Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
Vom Netzwerk:
Abend«, gab Valerie ungerührt zurück. »Außerdem dachte ich sowieso immer, Militärattachés sind ständig im Dienst für das gefährdete Vaterland. Rauben Sie mir nicht die letzten Illusionen, Weinstein. Jetzt sind es nur mehr neun Minuten, ich bin schnell unterwegs.« Damit legte Valerie das Handy beiseite, und Bertucci atmete auf, als er die zweite Hand Goldmanns wieder am Lenkrad sah.
    »Weinstein?«, fragte er nach und hielt sich fest, als Valerie den kleinen Audi über alle vier Räder driftend in eine Linkskurve schwenkte.
    »Samuel Weinstein, der Militärattaché meines Vertrauens«, grinste Goldmann. »Kampferprobt im Bürokrieg, gestählt im Grabenkampf der diplomatischen Banketts und erfahren in allen Taktiken, die eine unvermittelte und möglichst lang anhaltende Untätigkeit zum Ziel haben. Ach ja, und bevor ich es vergesse, wir fahren in die israelische Botschaft.«
    »Was ich mir fast gedacht habe«, lächelte der Advocatus Diaboli hintergründig.
    Rund zehn Minuten später öffnete sich das Tor zur Botschaft lautlos, und Valerie ließ den Audi in den Hof rollen. »Einen netten kleinen Wagen haben Sie da, Eminenz«, lächelte sie, als sie den Motor abstellte, ausstieg und dem Kardinal den Schlüssel zurückgab. »An den könnte ich mich gewöhnen. Und er hat vor allem keine meterhohe Werbeaufschrift.«
    Weinstein, der an der Türe auf sie wartete und sie gehört hatte, machte ein griesgrämiges Gesicht. Er trug ein zerknautschtes Hemd und ungebügelte Jeans zu Sandalen. »Schick!«, konnte sich Valerie nicht verkneifen. »Sie sehen so… zivil aus.«
    Der Militärattaché drehte sich wortlos um und wollte die Treppen hinaufsteigen, aber Valerie hielt ihn zurück. »Falsche Richtung, wir brauchen eine sichere Leitung nach Tel Aviv, und Sie wissen genau, zu wem«, meinte sie wie nebenbei.
    »Aber…« Weinstein wies besorgt auf Bertucci. »Sie können doch nicht…«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein, Weinstein, sonst schlafen Sie wieder schlecht. Diesen Besucher vergessen Sie auch gleich wieder. Er war nie da, Sie haben ihn niemals gesehen und erinnern sich an gar nichts.« Valerie wurde ernst. »Das geht weit über Ihre Sicherheitseinstufung hinaus, nur damit wir uns recht verstehen.«
    Der Militärattaché blickte Bertucci mit neu erwachtem Interesse an.
    »Während wir telefonieren, organisieren Sie bitte ein Zimmer in der Botschaft, das beste, das wir frei haben. Ich möchte mir bis morgen keine Gedanken über die Sicherheit unseres Gastes machen müssen.« Goldmann lächelte dem Advocatus Diaboli aufmunternd zu. »Hier sind Sie gut aufgehoben.«
    Wenige Minuten später blickte ein erstaunter Oded Shapiro vom riesigen Flatscreen auf Goldmann und Bertucci. »Major …Was genau soll das?«
    »Sie haben heute Vormittag von der höchsten Sicherheitsstufe gesprochen, Shapiro. Darf ich vorstellen? Kardinal Paolo Bertucci, der persönliche Kurier des Papstes, der Advokat des Teufels im Vatikan und der Erzfeind von Pro Deo. Höher geht es wahrscheinlich nicht, wenn man vom Heiligen Vater selbst einmal absieht.«
    Shapiro war sprachlos.
    »Fehlen Ihnen zum ersten Mal die Worte, seit wir uns kennen?«, stichelte Goldmann. »Ein bemerkenswerter Tag.«
    »Das verstößt gegen alle Regeln…«, warf der Geheimdienstchef ein.
    »Welche Regeln?«, bemerkte Valerie kalt. »Jene, die Sie immer dann ändern, wenn es Ihnen passt? Wie in den vergangenen Jahren? Das müssen Ihre sein, denn gegen meine Regeln verstößt es nämlich nicht. Nur ein Wort dazu: Caesarea.«
    Ein alarmierter Blick trat in Shapiros Augen. »Was zum Teufel …?«
    »Lassen Sie den Teufel aus dem Spiel, sein Anwalt sitzt hier«, gab Goldmann zurück. »So, und jetzt genug geplänkelt.« Sie griff in ihre Tasche und zog das Buch heraus, das sie aus Wagners Bibliothek mitgenommen hatte.
    Dann legte sie den blauen Band demonstrativ vor Bertucci auf den Tisch.
    »Sie waren es doch, der so große Angst vor der Sicherheitsstufe hatte«, meinte sie wie beiläufig zu Shapiro. »Nun, das hier ist eine Bibel, und der Mann, der davor sitzt, ist einer der einflussreichsten Männer der katholischen Kirche, sozusagen die rechte Hand des Papstes. Lassen Sie ihn schwören, Shapiro, mit der Hand auf der Bibel. Eine höhere und bessere Security-Clearance kann Ihnen nicht einmal der liebe Gott persönlich verschaffen.«

Der fünfte Kreis –
    … INDEM SIE MIT DEN ZÄHNEN
SICH ZERFLEISCHTEN
    29.5.2010
Pontificio Collegium Russicum, Via Carlo Cattaneo,

Weitere Kostenlose Bücher