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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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»Die Soldaten haben auf allerhöchste Weisung des österreichischen Kaisers gehandelt, auf schriftlichen Befehl, unterzeichnet von Staatskanzler Metternich und Kaiser Franz höchstselbst.« Er machte ein besorgtes Gesicht. »Und mit Wissen Ihrer Gnaden, der Herzogin. Gerade so, wie es Euer Onkel Gaetano vermutet hatte, als er die vorgeschlagene Route des Transports zum ersten Mal gesehen hatte.«
    Ferrand schwieg nachdenklich, und der Pater sprach weiter. »Als dieser Dummkopf Carlet seinen Verrat an Euch beging, da waren die Soldaten längst vor Ort. Das Regiment hatte schon gestern Mittag an der Furt am Taro Stellung bezogen. Es war den Militärs natürlich sofort klar, dass dies der beste und letztmögliche Platz für einen Hinterhalt war. Hätte es nicht Carlet versucht, dann hätten es die Deutschmeister…«
    Ferrand drehte sich um und blickte wieder auf den Wandelgang des Klosters, wo Mönche in kleinen Gruppen beisammenstanden. »Jauerling!«, murmelte Ferrand. »Ich weiß nicht, wie der alte Kobold das geschafft hat, aber ich verwette mein Habit, dass er hinter diesem Komplott steckt. Selbst nach seinem Tod reicht seine Hand aus der Hölle bis hierher. Bestiehlt schamlos die heilige Mutter Kirche… Der Teufel soll ihn holen, wenn er ihm nicht schon Gesellschaft leistet!«
    »Rot und Weiß haben sich beraten«, begann Marini seufzend, »und wir sind übereingekommen, das Geheimarchiv nicht zurück in den Vatikan…« – er zog die Brauen zusammen und hielt sich die Brust – »… dass das Archiv nicht in Italien bleiben darf. Die Zeiten sind unruhig, der Frieden wird nicht lange halten. Die Italiener schreien bereits allerorts laut nach Freiheit, der Krieg mit Österreich ist nicht mehr aufzuhalten. Vielleicht können wir dem Archiv erst in zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren einen sicheren Platz gewähren. Jetzt ist es einfach zu gefährlich.«
    »Großartig!«, brauste Ferrand auf. »Bei allem Respekt, aber wann haben die Kurie und diese Betschwestern gedacht, uns zu informieren?« Er zeigte mit dem Finger auf den Mann im weißen Ordenskleid. »Wann wäre Schwarz, unser General, davon in Kenntnis gesetzt worden, dass sich Rot und Weiß einig sind?«
    Der Zisterzienser musterte den Abbé mit hochgezogenen Augenbrauen. »Diese Betschwestern, wie Ihr sie nennt, Monsieur, bewahren und zeigen den Glauben«, begann er ernst. »Während Ihr Euch als die Armee Christi bezeichnet. Ich dachte immer, Euer Gründer, der heilige Ignatius, hätte klar genug geregelt, dass Gehorsam zu den obersten Pflichten eines Soldaten unseres Herrn zählt!«
    »Papperlapapp!«, knurrte Ferrand abschätzig. »Neumodischer kirchlicher Firlefanz.« Er trat vor den Zisterzienser hin und legte den Kopf schief. »Kennt Ihr die Hölle? Glaubt Ihr an den Teufel? Ich schon, ich war nämlich bereits bei ihm und hatte die Ehre, ihm vorgestellt zu werden. Der Fürst der Finsternis residierte vor fünfzig Jahren in den Folterkammern der allerchristlichen Könige von Spanien. Ich habe ihn getroffen, nachdem man mich in Concepción verhaftet und alle unsere Indios versklavt hatte! Ich war noch ein halbes Kind, aber das hat sie nicht abgehalten… Von gar nichts!«
    Er präsentierte dem weißen Pater seine nackten, narbigen Handgelenke. »Was hat Euch damals in Rom der so gepriesene Glauben geschert, als es um den Profit aus dem Sklavenhandel und um ein paar Hufe Land für die Tiara ging?«
    »Der Friede sei mit Euch!«, warf Marini beschwichtigend ein. »Wir wissen um das Leid in den Reducciones Eures Ordens, Ferrand. Hört auf, Salz in die Wunden anderer zu streuen, und mäßigt Euch!«
    Einen Dreck wisst ihr, dachte der Jesuit, trat zurück und ging wieder ans Fenster. »Wohin bringen die Österreicher das Archiv? Wenn Ihr es schon eingefädelt habt, dann solltet Ihr das auch wissen.«
    »Wir wissen es nicht«, gab Marini entschieden zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Keiner hat auch nur den blassesten Schimmer, ob sie es überhaupt bis an ihr Ziel schaffen. Die haben ja keine Ahnung, was sie sich mit dieser Wagenladung aufgehalst haben und wer ihnen jetzt auf den Fersen ist…«
    »Berufsrisiko«, meinte Ferrand lakonisch und küsste ein Kreuz, das an einer groben Schnur um seinen Hals hing. Es wurde aus drei geschmiedeten Nägeln gebildet und durchbohrte ein Pentagramm. »Habt Ihr ihnen dreißig Silberlinge gezahlt? Die Schwärze der Nacht wird sie verschlingen auf dem Weg in die Hölle…«
    Der Blick des Zisterziensers

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