Teufel - Thriller
runzelte die Stirn und war sich seiner Sache plötzlich nicht mehr ganz so sicher.
»Das mach ich nur für dich, Benjamin«, grummelte der Wissenschaftler. »Dafür kann ich bei dir eine ganze Pferdeherde unterstellen, während eine Hundemeute von Tschaks Kindern dir die Haare vom Kopf frisst.«
»Nach diesem Haarschnitt würden die verhungern«, gab der Messerschmied gut gelaunt zurück. »Es wäre nett, wenn du mir die kleine Nichte für ein paar Tage vom Hals halten könntest. Mit einem Wort – lass dir Zeit bei deinen Recherchen.«
Unterretzbach, Weinviertel/Österreich
J a, einen offenen Container für die Entsorgung von Abfall… Nein, kein Restmüll… Nein, auch keine Gefahrenstoffe… einfach altes Zeug!« Burghardt verdrehte die Augen und hielt das Handy weit weg von seinem Ohr. Dann sah er Berner verzweifelt an. »Ich verstehe nicht, was daran so schwierig ist!«
»Sprich langsamer, Burgi, und lass den Leuten Zeit zum Nachdenken«, sagte der Kommissar. »Du bist hier weiter von Wien weg, als du denkst… Auch wenn sie alle mit den Hühnern aufstehen und geschäftig über den Hof ackern.«
»Ja, ich brauche ihn gleich…« Burghardt war wieder am Telefonieren, während er mit Berner in Richtung seines Hauses zurückging. Neugierige Blicke folgten ihnen. Drei alte Damen, die auf einer Bank vor dem Haus saßen, verstummten, als Berner ihnen im Vorübergehen zunickte, und sahen ihn mit großen Augen an.
Burghardt buchstabierte währenddessen der Baufirma seine Adresse und schaute auf die Uhr. »Wann? Um 15.30 Uhr? Gut, dann schicken Sie Ihren Lkw los, wir sind gleich da und warten vor dem Haus auf ihn.«
Da legte Berner ihm die Hand auf den Arm und zeigte nach links, über eine kleine Rasenfläche, auf den Garten des örtlichen Gasthauses, der im Schatten alter Kastanienbäume lag.
»Wir können genauso gut da drüben warten«, meinte der Kommissar und zog Burghardt mit sich. »Der Lkw kommt auf jeden Fall hier vorbei. Außerdem hast du nichts zu trinken in deinem Weinkeller, der seinen Namen nicht verdient… Wenn ich mich recht erinnere, dann waren alle Flaschen leer. Und ich habe Durst.«
»Gute Idee, Bernhard, komm, ich lade dich ein«, meinte Burghardt eifrig. »Du wirst sehen, wenn das Gerümpel erst einmal aus dem Presshaus verschwunden ist, haben wir jede Menge Platz für ein paar Bänke und Tische und machen es uns gemütlich. Und dann kaufen wir einfach Wein von den Nachbarn und füllen den Keller auf.«
»Gemütlich?«, brummte Berner. »Dein Presshaus ist von gemütlich so weit entfernt wie die Riviera von hier.«
Zwei große Bier später hörten sie ihn kommen. Der orangefarbene Lkw der Baufirma mit dem aufliegenden offenen Abfallcontainer brummte die abschüssige Straße herunter und dem Motorlärm nach zu schließen war er ziemlich schnell unterwegs. Als er in das Blickfeld Berners und Burghardts eindrang wie ein oranger Farbwischer, war beiden Männern klar, dass der Wagen weit über den legalen 50 km/h fuhr. Der Container rumpelte, und die Ketten, die ihn festhielten, rasselten und schlugen wie wild gegen das abgeschürfte Metall.
»Der versucht, die Verspätung wettzumachen«, meinte Burghardt, leerte sein Glas und stand auf. »Gehen wir.«
Als Berner ebenfalls aufstand und sich zum Gehen wandte, ertönte ein Schrei. Ein kleines Mädchen, das die Kreuzung überqueren wollte, rannte vor dem Lkw über die Straße, versuchte den anderen Gehsteig zu erreichen und warf in wilder Panik ihre Schultasche fort. Der Fahrer bremste und verriss sein Fahrzeug, rammte mit einem donnernden Krachen breitseits das Kriegerdenkmal, schleuderte weiter, verwüstete einen kleinen Gemüsegarten, planierte zwei alte Bänke und zog tiefe Furchen durch eine makellos gepflegte Grünfläche vor einem Weinbauernhaus. Dann kam er mit fauchenden Luftdruckbremsen kaum einen halben Meter vor der Hausmauer zum Stehen.
Berner und Burghardt stürmten gemeinsam los. Das kleine Mädchen war gestolpert, lag weinend auf dem Gehsteig und hielt sich das Knie. Seine Schultasche war von den Zwillingsreifen des Lkw platt gewalzt worden.
Die ersten Rufe aus den umliegenden Häusern wurden laut.
»Ist ja gut, es ist alles vorbei«, sprach Burghardt beruhigend auf die Kleine ein und kniete sich neben sie. »Hast du dir wehgetan?«
Berner wollte zu dem Fahrer laufen, folgte der Spur der Verwüstung und war schon fast an dem Kriegerdenkmal vorbeigerannt, als er plötzlich stehen blieb und genauer hinschaute. Der Gedenkstein
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