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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Personen hatte ich im Fahrzeug nicht feststellen können. Obwohl die Oban-Street keine Wohnhäuser aufweist und nicht beleuchtet ist, fiel mir dieser Umstand zunächst nicht weiter auf. Auch fünfzehn Minuten danach, als ich mich auf dem Wege vom Hauptwerk zu dem an dieser Straße gelegenen Gasometer befand und den Wagen zum zweiten Male an diesem Abend zu sehen bekam, machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber. Wie zuvor, so saß auch jetzt nur eine Person, eben diese dunkelhaarige Frau im Wagen. Als ich mich mit meinem Fahrzeug auf etwa hundert Yards diesem hellgrauen Jaguar genähert hatte, setzte sich das Fahrzeug in Bewegung und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit davon. Jetzt, nachdem zwei meiner Monteure und ich nach Beendigung der Reparaturarbeiten der unter dem River-Lea verlaufenden Gasleitung die Leiche im Fluß entdeckt hatten, fällt mir dieser sonderbare Wagen in dem dunklen Teil der Oban- Street wieder ein. Da für mich der unmaßgebliche Verdacht besteht, der Tote im River-Lea könnte das Opfer eines Verbrechens geworden sein, gebe ich diese Beobachtung hier zu Protokoll."  
    Konstabler Souden wollte nun die aufgezeichnete Beschreibung des Wagens und der Frau geben, als der Upper-engineer seine Hand zum Zeichen des Schweigens hob.
    „Konstabler, das genügt! Die Beschreibung der Frau und des Wagens habe ich noch genau in Erinnerung. — Nur habe ich nicht gesagt, daß der Jaguar bei meinem Herannahen mit überhöhter Geschwindigkeit davongefahren ist. Ich habe lediglich ausgesagt, und dieses bitte ich genauestens zu beachten, daß der Wagen in Bewegung gesetzt wurde, nachdem die Frau am Steuer die Scheinwerfer meines Kraftwagens durch den herunterkommenden Regenschauer bemerkt haben mußte. Es dürfte wohl abwegig sein, hier von einer Flucht zu sprechen, da die Frau den Jaguar ja nur bis zu der Bogenlampe an der Straßenecke Oban-Street und Leven-Road steuerte, hier abermals links heranfuhr und wieder stehenblieb. — Oder glauben Sie nicht auch, Konstabler?"  
    In den Augen des Police-man blitzte es ärgerlich auf. Sein Gesicht färbte sich um eine
    Nuance dunkler. Schon hatte er eine scharfe Erwiderung auf seiner Zunge liegen, als Kommissar Morry es für richtig befand, jetzt schon in die Unterhaltung der beiden Männer einzugreifen und sogleich die Spitze einer sich, anbahnenden unsachlichen Auseinandersetzung abzubrechen. — Morry fühlte, daß er diesen Upper-engineer irgendwie mal zur Klärung dieses Falles gebrauchen würde. —
    „Konstabler Souden“, ertönte seine ruhige Stimme in den Rücken der beiden Männer auf. „Streichen Sie die Worte; und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit davon! — Ich nehme an, Mister Dellinger wird dann gegen seine Unterschriftsleistung nichts mehr einzuwenden haben.“
    Erstaunend flogen die Köpfe der Männer herum. Während Konstabler Souden mit unglücklicher Miene auf den im Türrahmen stehenden Kommissar zuschritt, blieb Ivry Dellinger ungerührt auf seinem Platz sitzen. Erst als Morry seinen Namen nannte, erhob er sich kurz, um ebenfalls unter einer leichten Verbeugung mit dem Kopfe seinen Namen zu nennen. Sekundenlang sahen sich die beiden Männer hiernach in die Augen. — Das stumme Duell, bei dem es keinen Unterlegenen gab, fand mit den scherzhaft gemeinten Worten Ivry Dellingers ein Ende: „Kommissar, ich habe schon oft von den eigenartigen Methoden der Polizei gehört, aber daß auch Sie sich dieser Art bedienen, finde ich unfair."
    „So, Mister Dellinger, Sie glauben, ich hätte mich absichtlich wie ein Dieb in das Nebenzimmer gestohlen, um Ihre Aussagen zu belauschen?"
    Auf Morrys Lippen legte sich ein leicht spöttisch belustigter Zug. Während er sich dem jungen Upper-engineer gegenübersetzte und das Protokoll zur Hand nahm, kam dessen freimütige Antwort: „Ich muß gestehen, daß mein erster Impuls diese Gedankenrichtung eingeschlagen hatte. Jetzt aber glaube ich, daß, selbst wenn es so gewesen wäre, von einer Unfairneß keine Rede sein kann."
    „Well, so wird es wohl sein! Aber lassen wir das jetzt, Mister Dellinger!" tat Kommissar Morry freundlich dieses Thema ab. Sein Gesicht wurde wieder ernst. Aufmerksam überflog er noch einmal das ihm bereits zum Teil bekannte Protokoll. Nachdem er den bemängelten Satz eigenhändig gestrichen hatte, reichte er das Schriftstück seinem Gegenüber zur Unterschrift hin — welches dieser auch sofort Unterzeichnete.
    „Mister Dellinger", hob Kommissar Morry nach Erledigung dieser

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