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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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schlitternd gelangte die Limousine auf die Küstenstraße. Hier beschleunigte er das Tempo des Fahrzeuges noch mehr. Nur im Unterbewußtsein steuerte der Mann den Wagen durch die engen Kurven. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Fahrer einmal zu spät reagierte und die Limousine von der Fahrbahn abkommen mußte.  
    Noch erkannte er nicht die Gefahr, die er mit seiner Fahrweise heraufbeschwor.
    Seine Gedanken eilten voraus und suchten einen Weg, die erlittene Schlappe wettzumachen. Hin und her überlegte er, wie er am schnellsten wieder zu Geld kommen konnte. Viel Pläne verwarf er — doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. Der in ihm tobende Vulkan ebbte langsam ab.
    Inmitten dieser mörderischen Fahrt war ein Plan geboren, der alle seine bisherigen Taten weit in den Schatten stellen sollte. Nicht nur den verlorengegangenen Betrag, sondern das Zehnfache würde er dabei herausschlagen können...
    Weiter raste das Fahrzeug über die Küstenstraße. Im Rausche seiner Gedanken riß er den schweren Wagen durch die Kurven. Quietschend radierten die Reifen über den nassen Asphalt. — Dann geschah es ...
    Zu spät bemerkte er den Sperrbock, der die vor ihm liegende linke Straßenseite sperrte. Die roten Leuchten, die das Schild „Achtung Straßenarbeiten!" anstrahlten, wurden von der Kühlerhaube erfaßt und mitgerissen. Hart riß er das Steuer nach rechts, um nicht gegen den aufgeworfenen Schotterhaufen zu fahren. Schabend glitt die rechte Seite des Wagens an der Felswand entlang. Das Blech des Kotflügels drückte sich gegen die Reifen und blockierte die Steuerung. Mit aller Macht versuchte der Mann, dessen Gedanken sich eben noch mit der Ausführung einer ruchlosen Tat beschäftigten, den pfeilschnell dahinschießenden Wagen zum Stehen zu bringen. —
    Vergebens! „Verflucht, das ist das Ende!"
    Knirschend rieben seine Zähne aufeinander, und mit ohrenbetäubendem Krach durchbrach auch schon die schwarze Limousine die zur Seeseite liegende Betonabsperrung und stürzte in die Tiefe. Beide Arme schützend vor den Kopf nehmend, erwartete der Mann im Wagen den alles zertrümmernden Aufprall...
     
    2
     
    Craffield-Castle, der stattliche Herrschaftssitz in Bayswater — unweit des Hyde-Parkes — lag ruhig und friedlich inmitten eines sattgrünen englischen Gartens. Alles, was nur irgendwie mit Craffield-Castle zu tun hatte, schien in Reichtum und Wohlstand zu ersticken. —
    So auch der goldbetreßte, ältliche Butler, dessen Schritte die weichen Perserläufer verschluckten, als er nun, mit mehreren Gläsern und zwei Flaschen Wein beschwert, dem Mitteltrakt des schloßähnlichen Gebäudes zustrebte. — Dort, wo eine breite Eichenholztreppe einen kühnen Schwung von der Halle aus zu den im oberen Stockwerk gelegenen Räumen machte, blieb er stehen. Während er auf einer Art Anrichte den tiefroten Burgunder in die Gläser laufen ließ, drangen erregte Stimmen hinter der schweren Tür des großen Salons an sein Ohr. Wenige Augenblicke horchte er mit angehaltenem Atem auf die Worte des alten Lords, dann nickte er wie zur Bestätigung dessen, was Sir Jeffrey Craffield empört hervorbrachte und murmelte: „Ein Skandal ist es und einer Craffield unwürdig, was Miß Belinda nun schon seit über zwei Jahren treibt. Und dann einfach aus dem Hause gehen. Früher wurden Frauen wie Belinda Craffield standesgemäß verheiratet. — Aber heute ..."
    Im gleichen Moment, als der Butler nach kurzem Anklopfen in den Salon trat, klang die raue Stimme Sterling O'Haras auf. Sterling O'Hara war zwar der Stiefbruder des Lords, dennoch konnte man nicht sagen, daß sich die beiden Blutsverwandten sehr gut verstanden. Im Gegenteil, kamen diese beiden artfremden Männer einmal zusammen, so konnte man gewiß sein, daß ihre Meinungen hart aufeinanderprallten und bei ihrem Auseinandergehen stets ein Mißton zurückblieb. Sterling O'Hara hatte von seinem väterlichen Erbteil ein gutgehendes Handelsgeschäft aufgezogen und war nur sehr selten auf Craffield- Castle anzutreffen. Ihm behagte es nicht, den streng konventionellen Lebenswandel zu führen, dem sein Stiefbruder, Lord Jeffrey Craffield, mit Haut und Haaren verfallen war. Sein Leben war der Zeit angepaßt, die schnellebig und auf Gewinn gerichtet ist. Er stand mit beiden Füßen mitten im hastig pulsierenden Leben und verstand das Handeln seiner Nichte. So sprach er auch gelassen die Worte: „Jeffrey, weder du noch ich werden das Mädel je wieder hinter

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