Teufel - Thriller
Informationen während des Fluges geben und dich auf dem Laufenden halten, was hier gerade passiert. Jauerling hatte recht, es ist unglaublich. Und vertrau mir, das wird Shapiro auch interessieren.«
»Gib mir eine Stunde, Paul, ich ruf dich zurück.« Valerie beendete das Gespräch und beugte sich zu dem jungen Sicherheitsoffizier, der sie erwartungsvoll ansah.
»Was kann ich für Sie tun, Major Goldmann?«, erkundigte er sich mit glänzenden Augen. Valerie sah den Satz › Gehen Sie mit mir abendessen und Sie werden es nicht bereuen ‹ quer über seine Stirn geschrieben.
»Nicht das, was Sie denken«, antwortete sie. »Könnten Sie versuchen, Attaché Weinstein zu erreichen? Er wechselt so schnell seine Telefonnummern, dass ich zu lange suchen müsste.« Sie strahlte den jungen Securityguard an. »Manche behaupten ja, er macht das wegen mir, aber das ist wohl eine böswillige Unterstellung.«
Es dauerte keine fünf Minuten und Valerie hatte einen griesgrämigen Weinstein in der Leitung. Im Hintergrund hörte sie Gläser klirren, gedämpfte Musik und helles Lachen, das sich verdächtig nach exzessivem Alkoholgenuss anhörte.
»Sind wir schon beim Après angekommen?«, fragte Valerie scheinheilig. »Das klingt nicht mehr nach Arbeitssitzung, und für das Mittagessen ist es Stunden zu spät.«
»Womit habe ich Sie verdient, Major Goldmann?«, seufzte Weinstein. »Und woher haben Sie überhaupt diese Nummer?«
»Von einem reizenden jungen Mann in der Botschaft, der über Ihre Handynummern Buch führt«, meinte Valerie und zwinkerte dem Sicherheitsoffizier zu, dessen Miene wie ein festlicher Weihnachtsbaum erstrahlte. »Sind Sie noch aufnahmefähig, Weinstein, oder haben Sie bereits die Segel gestrichen? Ich brauche einen Flug für Paul und Georg von Quedlinburg nach Turin.«
»Von wo nach Turin? Wir sind kein Charterflugunternehmen für die Presse oder verirrte Wissenschaftler, wenn mich nicht alles täuscht«, gab Weinstein kämpferisch zurück. »Wie wäre es mit zwei Flugtickets?«
»Ist Ihnen der Alkohol zu Kopf gestiegen, Weinstein?«, erwiderte Valerie eisig. »Ich sage nur – Lhasa. Entweder Sie denken kreativ nach, oder ich rufe Shapiro an und melde Sie für den Außenposten. Viel Spaß mit Li Feng!«
»Was haben Wagner und Sina mit Ihrem Auftrag zu tun?«, versuchte es der Militärattaché erneut.
»Überlassen Sie das mir«, schnitt Valerie ihm das Wort ab. »Was fällt Ihnen zu Quedlinburg–Turin ein?«
»Nichts. Ich weiß nicht einmal, wo dieses Quedlindings ist.« Weinstein klang verärgert. »Es ist Samstagabend, Major, Wochenende. Ich will nicht einmal von Sabbat sprechen, aber hat das nicht Zeit bis Montag?«
»Packen Sie die langen Unterhosen und den warmen Schal ein, in Tibet ist es kalt«, sagte Valerie wie beiläufig. »Es bleiben Ihnen nur mehr fünfundvierzig Minuten. Ich habe Paul versprochen, ihn in einer Stunde zurückzurufen.«
»Wieso mir?« Weinsteins Stimme überschlug sich fast. »Warum ich? Was schwebt Ihnen denn so vor? Noch eine F-15 Eagle? Ein Kampfhubschrauber mit Luft-Luft-Raketen? Es ist Samstag und es ist Wien, Major Goldmann.«
»Eben«, gab Valerie unerschüttert zurück. »Wo liegt das Problem?«
Weinstein war für ein paar Momente sprachlos. Dann wurden die Musik und die Stimmen immer leiser, bis sie schließlich völlig verstummt waren. Eine Tür schlug zu. »Sie meinen das ernst?« Es klang, als sei Weinstein mit einem Mal völlig nüchtern.
»Ich möchte entweder einen schnellen Hubschrauber oder einen Learjet mit Kopilot.« Plötzlich fiel Valerie Kardinal Bertucci ein. »Und ich brauche ein Flugroutenclearing für die Strecke Wien–Magdeburg– Turin–Rom.«
»Wieso jetzt auch noch Rom?«, fragte der Militärattaché überrascht.
»Weil ich jemandem noch ein paar Stunden Schlaf schenken möchte. Aber das ist kein Quiz, Weinstein, und ich habe keine Lust, mich mit Oded Shapiro über Ihre Sicherheitsstufe zu streiten«, erklärte Goldmann kategorisch. »Deshalb: no comment!«
»Das wird aber nicht leicht«, gab Weinstein zu bedenken.
»Vierzig Minuten und die Uhr läuft.« Valerie war unerbittlich. »Ich will spätestens in zwei Stunden in der Luft sein. Ach ja, und noch etwas, Weinstein. Auf dem Hof der Botschaft steht ein Audi S3 mit italienischem Kennzeichen. Der sollte morgen Vormittag in Rom sein. Ich würde vorschlagen, Sie organisieren jetzt meinen Flug, trinken zwei starke Espressi, ziehen sich um und brausen dann südwärts, der Sonne
Weitere Kostenlose Bücher