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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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kaum mehr etwas zu sehen, sie waren über und über mit gelbem Lehm verschmiert, und an den Sohlen klebten ebenfalls dicke Klumpen. Die Tonschicht wurde mit jedem Schritt dicker und gestaltete den Aufstieg auf den steilen Hügel zu einer halsbrecherischen Rutschpartie.
    »Der Tag hat mit dem durchgedrehten Priester schon schlecht begonnen«, murmelte sie. »Wir sollten gar nicht hier sein.« Barbara presste ihre Hände in den Rücken und streckte sich durch. Das Laub der dunklen Bäume wölbte sich über dem holprigen Weg wie ein dichtes Dach, und nur gelegentlich blitzte ein Stück blauer Himmel auf. Dicke Wassertropfen perlten von den Blättern ab und fielen glitzernd zu Boden. Das Ende des heftigen Gewitters, das völlig überraschend bei ihrer Ankunft über sie hereingebrochen war, hatten sie im Auto abgewartet. Zum Glück hatte der Regen nicht lange angehalten, und die Schlechtwetterfront war so schnell vom Wind verblasen worden, wie sie aufgetaucht war. Aber dafür hatte sie den Wanderweg auf den Gipfel des Michelbergs in eine Schlammpiste verwandelt.
    »Und jetzt das!«, rief sie aus und rutschte wieder ein Stück ab, bevor sie sich an einem Stamm festhalten konnte. »Müssen wir da hinauf?«
    »Ich fürchte, ja!«, presste Georg zwischen den Zähnen hervor. Ihm erging es nicht besser als der Nonne. »Den Weg haben wir sicher zwei Mal zurückgelegt, bis wir oben angekommen sind«, beschwerte er sich. »Bedanken wir uns bei Jauerling.«
    Im selben Moment verlor er wieder das Gleichgewicht, ruderte verzweifelt mit den Armen und konnte sich im letzten Moment an den Zweigen einer Haselnussstaude festhalten. Sein beherztes Zupacken löste die Wassertropfen an den Blättern, und ein dichter Regenschauer ging auf Sina nieder. Die Tropfen klatschten direkt in sein Genick.
    »Das war nötig, herzlichen Dank!«, rief Georg aus, während Buchegger schadenfroh lachte.
    Sina nickte. »Ja, ja! Wer den Schaden hat und so …Lachen Sie ruhig. Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass wir hier auf dem Jakobsweg herumrutschen?«
    »Nein.« Barbara nahm den nächsten Abschnitt des rutschigen Aufstiegs in Angriff. Auf einer Lichtung vor ihnen war an einem der Bäume ein kleines Zeichen, ein gelbes Schild, angebracht, das eine stilisierte Muschel zeigte. »Tatsächlich«, bestätigte sie keuchend. »Das ist eine Premiere für mich. Ich bin noch nie auf dem Jakobsweg gepilgert.«
    »Oh, ich schon«, antwortete Georg und kletterte an ihr vorbei. »Vor zwei Jahren war ich mit Paul schon einmal auf dem österreichischen Jakobsweg unterwegs. Wir waren bei einer alten Klosterruine am Riederberg«, erzählte er und zog sich an einem Ast weiter. »Eine Freundin von uns war damals auch dabei, Valerie Goldmann.« Er erinnerte sich auch an den eleganten Peer van Gavint, der wie ein aufgespießter Schmetterling sein Ende gefunden hatte – mit einem Florett an das dortige Holz-kreuz gepinnt. »Und Tschak war natürlich auch mit von der Partie.«
    »Das klingt nach einem netten Wanderausflug«, kommentierte Barbara.
    »Ja, könnte man meinen.« In seiner Erinnerung sah Georg Paul, der ihn in einen Graben mitgerissen und ihm so das Leben gerettet hatte. Die verfallene Klosterkirche wäre fast zu ihrem Grab geworden.
    »Wo ist Tschak überhaupt?«, erkundigte sich Barbara und blickte sich suchend um.
    »Ach, der wird schon wieder auftauchen«, beruhigte sie Sina. »Bestimmt tollt er irgendwo zwischen den Bäumen herum, beobachtet uns und amüsiert sich dabei prächtig darüber, wie schwer es sein Herrchen hat, auf zwei Beinen auf diesen Berg zu kommen…«
    Endlich lief der Hang aus, das Gelände wurde wieder flacher. Sie waren kurz vor dem Ziel.
    Der Wald gab den Blick auf eine grüne Bergkuppe frei, an deren Spitze ein weißes Kirchlein errichtet worden war.
    »Ist das Ihr Hund?«, hörte Georg eine Stimme und fuhr herum. Vor ihm stand ein älterer Mann mit Hut in grünem Loden, ein Jagdgewehr auf seiner Schulter. Zu seinen Füßen saß Tschak und hechelte zufrieden.
    »Ja, das ist meiner«, gestand Sina, »oder ich bin seiner… je nachdem.« Er grinste.
    »Verstehe«, schmunzelte der Mann und holte eine Metallplakette aus seiner Hosentasche. Das niederösterreichische Landeswappen, fünf goldene Adler auf blauem Grund, glänzte in der Sonne. »Kurt Kremser, Revierjäger«, stellte er sich vor. »Leinen Sie bitte Ihren Hund an. Die Rehe werden bald Nachwuchs bekommen, und ich würde ihn ungern Rehkitze jagen sehen.«
    »Selbstverständlich«, nickte

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