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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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angeordnet, und auch wir konnten nicht mehr hinein.«
    »Da war die Schlange aber bereits aus dem Hut und das Kaninchen schon von ihr gefressen«, gab sein Besucher ungerührt zurück. »Wagner hatte für die Schlagzeilen gesorgt, Sina den Hintergrund historisch aufgearbeitet. Fehlt nur noch der Vorlesungstourismus zu den verschiedenen Schauplätzen.«
    Der Geistliche verzog missbilligend den Mund. »Hätten Sie lieber vorher dafür gesorgt, dass die fünf die Gruft nicht mehr lebend verlassen konnten! Dann hätten wir ein Problem weniger gehabt.« Er sah verärgert in die fast schwarzen Augen seines Gegenübers. »Um genau zu sein, hätten wir dann derzeit eine Menge Probleme weniger, wenn ich es mir recht überlege.«
    »Sie haben sich Ihre Probleme in einigen Jahrhunderten schon selbst aufgehäuft«, antwortete der Mann im Pullover sanft. »Ich bin soeben dabei, den Berg abzutragen.«
    »Trotzdem war die Aktion mit dem Zettel unnötig«, ließ der Geistliche nicht locker. »Es hätte gereicht, die Abzüge und Negative mitzunehmen und nicht noch Professor Sina zu provozieren. Wir haben davon gesprochen, die Spur zu unterbrechen, und nicht, den Historiker zu kompromittieren.«
    »Vielleicht können Sie das nicht verstehen, Monsignore, aber das war ich meinem Ego schuldig. Ich habe mindestens genauso viel herausgefunden wie Professor Sina. Zugegeben, mit Ihrer Hilfe und Ihren Informationen, aber ich hatte auch das Archiv Jauerlings nicht zur Verfügung.« Er machte eine Pause. »Ja, das Archiv … Sinas Burg ist wirklich uneinnehmbar, außer man sprengt sich den Weg frei.« Der schlanke Mann betrachtete nachdenklich seinen vernarbten Unterarm und erinnerte sich an den tiefen Sturz von der Burgmauer. »Also blieben die Aufzeichnungen Jauerlings in den letzten Monaten da, wo sie wahrscheinlich noch immer sind – in Sinas Studierzimmer.«
    »Es wird Ihre nächste Aufgabe sein, das Archiv für uns sicherzustellen«, warf der Geistliche ein. »Aber wie kamen Sie zu dem Zettel mit seiner Handschrift?«
    »Der gute Professor hat keine Garage, er stellt seinen Wagen immer in der Scheune bei einem alten Schmied in der Nähe unter, Benjamin Buchegger. Der hatte vor Kurzem einen Schlaganfall und lag vier Wochen im Krankenhaus, ans Bett gefesselt. Im Gegensatz zur Burg Grub ist sein Anwesen eher ein offenes Haus. Bei der Durchsuchung bin ich dann an den Zettel geraten. Sina hatte sich offenbar für das Einstellen seines Golfs bedankt und hinterließ die Nachricht seinem Freund Benjamin. Wie auch immer… Ich wette, Dr. Sina wird bereits nach seinem Sohn suchen.«
    Der Monsignore warf seinem Besucher einen misstrauischen Blick zu, den der ungerührt erwiderte. Beide Männer schwiegen. Schließlich zuckte der Geistliche mit den Schultern. »Ich habe in einer Stunde das Treffen mit dem Kollegium. Danach rufe ich Sie an und werde unsere Entscheidung auch mit Rom absprechen. Halten Sie sich zu unserer Verfügung.« Dann legte er die Hand besitzergreifend auf die Schachtel mit den Fotografien. »Der erste Schritt ist getan, aber der Weg ist noch lang. Möge Gott uns gnädig sein.«
    »Oder der Teufel wohlgesinnt«, gab sein Gegenüber lächelnd zurück, griff nach seiner Jacke und schlüpfte durch die Tür, bevor der Mann in Schwarz protestieren konnte.
Burg Grub, Waldviertel/Österreich
    G eorg Sina streckte sich und nahm den laut pfeifenden Teekessel vom Herd in seiner Küche, als er draußen vor dem Tor die Hupe eines Autos hörte.
    »Zehn Minuten vor der Zeit ist der Soldaten Pünktlichkeit«, zitierte Georg halblaut seinen Großvater und warf einen Kontrollblick auf die Uhr über der Tür, »selbst oder gerade dann, wenn es die Amazonen Christi sind.« Er goss rasch seinen Tee auf und machte sich auf den Weg zum Fallgatter.
    Die Morgenluft war rau, aber die Strahlen der Frühlingssonne hatten nun schon jeden Tag mehr Kraft. Bald würde er auch die morgendliche Dusche überstehen, ohne zu erfrieren. Und diesen Installateur musste er auch noch anrufen …
    Tschak sprang, schwanzwedelnd und aufgeregt bellend, vor dem geschlossenen Tor hin und her und warf Georg einen auffordernden Blick zu, doch endlich das Fallgatter hochzuziehen und den Besucher auf der Zugbrücke hereinzulassen.
    »Ist ja schon gut, du wirst es noch erwarten können«, lachte Georg und schob den geschmiedeten Riegel zurück, der das schwere doppelflügelige Tor verschloss.
    Als der Wissenschaftler mit Schwung den dicken Torflügel aufzog, schlüpfte Tschak durch

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