Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1
zweitrangig. Gertrud umfasste mit beiden Händen Tessys Pobacken und begann, sich heftiger zu bewegen, während Tessy die Beine hinter Gertruds Hüften verschränkte und sich zitternd an sie presste. Kurz bevor sie kam, hielt Gertrud kurz inne und schob dann aufreizend langsam mehrere Finger in Tessys Möse. Tessy wurde schwindelig vor Wollust.
„Meine Güte“, stöhnte sie. „Mach schon – stoß mich! Aber richtig!“
„Wer ist hier unersättlich?“, fragte Gertrud mit leisem Lachen, bevor sie kraftvoll zustieß.
Tessy atmete scharf ein. Sie krallte ihre Finger ins Laken, spreizte ihre Beine, soweit es ging, und gierte mit vorgeschobener Hüfte nach jedem Stoß. Dann kam sie, als hätte sie monatelang keinen Sex gehabt, wovon definitiv nicht die Rede sein konnte. Tessy konnte sich an keinen Zeitraum nach ihrem sechzehnten Lebensjahr erinnern, in dem das der Fall gewesen wäre. Minuten später rollte sie sich unter der Decke ein, während Gertrud aufstand und sich nach einem letzten Kuss verabschiedete. „Ich hab heute noch einiges vor und mache mich auf den Weg – wir sehen uns“, sagte sie leise. „Träum was Schönes.“
„Mach ich.“
Die Haustür klappte leise. Im gleichen Moment vibrierte zum dritten Mal das Handy.
Es könnte sich bei dem frühen Anrufer um Edgar handeln, Tessys Onkel, der zur Zeit einen Freund in Bayern besuchte und dem durchaus zuzutrauen war, in aller Herrgottsfrühe anzufragen, ob es seinen Katzen gut ging und das Haus noch stand. Tessy tastete leise stöhnend nach dem Telefon und stellte die Verbindung her. Am anderen Ende erklang eine Frauenstimme, die sie nicht zuordnen konnte. Jedenfalls nicht sofort.
„Tessy? Bist du es?“ Die Stimme war flach und heiser.
„Wer spricht denn da?“ fragte Tessy und gab sich wenig Mühe, ihr Gähnen zu unterdrücken.
„Kerstin.“
Tessy hob den Kopf, rieb sich die Augen und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. „Kerstin?“ Das Licht blendete. Sie blinzelte in Richtung Wecker. „Bei aller Freundschaft, aber sag mal, weißt du eigentlich, wie spät es ist?“
„Patrick. Es geht um Patrick.“
Tessys Herzschlag beschleunigte sich.
„Du musst kommen – sofort! Bitte!“
Patrick Riemer war nach der Trennung von seiner Frau Kerstin vor zwei Jahren nach Berlin Lichterfelde gezogen und wohnte im obersten Stock eines vierstöckigen sanierten Altbaus. Kerstin hatte zwar nicht die Scheidung eingereicht, aber die Beziehung zunächst für beendet erklärt, als Patricks Alkoholprobleme überhand genommen hatten – auch zum Schutz ihrer beiden gemeinsamen Kinder Cindy und Nick. Tessy hatte sich so manche Nacht um die Ohren geschlagen, damit die Freundin sich bei ihr ausheulen konnte. In den letzten Monaten waren sich Patrick und Kerstin wieder näher gekommen, und es hatte Tessy nicht sonderlich überrascht, dass die beiden es noch einmal miteinander versuchen wollten und eifrig Zukunftspläne schmiedeten. Patrick hatte es verdient; Kerstin sowieso. Tessy hielt ihn für einen passablen Typen und engagierten Vater, und die beiden waren ein gutes Team – so lange Patrick sich nicht vom Stress im Job unterkriegen ließ oder ihn mit Alkohol bekämpfen wollte. Aber das spielte jetzt alles keine Rolle mehr. Innerhalb weniger Stunden war alles zusammengebrochen, was für Kerstin und ihre Kinder wichtig und bedeutungsvoll gewesen war. Patrick war tot.
Als Tessy in eine Nebenstraße einbog, um nach einem Parkplatz Ausschau zu halten, sah sie schon von weitem Polizei- und Krankenwagen. Ihre Knie zitterten, als sie ausstieg. Sie konnte immer noch nicht glauben, was Kerstin ihr in abgerissenen Satzfetzen zugeraunt hatte, während sie in ihre Klamotten geschlüpft war.
Die Tür zum Treppenhaus stand auf, und Tessy betrat den Flur. Sie hörte Stimmen, Schritte, Telefonklingeln. Leute standen in Morgenmänteln herum – wahrscheinlich Nachbarn, die die Unruhe aus dem Bett getrieben hatte. Oder die Neugier. Tessy schob sich an ihnen vorbei. Zwei uniformierte Polizisten kamen ihr entgegen, gefolgt von einem Mann und einer Frau in weißer Schutzkleidung. Kriminaltechnik.
Tessy hatte während ihrer Zeit als Journalistin häufig über Kriminalfälle geschrieben, was sie außerordentlich spannend gefunden hatte, aber es wäre ihr nicht im Traum eingefallen, dass sie auch mal ganz privat mit der Kripo zu tun haben könnte und nun einer Freundin zur Seite stehen musste, deren Mann auf grausigste Weise ums Leben gekommen war.
Kerstin saß
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