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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Be­frei­ungs­ak­ti­on. Ra­mon hat sich vor­bild­lich ver­hal­ten.«
    »Des­halb ha­be ich ihn ge­schickt, Dr. Van Haet­lin. Darf ich Sie er­su­chen, mir die nä­he­ren Um­stän­de Ih­rer Flucht zu schil­dern? Ich bit­te um De­tails.«
    Ich er­zähl­te die Sto­ry mög­lichst ge­nau und an­schau­lich. Das stell­te den Un­be­kann­ten zu­frie­den.
    »So, die GWA ver­wen­det eben­falls Mars­ge­rä­te, hmm …«, über­leg­te er laut. »Das hät­te ich wis­sen sol­len. Wer war Ihr Ver­hör­of­fi­zier, Van Haet­lin?«
    »Bri­ga­de­ge­ne­ral HC-9, ein ak­ti­ver Schat­ten, Sir. Er lei­te­te die Mars­ope­ra­ti­on ge­gen die Hyp­nos.«
    »Na­nu? War er so frei­zü­gig in sei­nen Äu­ße­run­gen?« staun­te der Frem­de.
    Von nun an wur­de es ge­fähr­lich. Mir war klar, daß dies be­reits das ers­te Ver­hör war. Es war ge­schickt als harm­lo­se Be­fra­gung ge­tarnt.
    Mir fiel über­dies sein ta­del­lo­ses Eng­lisch auf. In die­sem Ton­fall spra­chen die Schü­ler gu­ter, bri­ti­scher Schu­len und die Ab­sol­ven­ten der be­rühm­ten Uni­ver­si­tä­ten von Ox­ford und Cam­bridge. Der Un­be­kann­te muß­te dort stu­diert ha­ben. Wahr­schein­lich war er Bri­te.
    »Sie er­ra­ten es, Sir«, be­stä­tig­te ich. »Sehr frei­zü­gig so­gar. Er er­klär­te mir un­ver­blühmt, ei­nem be­reits to­ten Mann kön­ne man mit Ge­las­sen­heit selbst be­deut­sa­me Staats­ge­heim­nis­se an­ver­trau­en.«
    »Nicht übel kal­ku­liert«, lach­te der ach­te Mann lei­se. »Und Sie, Pro­fes­sor Pe­ro­ni, von wem wur­den Sie spe­zi­ell be­fragt?«
    »Der Wicht nann­te sich MA-23«, er­wi­der­te Han­ni­bal. »Ein dür­rer Zwerg, klei­ner als ich. Er stand im Ran­ge ei­nes Ma­jors, glau­be ich. Es hat mich nicht in­ter­es­siert. Er er­zähl­te Lü­gen­ge­schich­ten und woll­te mich zu Aus­sa­gen ver­lei­ten, die ihn ver­dammt we­nig an­gin­gen. Ich ha­be ihn ab­blit­zen las­sen.«
    Der Frem­de lach­te er­neut. Ech­ter konn­te Han­ni­bal die bur­schi­ko­se, oft­mals der­be Re­de­wei­se des ech­ten Pe­ro­ni nicht nach­ah­men.
    »Ty­pisch für Sie, Pro­fes­sor. Gut, ich wer­de Sie emp­fan­gen, so­bald Sie sich er­frischt ha­ben.«
    »Ge­ges­sen ha­ben!« be­rich­tig­te Han­ni­bal über­mä­ßig laut. »Wenn Ih­re Ver­pfle­gung so gut ist wie die der GWA, kann ich es hier ei­ni­ge Mo­na­te aus­hal­ten. Eh … na ja, ich will nichts ge­sagt ha­ben. Sie schei­nen hier der Chef zu sein. Wenn es nö­tig ist, blei­be ich für im­mer. Man kann sich drau­ßen ja nicht mehr bli­cken las­sen. Ein Ru­del Vollidio­ten kann ge­fähr­lich wer­den, so­bald man ihm die kleins­te Chan­ce gibt. Und das ha­be ich Narr lei­der ge­tan. Wenn Bul­mers noch leb­te, wür­de ich ihm ei­ni­ge Wahr­hei­ten sa­gen. Kann­ten Sie Bul­mers?«
    Wir ern­te­ten er­neut ein La­chen.
    »Aber si­cher, mein Bes­ter.«
    »Wer sind Sie? Darf man das wis­sen?«
    »Ein To­ter, mein Bes­ter. Ich ge­hö­re zu den we­ni­gen Men­schen auf die­ser Welt, die sich an ih­rem Nach­ruf er­freu­en durf­ten. Man er­wies mir und mei­ner Asche große Eh­re. Ich fand es be­dau­er­lich, eh­ren­wer­te Per­sön­lich­kei­ten mit den sterb­li­chen Über­res­ten ei­nes Sucht­kran­ken täu­schen zu müs­sen; aber ich sag­te mir, die Exis­tenz ei­nes sol­chen Men­schen könn­te nicht so wich­tig sein wie mei­ne.«
    Han­ni­bal lach­te oh­ren­be­täu­bend. Ich schau­te ihn wü­tend an.
    »Pe­ro­ni, mei­ne Ner­ven sind nicht mehr die bes­ten. Un­ter­las­sen Sie das. Ich brau­che jetzt ein Bad und ein mög­lichst wei­ches Bett. Läßt sich das ein­rich­ten, Sir? Oder kön­nen of­fi­zi­ell To­te die Wün­sche der Le­ben­den nicht mehr be­grei­fen?«
    »Noch­mals will­kom­men«, lau­te­te die Ant­wort, dies­mal aber oh­ne La­chen und sehr sach­lich. »Ich neh­me an, daß Sie mei­ne Fra­gen als Test an­se­hen.«
    »Sir, ich ver­fü­ge über 51,03 Neu-Orb­ton-Ein­hei­ten. Da ich ver­mu­te, daß Sie dies be­reits wuß­ten, ehe es die GWA per TV in die Welt hin­aus­po­saun­te, wa­ge ich zu be­haup­ten, daß Sie die Schran­ke von fünf­zig eben­falls über­schrit­ten ha­ben. Die Art Ih­rer Be­fra­gung und die Ge­nia­li­tät Ih­rer

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