Teufel - Thriller
Überraschung erholt hatte. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Ihr Onkel hat leider bisher nichts von Ihnen berichtet. Somit haben Sie einen Informationsvorsprung.«
Barbara betrachtete lächelnd den breitschultrigen, etwas abgerissen wirkenden Mann vor ihr, der so gar nicht nach einem Universitätsprofessor aussah.
»Sie sind Professor an der Wiener Universität?«, erkundigte sie sich. »Was unterrichten Sie denn?«
Der Wissenschaftler wollte gerade antworten, da bemerkte er sein Pferd, das sich gerade mit Genuss durch die Beete mit den sorgsam gehegten Frühlingsblumen verkostete.
»Mediävistik«, sagte Georg schnell und sprang auf. »Es tut mir leid. Ich werde ihn gleich anbinden.« Er wollte losstarten, aber Barbara hielt ihn am Arm zurück. »Lassen Sie ihn, die werden nachwachsen. Blumen gibt es hier draußen wirklich genug.«
Sina ließ sich auf einen geflochtenen Gartensessel sinken. »Ich unterrichte mittelalterliche Geschichte an der Universität Wien. Derzeit freigestellt für ein Forschungsprojekt.«
Barbara lachte. »Oje, ein Historiker…«, rief sie aus und ging ins Haus, um ein paar Getränke zu holen. Benjamin stand auf und machte seinem Freund ein Zeichen, ihm zu folgen.
»Benjamin, ich habe eigentlich eine Bitte an dich«, meinte Sina auf dem Weg in die Scheune.
»Ich soll wohl wieder deinen Gaul und das Wollknäuel in Pflege nehmen?« Der Messerschmied drückte die schwere Holztür auf, ging in eine Ecke und holte eine staubige Flasche mit Selbstgebranntem aus einem Erdloch hervor. Dann wischte er sie mit einem Lappen ab. »Kein Problem, ich geh ja nicht weg. Dein roter Golf steht im Heustadel, du kannst ihn jederzeit mitnehmen. Aber ich habe die Schüssel weder gewaschen noch aufgetankt. Und irgendwann wird sie dir unter dem Hintern wegrosten.« Benjamin schmunzelte und drückte Sina die Flasche in die Hand. »Wo geht die Reise hin? Wieder zum Geheimnis der Kaiser, oder bist du diesmal bescheidener?«
Georg winkte ab. »Viel bescheidener!«, lachte er. »Ich möchte mir ein paar Kirchen in der Umgebung ansehen. Ein bisschen Kultur-Tourismus im eigenen Vorgarten, wenn du verstehst, was ich meine.«
Benjamin nickte. Dann hakte er sich plötzlich bei Sina ein und flüsterte: »Tu mir einen Gefallen, bitte. Nimm die Barbara mit. Ich hab die Kleine wirklich gern und sie ist mir eine große Hilfe gewesen, aber schön langsam geht sie mir auf die Nerven.«
»Also… hm… ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist…« Georg kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Benjamin machte einen Schritt zurück, ohne ihn loszulassen. »Georg, jetzt lass mich nicht im Stich, das bist du mir einfach schuldig. Ich helfe dir immer gerne aus, jetzt bist du dran.« Er sah Sina auffordernd in die Augen, dann fügte er wieder leiser hinzu: »Und dir schadet es auch nicht, du alter Einzelgänger. Was meine Nichte betrifft – dem Mädel wird nach dem Klosterleben ein wenig Abwechslung auch guttun. Also, was sagst du?«
Sina seufzte ergeben und stapfte ins Freie, wo Barbara inzwischen den Tisch gedeckt hatte. Wein, Brot und Speck standen neben einer Schüssel Rohkost mit Karotten und Salatblättern. Benjamin runzelte die Stirn. Er wusste, wer das Grünzeug essen würde …
»Barbara, was halten Sie davon, mit mir einen kleinen Ausflug zu machen?«, meinte Georg, als Barbara ihm ein Glas Wein einschenkte. »Ich habe Recherchearbeit in einigen Kirchen zu erledigen, und dabei könnten Sie mir Gesellschaft leisten.«
Barbara warf ihrem Onkel einen fragenden Blick zu, und der nickte begeistert seine Zustimmung. »Nachdem es Onkel Benjamin wieder besser geht und er nichts dagegen hat… Das Kloster erwartet mich erst in einer Woche zurück. Also – sehr gerne, Professor!«, lächelte sie. »Ich freue mich darauf. Wann soll es denn losgehen?«
»Morgen früh?« Georg sah auf die Uhr. Er musste noch einkaufen, seine Unterlagen vorbereiten, und dann könnten sie starten.
»Dann plane ich für morgen nichts ein, und Onkel Benjamin wird einen Tag ohne mich auskommen müssen«, rief Barbara und eilte ins Haus. Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal zu Sina um. »Aber wir nehmen mein Auto, und ich fahre! Abgemacht?« Bevor Georg etwas erwidern konnte, war sie im Inneren der Mühle verschwunden.
Benjamin grinste, fuhr sich über den Bart und klopfte Sina auf die Schulter. Georg dachte an Valerie Goldmann und ihre Fahrweise, an den »Pizza-Expresss«, warf dann einen Blick auf den knallgelben Lada,
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