nicht genommen.“ Tessy stellte die Kanne mit Nachdruck ab.
    „Legst du dafür deine Hand ins Feuer?“
    Tessy gab ein schnaufendes Geräusch von sich. „Ich lege für niemanden die Hand ins Feuer!“
    „Aha.“
    „Kein Aha. So gut kenne ich keinen Menschen“, betonte Tessy. Nicht mal mich selbst, fuhr es ihr durch den Kopf. „Lass es mich so ausdrücken: Patrick war der Ex und zugleich der zukünftige Mann meiner Freundin, den ich sicherlich ganz gut kannte, aber das war es dann auch schon“, fuhr sie fort. „Allerdings hätte Kerstin ganz sicher gewusst, wenn er regelmäßig Schlaftabletten konsumierte – und mich ins Vertrauen gezogen. Patrick hatte mal vor einiger Zeit massive Alkoholprobleme und …“
    „Ach?“
    „Ja – er ist trockener Alki und nimmt kaum mal eine Kopfschmerztablette, weil er Schiss vor dem Suchtpotential hat.“
    „Interessant.“
    „Finde ich auch. Warum fragst du eigentlich so genau nach?“
    „Es spricht einiges dafür, dass Riemer jede Menge Tabletten intus hatte.“
    Tessy überlegte. „Was willst du damit sagen?“
    „Noch nichts Genaues, aber immerhin soviel, dass ich deine Freundin fragen werde, ob ihr Mann als suizidgefährdet eingestuft werden könnte.“
    Tessy spürte, dass ihr das Frühstück plötzlich wie ein Zementklotz im Magen lag.
    „Bist du noch dran?“ fragte Hanter.
    „Ja, ja … Es ist nur – das haut mich um. Außerdem … nein: Das kann nicht sein.“
    „Warum nicht?“
    „Die beiden sind nach einer langen Trennungsphase wieder ein Paar geworden und planten, ihrer Ehe und der Familie eine neue Chance zu geben. Patrick, der in seiner alten Firma häufig Stress hatte, war es gelungen, einen neuen Job zu finden. Er war bester Dinge. Warum sollte er sich gerade jetzt …?“
    „Wir haben Unterlagen von seinem alten Arbeitgeber bei ihm zu Hause gefunden“, fuhr Dirk fort. „Unternehmensberatung BORMAN & Partner, wie du ja wahrscheinlich weißt. Wie es nach einem ersten Gespräch mit der Geschäftsführerin des Unternehmens aussieht, hat er die mitgehen lassen.“
    Tessy hielt inne. „Das kann ich nicht glauben.“
    „Sobald deine Freundin sich einigermaßen gefasst hat, müssen wir eingehend mit ihr reden“, bemerkte Hanter. „Am besten heute noch. Im Moment sieht es jedenfalls ganz danach aus, als hätte ihr Mann eine Menge Mist gebaut und deshalb kurzen Prozess gemacht. Vielleicht wollte er sich auch nur betäuben und ist nachts auf den Balkon gegangen, wo es dann zu einem unglücklichen Sturz kam … Die Untersuchungen und Analysen der Kriminaltechnik werden uns bald genauer Aufschluss geben. Wusstest du übrigens, dass Riemer eine üppige Lebensversicherung abgeschlossen hatte?“
    „Na und? Das machen viele Familienväter, wenn sie es sich leisten können.“
    „Ich meine ja nur.“
    „Du meinst selten einfach nur so etwas“, widersprach Tessy.
    „Nein? Nun gut … Für den Augenblick soll das erst mal reichen. Bis dann.“
    „Okay. Tschüss.“
    Sie unterbrach die Verbindung und sah einen Augenblick ins Leere. Einige Sonnenstrahlen stahlen sich durchs Küchenfenster. Staubflocken tanzten in ihnen. Draußen schimpfte ein Eichelhäher. Wahrscheinlich hat er die Katzen bemerkt, dachte Tessy. Sie hielt den Gedanken – zumindest in diesem Moment – für völlig absurd.
    Später versuchte sie, etwas Schlaf nachzuholen. Erholsam war der nicht. Immer wieder schreckte sie hoch und meinte, Kerstins verzweifelte Stimme zu hören. Schließlich stand

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