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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Katalogen, Prospekten oder in TV-Beiträgen aller Welt bekannt gemacht worden war. Die Zeichen standen hier und jetzt denkbar ungünstig, um ein Geheimnis zu lüften …
    »Schauen Sie sich das an, Nelson! Das ist wirklich gruselig!«, rief Barbara aus einiger Entfernung. Sie stand direkt am Chor der Stiftskirche und schaute auf einen Felsen zu ihren Füßen.
    Georg antwortete prompt: »Ich komme schon, Edna, mein Liebling!« Der Blick, der ihn daraufhin aus den Augenwinkeln der Schwester traf, hätte eine Gefriertruhe in den Blitzkühl-Modus geschaltet. Sina musste lachen.
    »Ja, machen Sie sich ruhig lustig über mich«, beschwerte sich Buchegger und deutete auf ein Loch im Felsen, das die deutliche Form eines menschlichen Körpers hatte. »Was ist das?«
    »Ein Grab, schätze ich. Aber da steht es doch genau«, erwiderte Georg knapp und machte einen Schritt auf die Schautafel am Kopfende der seltsamen Grube zu. »11./12. Jahrhundert n. Chr. Kopfnischengrab«, las er vor.
    Barbara stand mit offenem Mund daneben und starrte entsetzt in das Loch. »Schauen Sie doch, was Tschak da macht, um Gottes willen…«, stotterte sie. »Was, wenn er jetzt… Ich meine, wenn er… Wenn er hier…« Sie brachte keinen klaren Satz heraus.
    »Oje!«, murmelte Georg und blickte sich verlegen nach allen Seiten um. »Aber das war ja mal fällig…«
    Tschak hatte sich mit großen Augen in das Kopfnischengrab gekauert. Als er fertig war, scharrte er zufrieden etwas loses Erdreich hinter sich.
    »Aber das geht doch nicht…« Barbara drohte dem kleinen Hirtenhund mit dem Zeigefinger. »Böser Tschak!«, rief sie und versuchte, die anklagenden Blicke der Umstehenden zu ignorieren.
    »Ach was, keine Panik!«, beruhigte Sina sie. »Seit dem 11. oder 12. Jahrhundert ist viel Zeit vergangen und einiges zerfallen.« Er zog einen kleinen grauen Plastikbeutel aus der Hosentasche. Dann verschwand er zuerst in der flachen Grube und dann in Richtung Mülleimer. Die Empörung der Zaungäste löste sich in Wohlgefallen auf.
    »Und auch das ist nicht sicher«, flüsterte Babara ihm zu. »Lesen Sie doch weiter, wer hier und wann…« Sie zog die Brauen nach oben, nickte verschwörerisch und zeigte auf die Tafel. »Lesen Sie! Mich hat es jedenfalls geschaudert, als ich an Schöngrabern dachte…«
    »Was?« Sina machte ein missmutiges Gesicht. »Wo sollte es hier in Sachsen-Anhalt eine Parallele zum Waldviertel geben? In Schöngrabern gab es kein Kopfnischengrab, sondern eine Grabkammer…« Er verstummte und begann, den Text auf der Tafel über dem Grab zu lesen. »Es ist eine von ehemals mehreren in den anstehenden Felsen getriebenen Grablegen, welche 1936 bei Ausschachtungsarbeiten für eine neue Treppenanlage zum Portal der Krypta freigelegt wurden. Die Ausgrabungen wurden auf Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler unter Leitung der SS ausgeführt und dienten der Suche nach den verschollenen Gebeinen Heinrichs I.«
    »Wer’s glaubt, wird selig, und wer’s nicht glaubt, kommt auch in den Himmel…«, brummte Georg und fuhr sich über den Bart. »Die verschollenen Gebeine von Heinrich I.… Niemals! Die haben etwas ganz anderes gesucht! Und zwar Jesus Christus. Das fügt sich zusammen wie Nut und Feder. Zwei zu null für Jauerling! Dasselbe Jahr, dieselbe Aktion. Und ich möchte Hermann Göring heißen, wenn es nicht auch die SS war, die 1936 in Schöngrabern keinen Stein auf dem anderen gelassen hat und die am Michelberg graben hat lassen.«
    Sina ging auf und ab, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. »Ich bin mir jetzt völlig sicher, dass die Kirche auf den gestohlenen Fotos aus dem Museum für Völkerkunde Schöngrabern war. Und weil wir darauf so manchen SS-Granden erkannt hätten, sind sie jetzt bestimmt schon den Weg alles Irdischen gegangen. Diese Krypta sollten wir uns unbedingt ansehen, wenn sie von Himmler einen neuen Zugang bekommen sollte. Möglicherweise ist sie der Endpunkt unserer Suche.«
    Barbara nickte stumm, dann hielt sie Georg zurück und deutete abermals auf das Schild. »Hier steht noch mehr: Der Leichnam aus diesem Grab ist verschwunden. Hier schreibt man dazu: ›D as in dieser Felskammer gefundene Skelett wurde bei der Freilegung 1936 geborgen und ist seither verschollen. ‹ « Sie räusperte sich. »Meinen Sie, es war…«
    »Nein, ganz sicher nicht«, unterbrach Sina sie. »Hätte Himmler gefunden, was er gesucht hatte, dann wäre es publik geworden, glauben Sie mir. Der Reichsführer-SS war kein Mann,

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