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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Richter vermisste den Geruch nach Moder und Fässern, der ihm sonst immer in Weinkellern entgegenschlug.
    Kaum acht Meter weiter war die Talfahrt zu Ende, der Boden wurde eben, und der Oberleutnant erblickte vor sich den RSO von Walkowski, der neben einigen Kartoffelsäcken und Holzkisten mit Zwiebeln parkte.
    Als der Motor erstarb, war es unheimlich still.
    »Ein Gemüsekeller, ein verdammter Gemüsekeller!«, ertönte da die empörte Stimme des Feldwebels aus den Tiefen der Dunkelheit. »Ich war auf volle Weinfässer eingestellt. Stattdessen gibt’s Zwiebel und Kartoffel, wie bei Muttern. Ich fass es nicht!«
    Richter grinste, griff auf den Nebensitz und nahm seinen Rucksack, dann stieg er aus. »Raus jetzt, schnell«, stieß er hervor, »bevor uns die Iwans hier überraschen.«
    Die beiden Männer hasteten die ausgetretenen Stufen hinauf. Noch im Gehen holte Richter zwei starke Sprengladungen aus dem Rucksack und reichte eine an Walkowski weiter. »Zünder auf zwanzig Sekunden, das sollte reichen.«
    Die Explosion ließ die Fensterscheiben der kleinen Bauernhäuser in hundert Meter Umgebung klirren und begrub den Eingang des Kellers unter Kubikmetern von fest gepresstem Sand. Ein Teil des kleinen Hügels gab nach, kam ins Rutschen und verlegte zusätzlich den Zugang zu zwei weiteren Kellereingängen. Für einen Moment hatte Richter die Vision, dass die Kirche sich neigte und ebenfalls den Abhang hinunterrutschen würde, aber nichts dergleichen geschah.
    Während die beiden Soldaten in Richtung Bahnhof losliefen, heulte irgendwo ein Hund herzzerreißend in der Ferne. Es klang nach maßloser Wut und Verzweiflung und verursachte Richter eine Gänsehaut.
    Wenige Minuten später saßen er und Walkowski wieder auf der BMW und fuhren zum zweiten Mal durch Unterretzbach, aber diesmal in Richtung Westen, die Packtaschen voller Geld und den Kampflärm der anrückenden russischen Armee im Rücken. Der Tank des Motorrads war bis an den Rand gefüllt, und für Bargeld war selbst im Endstadium des Krieges noch immer Benzin aufzutreiben. Walkowski war also guten Mutes und summte leise »Lili Marleen« vor sich hin, während Richter seinen Gedanken nachhing und sich fragte, wie es ihnen wohl in amerikanischer Kriegsgefangenschaft ergehen würde.
    Das war der Augenblick, in dem der Vorderreifen der BMW platzte. Walkowski ließ die Maschine vor einem Haus fluchend ausrollen, und beide sprangen ab.
    »Verdammt!«, schimpfte der Feldwebel und sah Richter unsicher an. Dann beugte er sich hinunter, um den Schaden zu begutachten.
    Im gleichen Augenblick trat ein junger Mann aus der Tür eines Bauernhauses. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. Sein wachsamer Blick glitt über die Uniformen und die BMW mit den dicken Packtaschen.
    Richter sah ihn an und nickte. »Reifenpanne«, erklärte er lakonisch.
    Der Mann drehte sich um und ging wortlos ins Haus. Doch schon Augenblicke später war er wieder zurück und drückte den beiden Offizieren Flickzeug und Werkzeug in die Hand.
    »Danke! Damit kriegen wir das wieder hin«, stellte Walkowski zuversichtlich fest. Er und Richter knieten sich vor den Reifen und machten sich ans Werk.
    Als die beiden Soldaten mit der Reparatur fertig waren, stand der junge Mann noch immer da und beobachtete sie. Richter öffnete eine der Packtaschen und zog einen Geldschein hervor, den er dem jungen Mann in die Hand drückte, und bedankte sich. Aus der Ferne klang der Geschützdonner immer drohender.
    Walkowski sah Richter alarmiert an, legte den Gang ein und startete durch, sobald der Oberleutnant hinter ihm auf die BMW geklettert war. Das Motorrad knatterte die ansteigende Gasse hinauf, und bald erreichten die beiden Soldaten die Anhöhe.
    Dann fielen zwei Schüsse.
Dumm-Mühle bei Grub, Waldviertel/Österreich
    G eorg schwang sich auf den Haflinger, und gleich war die Welt für ihn wieder in Ordnung. Mochte er durch seinen Schreibtischjob, der in den letzten Monaten überhandgenommen hatte, auch nicht gerade blendend in Form sein, so zwang ihn die fehlende Zufahrtsstraße zu seiner Burg, den wöchentlichen Einkauf auf eine etwas unkonventionelle Art zu erledigen. Um auf seiner Trutzburg nicht zu verhungern, blieben nur der Rücken der Pferde und der Weg in die kleine Warenhandlung im nächsten Ort.
    Nachdem er bis in den frühen Nachmittag Stein auf Stein gesetzt hatte, war ihm eine ganze Liste von Dingen eingefallen, die er dringend brauchte.
    »Ein blendender Vorwand, um die Arbeit zu beenden und auf

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