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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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selbstsüchtigen Machtmenschen. Schauen Sie doch dieses Kloster an. Es wurde durch einen Machtmenschen halb zerstört, und zwei Jahre später kommen sie und bringen das Material, um es wieder aufzubauen.« Er lachte, und seine Zähne blitzten im Mondlicht. »Das Geheimnis ist stärker und mächtiger als alle Zerstörung. Kommen Sie!«
    Mit großen Schritten eilte er zum Kloster zurück und drückte das Tor auf. Valerie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Vor einer hohen, doppelflügeligen rot-goldenen Tür blieb er stehen und klopfte. Sogleich schwangen die beiden Flügel auf, und Valerie sah vor sich auf dem polierten Holzboden die Mönche im Halbkreis sitzen. Sie verneigten sich mit gefalteten Händen.
    Der Abt bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er setzte sich auf einen Platz im Kreis, den die Mönche frei gelassen hatten. »Nehmen Sie doch bitte in unserer Mitte Platz, Sie sind unser Ehrengast«, ersuchte er Valerie. »Sie sind gekommen, um dieses Kloster vor dem Verfall zu bewahren. Damit sind Sie wieder zu einer Bewahrerin des Geheimnisses der Drachenkönige geworden, wie vor zwei Jahren bereits einmal. Diesmal sogar mit einem Militärhelikopter.«
    In diesem Moment segelte ein kleiner Falke durch die offene Türe in den Versammlungssaal und setzte sich auf die ausgestreckte Hand des Abtes. Der alte Mann lächelte und strich über das weiche Gefieder des Jagdvogels.
    »Jetzt sind alle da«, sagte er einfach. »Lassen Sie mich eine alte Geschichte erzählen, bevor Sie wieder nach Lhasa und nach Europa zurückkehren. Dann werden Sie verstehen…«
    Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die Achttausender, als der Mi26 abhob und im Schwebeflug einige Minuten über dem Boden verharrte. Goldmann kontrollierte die Instrumente, testete die Steuerung und brachte die Turbinen auf Temperatur. Ihr Kopilot stellte die Funkfrequenz ein und nahm Verbindung mit dem Militärflughafen in Lhasa auf.
    Draußen im Schneesturm, den die Rotoren aufpeitschten, standen die Mönche, lachend und winkend. Valerie winkte zurück, dann zog sie den Transporthubschrauber hoch und ließ ihn nach links über das Kar in das Hochtal kippen. Sie warf einen letzten Blick auf das Kloster und sah eine kleine, einsame Gestalt auf dem Dach stehen. Der Abt winkte mit beiden Händen, bevor er sie vor der Brust faltete und sich verneigte.
    »Estimated flight time?«, erkundigte sich Valerie bei ihrem Kopiloten.
    »Rund zwei Stunden nach Lhasa, wir sind leer und wir fliegen bergab«, lächelte der Tibeter.
    »Dann schauen wir einmal, was wir aus der Mühle herausholen können«, lachte Goldmann und drückte die Nase des Mi26 nach unten. »Runter ins Tal!«
    Donnernd rauschte der Hubschrauber über Schneefelder und Felsvorsprünge, bis er aus den hohen, zerklüfteten Bergregionen in die offenen, weiten Täler einschwenkte.
    Nach genau einer Stunde und achtundfünfzig Minuten setzte das Bugrad des Mi26 auf dem fast schwarzen Asphalt des Militärflughafens nördlich von Lhasa auf und federte ein. Valerie fuhr die Turbinen herunter, und der Rotor lief aus. Die Bodencrew sicherte den Helikopter, und nach den üblichen Checks schnallte sich Goldmann los und klopfte ihrem Kopiloten auf die Schulter.
    »Gut gemacht! Aber, ehrlich gesagt, ich fliege lieber meine wendigen Jagdhubschrauber, die machen eindeutig mehr Spaß!«, lachte sie und zog ihre Jacke an. »Jetzt eine Dusche und dann auf ein Tschang-Bier in die Stadt. Kommst du mit?«
    Sie öffnete die vordere Tür und klappte die Treppe herunter. »Ich gebe einen aus«, rief sie über die Schulter. Dann lief sie die Stufen hinunter und direkt einem Mann in die Arme, der sie ironisch lächelnd von oben bis unten betrachtete.
    Valerie erstarrte.
    »Sieh da, sieh da, Major Goldmann, immer für eine Überraschung gut.« Li Feng hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und wippte auf den Zehenspitzen. »So trifft man sich wieder.«
    »Li Feng…«, sagte Valerie ungläubig und kniff die Augen zusammen. »Was machen Sie hier in Lhasa? Ich dachte…«
    »… dass ich in der Mongolei verrotte? Dass ich mir in Ulan Bator vor lauter Verzweiflung eine Kugel in den Kopf schieße? Falsch geraten, Major. Zwei Jahre als Militärattaché in der Wildnis haben mir vollauf gereicht. Die Truppenmanöver waren ein wahrer Genuss, glauben Sie mir.« Li Feng spuckte aus. »Ich werde die Innere Mongolei nicht vermissen.«
    Valerie hatte sich wieder gefangen. »Und was machen Sie nun hier? Tibet ist auch nicht gerade der Nabel

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