Teufel - Thriller
einem Lächeln klopfte er Barbara auf die Schulter. »Dieses war der erste Streich… eins zu null für Jauerling!«
»Und der zweite folgt sogleich«, ergänzte die Nonne etwas säuerlich. »Sollten Sie mich nicht › Edna ‹ nennen, Nelson?«, erkundigte sie sich spitz.
»Was stört Sie denn an dem Namen? Wir konnten uns ja schlecht unter unseren richtigen Namen in der Pension registrieren, oder? Haben Sie den Irren aus Kühnring schon vergessen, Schwester?
»Eddy war überzeugt, dass niemand unseren Aufenthaltsort kennt«, schnappte Barbara. »Edna Krabappel. Musste es ausgerechnet eine nymphomanische Grundschullehrerin sein?«, murmelte sie dann.
»Nichts liegt einer Nonne ferner, dachte ich«, antwortete Sina vergnügt. »Zeigen Sie doch etwas Sinn für Humor.« Der Wissenschaftler steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte weiter. »Jetzt kann es nicht mehr weit sein, das sieht man schon an den Felsen überall. Bald haben wir es überstanden.«
Barbara schnaubte leise und folgte dann Sina. Ihre Nervosität wuchs, je näher sie St. Servatius kamen. Sie wollte sich nicht ausdenken, was geschehen würde, wenn sie da oben in der Stiftskirche auf das stießen, was Jauerling ihnen in seiner Vermessenheit versprochen hatte.
Das ging eindeutig über ihre Vorstellungskraft.
Wiener Südeinfahrt, Triester Straße, Wien/Österreich
D ie Uhr des Audi zeigte 13.44, als Kardinal Bertucci von der Südautobahn abfuhr und über die Stadtgrenze von Wien rollte. Er bemerkte einen großen, halbleeren Parkplatz vor einigen Einkaufszentren und bog ab. Direkt vor dem Schaufenster eines Erotik-Fachmarktes hielt er an und stellte den Audi ab. Die beste Tarnung für den Advocatus Diaboli, dachte er sich und musste lächeln. Dann nahm er eines der Handys, schaltete es ein und wartete, bis es das richtige Netz gefunden hatte. Sofort wählte er die Nummer von Lamberti.
»Ich bin’s«, sagte er nur kurz angebunden. »Muss ich etwas wissen?«
»Eine israelische Journalistin war bei mir und hat unangenehme Fragen gestellt«, murmelte der Außenminister. »Sie war erstaunlich gut informiert, auch über dich. Du sollst sie zurückrufen, und ich würde dir raten, es zu tun. Sonst wirbelt sie noch mehr Staub auf und findet womöglich heraus, dass du nicht in England bist. Hier ist ihre Nummer.«
Lamberti las von der Visitenkarte ab, während Bertucci die Zahlenreihe auf ein Stück Papier kritzelte. »Und ihr Name?«, erkundigte sich der Advocatus Diaboli.
»Valerie Goldmann, schreibt für die › Jerusalem Post ‹ «, erwiderte Lamberti.
»Der Name sagt mir etwas, aber in einem anderen Zusammenhang«, gab Bertucci vorsichtig zurück. »Ich kümmere mich darum. Sonst noch was?«
»Kleinert hat heute einen Termin beim Heiligen Vater, sonst sieht alles ruhig aus«, flüsterte Lamberti.
»Sieht nur so aus, sieht nur so aus«, lächelte Bertucci. »Gleich bekommt der Flächenbrand Nachschub. Ich melde mich wieder.«
»Warte, ich…«, versuchte es Lamberti, aber der Advocatus Diaboli hatte bereits aufgelegt.
Goldmann.
Er erinnerte sich an die Berichte über die Entdeckung der Gruft des Balthasar Jauerling, von der sein Neffe erzählt hatte. Wagner, Sina und Goldmann. Das war es. Valerie Goldmann.
Schau, schau, dachte sich Bertucci, was für ein Zufall. Goldmann in Rom und dann gleich beim Außenminister im Vatikan …
Dann begann er, eine SMS zu tippen.
»Pro Deo hat Päpste überlebt, aber haben Päpste auch Pro Deo überlebt? Hier ist nichts und niemand jemals sicher… Ein Freund.«
Als er die Nachricht an die letzte der drei Nummern geschickt hatte, übertrug er wieder alle Adressen auf eine neue Karte, schaltete dann das Mobiltelefon aus, entnahm die Karte und stieg aus. Ein junges Mädchen auf dem Weg in den Sexshop lief an ihm vorbei.
»Entschuldigen Sie! Gehört das Telefon Ihnen?«, rief er ihr nach und hielt das Handy hoch.
Sie drehte sich um, tastete in ihren Taschen und schüttelte dann den Kopf. »Nein, meines ist in meiner Jackentasche hier. Ich weiß nicht, wem das gehört.«
»Ich habe es gerade auf dem Parkplatz gefunden«, meinte Bertucci, »nehmen Sie es, ich bin nur auf der Durchreise. Sie können es ja behalten, es ist ein ganz neues Modell, oder Sie geben es in dem Laden ab.«
Das Mädchen kam zurück und lächelte. Dann warf sie einen interessierten Blick auf das Mobiltelefon, und Bertucci sah die Gier in ihren Augen aufblitzen. Er reichte ihr das Gerät und verabschiedete sich schnell. Im
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