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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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diesen Mauern einsperren können. Und außerdem, Jeffrey, habe ich nicht die Absicht, dich in deinem Bemühen, Belinda wieder auf Craffield-Castle zurückzuholen, zu unterstützen. Geschweige, als Vermittler in dieser Angelegenheit aufzutreten. Wenn du ihr etwas zu sagen hast, dann erledige es gefälligst selbst. Du findest sie jeden Abend im FIXED STAR-CLUB."
    Eine Weile blieb es nach diesen Worten Sterling O'Haras still in dem großen Salon. Lord Craffield starrte mit verbissenen Zügen in die Flammen des Kamins. Sein faltenreiches, stubenblasses Gesicht wirkte im Scheine des lodernden Feuers wie ein Totenschädel. Dennoch konnte Sterling O'Hara nicht umhin, ob dieses blasierten Benehmens seines Stiefbruders leise zu lächeln. Langsam wandte sich Lord Craffield seinem Bruder zu. Seine Züge blieben unbewegt. Müde und ernst sah er Sterling O'Hara an.
    „Sterling — ich wußte, daß es ein Absurdum war, dich hierherzubeten. Trotzdem tat ich es, um den Namen Craffield vor weiterer Schande zu bewahren. Denn auch du hast das Blut der Craffields in den Adern. — Nun aber sehe ich ein, daß du genauso wenig Wert darauf legst, wie es dieses leichtfertige Geschöpf Belinda seit Jahren tut. Und darum..."
    „Stop, Jeffrey! — Mich kannst du mit deiner dummen Ansicht beleidigen. Ich bin diesen Kummer gewöhnt. Aber daß du deine Nichte Belinda ein leichtfertiges Geschöpf nennst, geht zu weit. Was weißt du denn überhaupt schon von ihrem Lebenswandel. Nichts!, — Du sitzt hier zwischen deinen ehrfürchtigen, festen Wänden und läßt dir von diesem Jungen dort die Ohren voll blasen.“
    Verächtlich warf O'Hara einen kurzen Blick auf den jungen Mann, der sich bisher nur mit gelegentlichem Kopfnicken zu den Worten des Lords an der Unterhaltung beteiligt hatte, sonst aber nur blauen Dunst gegen die Decke blies und dem schweren Burgunder zusprach. Jetzt jedoch zuckte Louis Aden zusammen. Leichte Röte stieg an seinem Halse empor. — Bevor er jedoch eine seiner stets hochnäsigen Antworten geben konnte, hatte sein Onkel eingegriffen.
    „Please, Sterling! — Laß Louis aus dem Spiel. Er ist noch der einzigste, der weiß, wie ein Craffield sich aufzuführen hat. Ihr dagegen scheint es nicht mehr zu wissen und setzt euch über alles Herkömmliche hinweg."
    „Er wird auch wohl seine Gründe dafür haben", gab Sterling O'Hara sarkastisch zurück.
    „Nun, Louis", wandte er sich dann sofort geschäftsmännisch an den arroganten Menschen, „was springt denn so für dich dabei heraus?"
    Sich wie ein Wurm windend, versuchte Louis Aden dieser für ihn so peinlichen Frage zu entgehen. Zweimal zog er noch nervös an der eben angerauchten Zigarette. Mit fahrigen Fingern zerdrückte er sie auf dem Ascher und erhob sich ruckartig.
    „Onkel Jeffrey — wenn du gestattest, dann darf ich mich jetzt wohl verabschieden?"
    „Ist gut. — Wir sehen uns morgen früh wieder. Good evening, mein Junge!"
    „Good evening, Onkel Jeffrey!"
    Ohne Sterling O'Hara auch nur noch eines Blickes zu würdigen, schritt der junge Dandy mit schlacksigen Schritten aus dem Salon. Draußen warf er sich einen dunklen Regenmantel um die Schultern und stürmte aus dem Hause. Noch einmal warf er einen scheuen Blick zu den drei erleuchteten Fenstern des Mitteltrakts, dann ging er über die gepflegten Wege des Gartens in die Nacht hinein .. .
    Im Salon selbst ließ Sterling O'Hara nicht locker. Er hatte nun mal die Frage aufgeworfen und wollte sie auch beantwortet wissen.
    „Nun, Jeffrey, der Boy hat sich zwar aus dem Staube gemacht, aber mein Wissensdurst ist deshalb noch lange nicht gestillt. Es erscheint dir vielleicht etwas abgeschmackt, wenn ich meine letzte Frage wiederhole. Aber berücksichtige bitte dabei, daß es auch um meinen Besitz geht, der immer noch mit Craffield-Castle verschmolzen ist. Also bitte, was hat das zu bedeuten, daß du diesen lackierten Dandy, verzeih' — aber ich finde im Augenblick keine treffendere Bezeichnung für diesen Nichtstuer, ständig unter deinen Fittichen hast? — Hm, willst du diesen Speichellecker etwa zum Erben von Craffield-Castle bestimmen?"
    „Er hat ein Anrecht darauf!" knarrte kalt die Stimme Lord Jeffrey Craffields auf. Funkelnd sah er seinen jüngeren Stiefbruder an.
    Sterling O'Hara hielt dem eiskalten Blick stand. Er wußte, daß dieses Thema dem Lord nun gar nicht behagte und ihn an der empfindlichsten Stelle traf. Ihm gehörte aber ein drittel des riesigen Vermögens, und wenn er bisher auch noch keinen

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