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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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jähzornig, mein Gott! Wenn sie nichts zu trinken fanden, dann randalierten sie und zerstörten alles.
    Gut möglich, dass sie den Keller einfach gesprengt haben, weil da keine einzige volle Weinflasche oder kein Fass lag.«
    Es klang ehrlich. Der Advocatus Diaboli lehnte sich vor. »Haben Sie jemals den Namen Jauerling gehört?«, fragte er unvermittelt.
    »Nein, wer soll das sein?«, gab Maurer zurück und blickte den Kardinal erstaunt an.
    Der winkte ab. »Vergessen Sie es«, sagte er dann leise, »nicht wichtig.«
    Fast lautlos bog ein schwarzer Mercedes mit abgedunkelten Scheiben in die Hauptstraße ein und beschleunigte in Richtung Retz. Bertucci konnte das Kennzeichen nicht erkennen.
    »Wochenende«, meinte Maurer griesgrämig und wies mit dem Stock auf die Limousine. »Lauter Auswärtige.«
    »Haben die Italiener Sie etwas gefragt?«, erkundigte sich Bertucci. »Sie wissen schon, die Männer, die Sie aus der Schutzhaft abgeholt haben.«
    »Die waren nur nervös und sonst gar nichts«, murmelte der Alte abfällig. »Einmal haben sie mir gedroht. Ich hätte ja erlebt, was sie mit dem Pfarrer, dem alten Wurzinger, gemacht hätten. So würde es mir auch ergehen, wenn ich ihre Fragen nicht beantworten würde.« Maurer zuckte die Schultern. »Aber dann haben sie doch keine einzige Frage gestellt. Mir kamen die ziemlich planlos vor, so als würden sie auf irgendetwas warten. Und mir wurde langsam kalt in dem verdammten Keller!« Er warf Bertucci einen alarmierten Blick zu. »Aber vielleicht gehören Sie ja auch zu denen! Sie sind doch ebenfalls Italiener, wenn ich mich nicht täusche…«
    »Genau«, schmunzelte der Kardinal, »aus Como, im Norden, nahe der Schweizer Grenze. Aber ich kann Sie beruhigen, ich gehöre ganz sicher nicht zu denen. Sonst wären Sie nicht mehr am Leben.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, gab Maurer zu und warf einen Blick auf die Kirchenuhr. »Ich werde wieder nach Hause gehen, die letzten beiden Tage waren doch anstrengender, als ich gedacht habe. Wenn Sie also keine Fragen mehr haben…«
    »Was war eigentlich der Pfarrer, Ihr Freund Wurzinger, für ein Mensch?«, fragte Bertucci den alten Mann, der im Begriff war aufzustehen.
    »Jemand, der es nicht verdient hat, kopfüber an einer Glocke aufgehängt zu enden«, erwiderte Maurer bitter. »Ein redlicher Kauz, ein wenig naiv, nicht sehr gesprächig. Sein Hobby war das Malen. Er zog durch die Felder und Weingärten mit seiner Staffelei und einem Beutel voller Farben und genoss die Stille. Die meisten seiner Bilder und Zeichnungen verschenkte er. Ich glaube, niemand im Dorf entkam ihm.« Maurer schmunzelte. »Wer sagt seinem Pfarrer schon, dass ihm die Farben nicht gefallen und die Perspektive völlig falsch ist?«
    Bertucci musste lachen. »Niemand, nehme ich an.«
    »Ich habe auch ein paar geschenkt bekommen, aber fragen Sie mich nicht, wo sie sind. Wahrscheinlich verstauben sie auf dem Dachboden. So, jetzt wird es aber Zeit für mich.«
    »Sie können ruhig noch länger sitzen bleiben, ich muss sowieso nach Wien zurückfahren«, lächelte Bertucci. »Die Bank gehört wieder Ihnen.«
    »Ach was«, meinte der alte Mann, »was gehört uns schon? Wenn Sie wirklich Kardinal sind, dann beten Sie für mich. Wenn nicht, dann kann es auch nichts schaden.« Damit stand er auf, winkte kurz und ging langsam davon.
    Bertucci blickte Maurer hinterher, wie er mit vorsichtigen Schritten die Hauptstraße entlangtrottete. »Wie wahr… was gehört uns schon?«, murmelte er nachdenklich. Dann griff er zum Telefon und wählte eine Nummer in Rom, die er auswendig kannte.
    Berner hatte recht, die Zeit der SMS war vorbei.
    Nach dem dritten Läuten hob jemand ab und meldete sich mit: »Pronto?«
    »Giuseppe? Ich bin’s, Paolo Bertucci. Ich muss dringend den Heiligen Vater sprechen.«
Landesklinikum Hollabrunn, Weinviertel/Österreich
    U ntersteh dich, darauf zu unterschreiben«, brummte Kommissar Berner, der auf zwei Krücken zum Ausgang des modernen Krankenhauses in Hollabrunn humpelte. Der Gips an seinem rechten Bein war jungfräulich weiß, ganz im Gegensatz zu Berners Gesicht. »Zuerst kaufst du dir ein Abbruchhaus, dann lässt du dich von italienischen Anfängern überraschen und im wahrsten Sinne des Wortes kaltstellen, und wenn die Kavallerie kommt, um dich zu befreien, dann bleibt sie in den Fußangeln deiner Ruine hängen.«
    Kommissar Burghardt lief mit schuldbewusstem Gesicht neben Berner her, ein großes Paket Taschentücher in der Hand, aus

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