Teufel - Thriller
der Welt.«
»Nein, ganz sicher nicht«, gab der General zurück, »aber es ist das Sprungbrett für mich ins Ministerium nach Peking. Und Sie, Major Goldmann, werden ein großer Schritt auf diesem Weg zurück an die Macht sein.«
Damit zog er seine Pistole aus dem Halfter und richtete sie auf die junge Frau. Ein Geländewagen mit vier Soldaten hielt neben dem Hubschrauber an. Die Männer sprangen aus dem Fahrzeug und nahmen Goldmann in ihre Mitte.
»Sie sind verrückt«, schnaubte Valerie, »was soll das? Ich bin mit Einverständnis und Erlaubnis der chinesischen Regierung unterwegs. Ich habe gerade versucht, den Schaden wiedergutzumachen, den Sie und Ihre Männer vor zwei Jahren angerichtet haben. Stecken Sie die Pistole weg. Sonst sitzen Sie noch eine Amtszeit in Ulan Bator ab.«
Valerie wollte Li Feng zur Seite schieben, aber er stieß sie zurück und rief den Soldaten etwas auf Chinesisch zu. Zwei von ihnen packten Goldmann an den Armen und legten ihr Handschellen an.
»Major Goldmann, ich verhafte Sie hiermit wegen Verdachts auf Spionage für eine feindliche ausländische Macht auf chinesischem Territorium«, zischte Li Feng. »Diesmal werden Sie Schwierigkeiten haben, sich so leicht wieder herauszuwinden. Wir sind in China und nicht in Wien.«
»Sie haben in der Mongolei den letzten Rest an Verstand verloren«, fuhr ihn Valerie an. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass diese Anschuldigung unhaltbar ist.«
»So? Meinen Sie?«, lächelte Li Feng bösartig. »Sie haben der chinesischen Regierung sicherlich mitgeteilt, dass Sie in den vergangenen beiden Jahren im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Einsätze in Europa geleitet haben. Oder?«
Valerie biss sich auf die Lippen.
»Dazu kommt, dass einer dieser Aufträge sich gegen das chinesische Volk und seinen berechtigten Anspruch an einem, nun sagen wir, staatswichtigen Geheimnis richtete. Davon haben Sie den Politikern in Peking sicherlich erzählt.« Li Feng legte den Kopf schräg und fixierte die schweigende Valerie. »Wie haben Sie es bloß geschafft, das so erfolgreich unter den Teppich zu kehren? Geld? Medienpräsenz? Die Sucht unserer Führung nach einer weltweiten Anerkennung ihrer Tibet-Politik?«
Goldmann blieb stumm.
»Als Mitglied des Mossad sind Sie hier so willkommen wie eine Klapperschlange im Kaninchenstall«, stellte der General kühl fest. »Wenn meine Vorgesetzten das alles gewusst hätten, dann wären Sie niemals auch nur in die Nähe dieses Landes und dieses Helikopters gekommen. Abführen!«
»Halt! Das können Sie nicht…« Valerie sträubte sich gegen die Männer, die sie in den Wagen zogen.
»Ich kann, Major Goldmann, ich kann. Als Militärkommandeur kann ich hier so gut wie alles, glauben Sie mir. Ich kann zum Beispiel vergessen, diese Verhaftung in den nächsten Wochen nach Peking zu melden. Dann genießen Sie die Gastfreundschaft Tibets noch ein wenig länger. Das Militärgefängnis ist feucht, kalt und dunkel. Das hält frisch.«
Der General lächelte. »Wir sprechen uns morgen. Vielleicht.«
Li Feng ging ein paar Schritte zu einer schwarzen Limousine, die fast lautlos vorgefahren war. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal zu Valerie um, die von den Soldaten in den Geländewagen gestoßen wurde.
»Rache ist süß, Major Goldmann, das ist ein altbekannter Spruch. Aber in diesem Fall ist sie nicht nur süß, sie bereitet mir auch noch ein ganz besonderes Vergnügen.«
Damit stieg er ein und schlug die Wagentür zu. Sekunden später rollte die Limousine an und verließ den Militärflughafen in Richtung Lhasa.
Als der Geländewagen mit Valerie ebenfalls verschwunden war, steckte der Kopilot seinen Kopf aus der Türe des Hubschraubers und sah sich um. Er blickte nachdenklich auf die atemberaubende Kulisse der Bergwelt, dachte an das Kloster hoch oben im Nirgendwo, nahm dann seine Jacke und seine Reisetasche und stieg die ausgeklappte Treppe hinunter.
Zeit, ein paar diskrete Erkundigungen einzuziehen, dachte er sich und lief los. Dies war schließlich immer noch Tibet, auch wenn die Chinesen das nicht wahrhaben wollten.
Michelberg, Bezirk Korneuburg/Österreich
I ch übertreibe, hat der Herr Professor gesagt. Wir besteigen nicht die Eigernordwand, hat er gesagt. Er ist ein Schwindler, der Herr Professor…«, schnaufte Barbara und trocknete sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß unter dem Schleier. Sie schulterte ihre Handtasche und schaute auf ihre Schnürschuhe hinunter. Vom schwarzen Leder war
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