Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Bekannte von Rang und Namen würdest du Wiedersehen und auch Miß Belinda Nairs Stimme würde dir sehr gut gefallen. Nun, was meinst du?"
    „Ich sagte schon, daß ich nicht hingehen werde. Ich gehe zum Angeln am Long Water!" erklärte der Lord bestimmt, und seine Unmutsfalten vermehrten sich. Wieder schritt er durch den Salon.
    „Mich interessiert auch nicht die Stimme dieser Miß Nair. Wenn es auch deinen Worten zu entnehmen ein besonderer Kunstgenuß für mich als Musikfreund sein sollte. Meinen Beitrag habe ich bereits dem Fond überwiesen, und damit ist für mich diese Angelegenheit abgetan."
    „Schon, schon Jeffrey — daran habe ich auch nicht gezweifelt. Ich dachte nur, dir wäre die Namensgleichheit der Künstlerin auf gefallen."
    Gemächlich erhob sich nun auch Sterling O'Hara. Diese Unterredung schien ins Uferlose abzugleiten. Er verspürte keine Lust mehr, sich noch weiter mit dem eigensinnigen Stiefbruder an diesem Abend auseinanderzusetzen. Einen Trumpf hatte er noch in der Hand — und als er zur Tür schritt, warf er ihn auf: „Nun, Belinda Nair ist keine andere als Belinda Craffield, unsere leichtfertige Nichte..."
    Ohne sich noch weiter um seinen, verdutzt dreinschauenden Stiefbruder zu kümmern, drückte Sterling O'Hara seine massige Gestalt durch die Tür. Auf seinem Gesicht lag ein belustigtes Grinsen, als er sich von dem Hausgeist in den Mantel helfen ließ. —
    Nicht so befriedigt wäre Sterling O'Hara gewesen, hätte er die Gestalt bemerkt, die nach seinem Verlassen des Salons den Lauscherposten am äußersten Fenster des Mitteltrakts aufgab und im Schatten des im Dunkel liegenden Parkes untertauchte. Der Mann, der jetzt' seinen Hut zum Schutze des niedergehenden feinen Regens tiefer in die Stim zog und seinen dunklen Regenumhang enger um seinen Körper schlug, kannte sich genau aus in diesem weitverzweigten Park. Sofort schlug er den kürzesten Weg zum hinteren Parktörchen ein und war wenig später an seinem parkenden Wagen angelangt. Kein Mensch hatte ihn gesehen. Ohne Hast ließ er seinen Wagen anspringen. Auf seinem Gesicht lag eine diabolische Freude, als er durch die belebten Straßen der City fuhr und sein nächstes nächtliches Ziel ansteuerte…
    Es ging schon auf elf Uhr, als Louis Aden in die Jupiter-Street einbog. Nur zögernd schritt er in die schmale Hafengasse von Chadwell hinein. Eine Stahlklammer glaubte er um seine Brust liegen zu haben. Schnuppernd sog er die Luft ein. Es roch stark nach verfaulten Fischen. Von den naheliegenden Docks und Werften wehten Gerüche von Teer und Öl herüber und machten den Gestank fast unerträglich.
    „Scheußlich!" stöhnte Louis Aden angewidert auf und blickte geringschätzig an den nackten Häuserfronten empor. — Er fand es unbegreiflich, daß Menschen in dieser Gegend leben und sich wohlfühlen konnten. Obwohl ihn ein Brechreiz überkam, beschleunigte er seine Schritte nicht. — Bedenken kamen ihm, ob er die Verabredung mit Frank Stone, dem Makler aus Walworth, einhalten sollte. Er zerbrach sich schon seit Stunden den Kopf darüber, warum ihn der Makler nicht in sein Büro am Lorrimore-Square bestellt hatte. Dort hätte, nach seiner Ansicht doch alles viel unauffälliger besprochen werden können. Warum wollte Frank Stone hier in der Jupiter-Street in der „Harmony-Bar" auf ihn warten? — War er vielleicht unvorsichtig gewesen? War etwas mit. dem Auftrag, den er diesem Makler erteilt hatte, schiefgegangen? Louis Aden sollte es bald erfahren.  
    Sein Schritt stockte, als aus dem Dunst das kitschige Schild mit der protzigen Aufschrift „Harmony-Bar" vor ihm auftauchte.
    ,Es muß sein!' machte er seinem kurzen Zaudern ein Ende — und betrat die Bar.
    Die „Harmony-Bar" war wohl die übelste Spelunke von Chadwell. So kam es Louis Aden jedenfalls vor, als, er den Stall mit einem Blick überflogen hatte. Noch nie hatte er soviel schmutzigen Abschaum der Menschheit auf einem Haufen gesehen, wie sich hier in diesen Räumen versammelt hatte. Vorsichtig zwängte sich Louis Aden in den äußersten Winkel. Keiner nahm Notiz von dem neuen Gast. Alle starrten wie gebannt auf die Attraktion dieses Hauses. Durch einen kleinen Spalt erhaschte Louis Aden einen Ausschnitt aus dieser Attraktion, die auf einer improvisierten Bühne abrollte — und wurde blaß. Verlegen wandte er wieder seinen Kopf zur Seite und blickte direkt in das hämisch grinsende Gesicht Frank Stones.
    „Na, Mister Aden, wie gefällt Ihnen meine Kaschemme?" fragte der

Weitere Kostenlose Bücher