Testobjekt Roter Adler
schienen am Ziel zu sein.
8.
Bereits die nach außen hin mit Felsgestein getarnte Rundtür aus MA-Metall hatte mir alles verraten. Die dahinterliegende Luft- oder Strahlschutzschleuse war noch typischer gewesen, und der nächste Raum, in dem wir uns nun befanden, vollendete meinen ersten Eindruck.
Diese Anlage war vor etwa 187.000 Jahren von den Marsianern erbaut worden, kein Zweifel!
Die in den Wänden eingelassenen Rundkuppeln aus unzerstörbarem MA-Stahl mit den darin installierten Energiewaffen brauchte ich nicht mehr zu inspizieren.
Der achte Mann hatte ein uraltes Marsfort, oder sogar eine Abwehrfestung größeren Stils gefunden, von der wir, die »alleswissende« GWA, keine Ahnung hatten.
Dabei war ich sicher, daß die nächste Andengroßstadt, denn hier waren im Verlauf der letzten zwanzig Jahre Ansiedlungen dieser Art entstanden, nicht allzuweit entfernt war.
Unser achter Mann hatte sich jedoch in die Bergwildnis zurückgezogen, die aufgrund der südamerikanischen Umweltverhältnisse gewissermaßen vor der Haustür des letzten Hochhauses begann.
Ich schaute mich gelassen um. Hannibal lachte trocken auf. Das war alles, was wir als Überraschungsmoment erkennen ließen. Hätten wir uns intensiver gewundert, wäre das unser erster und vielleicht entscheidender Fehler gewesen. Ehemalige Bulmers-Schüler hatten zu wissen, wie die marsianische Hinterlassenschaft aussah, wie man seinerzeit konstruiert hatte und welche Sicherheitsfaktoren überall zu finden waren.
»Festung oder Fort, Mr. Corvic?« erkundigte ich mich beim Ablegen des Druckanzuges mit mäßigem Interesse. »Die Anlagen sehen noch gut erhalten aus. Oder haben Sie Zerfallserscheinungen bemerkt? Wenn ja, sollte das sofort behoben werden. Ich kann Ihnen Hinweise über marsianische Legierungen aller Art geben.«
»Deshalb sind Sie hier, Doktor«, entgegnete unser Pilot, der zum erstenmal seit unserer Bekanntschaft lächelte. »Übrigens – mein Name ist Ramon de Giuera. Ich möchte mich für Ihren Starttip bedanken.«
Ich winkte leger ab und reichte meinen Schutzanzug einem Mann, dessen seelenloser Blick verriet, daß er zu den typischen Robotmenschen gehörte.
»Vergessen Sie es. Darf ich Sie Ramon nennen?«
»Gern. Nun zu Ihrer Frage wegen der Größenordnung dieser Anlage. Leider handelt es sich nur um ein Fort. Ein außergewöhnlich großes, aber eine Festung im marsianischen Sinne ist es nicht.«
»Was soll’s«, mischte sich »Dr. Arturo Peroni« unwirsch ein. »Wichtig ist, daß wir in Sicherheit sind. Kann ich hier meine Transplantationsversuche weiterführen, oder haben Sie kein Material?«
Er schaute sich um und humpelte auf einen Robotmenschen zu. Hannibal erhob seine klauenartige Hand und umspannte das Kinn des Bedauernswerten.
»Hmm, der Bursche sieht schlecht aus. Zu stumpfe Augen, kein Glanz. Haben Sie ihm Drogen gegeben? Der taugt nichts. Ich brauche vollwertige, vollempfindende Objekte, verstehen Sie? Kein Resultat ohne Grundübung, das ist mein Lehrsatz. Kennen Sie ihn?«
Ramon lachte, entgegnete aber nichts. Hannibal hatte sich großartig eingeführt.
An Stelle des Befragten antwortete ein für uns unsichtbar bleibender Mann.
»Willkommen, meine Herren. Ich habe mir erlaubt, Ihre Diskussion mitzuhören.«
Hannibal schaute sich suchend um, während ich zielstrebig zur Decke blickte. Marsianer hatte ihre Kommunikationsanlagen überwiegend in diesen Bereichen eingebaut.
»Danke sehr, Sir. Ich weiß nicht, mit wem wir die Ehre haben, aber ich hoffe sehr, daß wir uns bald sehen. Vielen Dank für die gewagte
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