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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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vorsichtig.
    »Das heißt, dass Sie sofort aufgefallen sind. Nur wenige Minuten, nachdem Sie den Vatikan verlassen hatten, war Bertani, einer der Abteilungsleiter des Pro Deo, beim Heiligen Vater. Und das war bestimmt kein Zufall.« Shapiro nickte zufrieden.
    »Wieso verstehe ich Sie nicht?«, warf Goldmann misstrauisch ein. »Warum vermute ich gerade einen Ihrer hinterhältigen Tricks?«
    »Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Napoleon Bonaparte. Wir sind im Krieg, Major. Also werden Sie nicht pingelig. Seit Ihrem Einsatz letztes Jahr in Wien ist Ihr Bild in Verbindung mit Ihrem Namen dank Paul Wagner durch die Weltpresse gegangen. Balthasar Jauerling und seine Gruft, der versuchte Umsturz in Österreich. Man kennt Sie, Major. So unangenehm mir das sonst bei meinen Agenten ist, diesmal war es notwendig und unumgänglich.«
    »Sie haben mich den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen«, flüsterte Valerie ungläubig. »Ich hätte es mir denken können. Sie wollten Pro Deo alarmieren, sie wissen lassen, dass wir wissen. Sie wollten den Mossad ganz offiziell auftreten lassen und genau dazu haben Sie mich gebraucht.«
    »Unter anderem ja«, gab Shapiro zu.
    »Unter anderem?«
    »Unter anderem.«
    »Das können wir lange spielen«, merkte Valerie bissig an. »Warum ich? Warum nicht Weinstein etwa? Den Smalltalk bei Lamberti hätte er auch hingekriegt.«
    »Weil diese Angelegenheit in eine Sicherheitsstufe hineinreicht, in der Militärattaché Weinstein nichts mehr zu suchen hat«, gab Shapiro hart zurück.
    »Ein einfaches Gespräch mit dem Außenminister des Vatikans?«, entfuhr es Valerie.
    »Das ist nur die Oberfläche, der Beginn«, erwiderte Shapiro. »Lassen Sie sich nicht täuschen, Major. Der große Knall wird kommen, und ich habe nur nachgeholfen, indem ich das Streichholz an das Pulver gehalten habe. Sie werden jetzt die Botschaft verlassen und nicht mehr zurückkehren. Ihr Auftrag in Italien ist erledigt. Nehmen Sie den nächsten Flug nach Wien, Weinstein soll sich um den schnellsten Weg kümmern, Sie über die Alpen zu bringen.«
    »Nein.« Das Wort stand im Raum wie eine massive Wand.
    »Wie bitte?« Shapiro lehnte sich vor.
    »Ich gehe nirgends hin, solange ich nicht weiß, worum es geht und was Sie vorhaben«, entschied Valerie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Diese ganze Geschichte sieht ganz nach einer Ihrer typischen Charaden aus. Nichts Genaues weiß man nicht, aber das umso sicherer. Raus mit der Sprache, Shapiro, sonst gehe ich auf einen ausgedehnten Einkaufsbummel in Rom, und wenn ich damit fertig bin, dann ziehe ich nach Mailand weiter. Also?«
    Shapiro trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und überlegte.
    »Soll ich Ihrer Entscheidungsfreudigkeit ein wenig auf die Sprünge helfen?«, erkundigte sich Valerie scheinheilig. »Drei Morde im Vatikan, die uns nichts angehen dürften. Pro Deo, den Sie als › neutral beobachtend ‹ klassifiziert haben. Ein Besuch des Papstes in England, der uns kaltlässt, auch wenn es der erste seit fünfhundert Jahren ist. Dann wollen Sie mich nach Wien schicken, obwohl Sie gerade in Italien jenen Geheimdienst aufgeschreckt haben, dem wir ja angeblich so freundlich gegenüberstehen. Worum geht es hier eigentlich? Was hat Wien damit zu tun? Wir sind im Krieg? Dann möchte ich wissen, gegen wen und warum. Oder Sie holen sich Weinstein, Sicherheitsstufe hin oder her.« Valerie stand auf und winkte in die Kamera. »Wir sehen uns wieder, wenn die Hölle zufriert, Shapiro. Und grüßen Sie den Premierminister von mir. Der soll jemanden mit einer High Clearance für Sie suchen. Ich bin draußen. Shalom!«
    »Gut, setzen Sie sich«, brummte Shapiro unwillig. »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    »Neue Töne, allein ich glaube sie nicht«, gab Goldmann kühl zurück und ließ sich auf den Sessel sinken. »Zwei Jahre Informationspolitik à la Shapiro haben mich für mein Leben verdorben.«
    »Vor rund hundertzwanzig Jahren ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Teil des Geheimarchivs des Vatikans verloren gegangen, in der Nähe von Parma, in der Emilia-Romagna«, begann Shapiro widerwillig zu erzählen. »Bis heute ist er nicht wieder aufgetaucht. Die Verzeichnisse darüber, was genau in den Kisten war, sind unter Verschluss und gehören zu den geheimsten Papieren, die der Vatikan hütet. Die Spur des Archivs durch die Geschichte und durch Europa konnte nie nachgezeichnet werden. Während die einen behaupten, die Kisten mit den Papieren und

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