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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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bei Mr. Replogle – als er starb?«
    »Ja.«
    »Schildern Sie uns das.«
    »Sie müssen inzwischen den Bericht der Colorado Highway Patrol haben.«
    »Wir haben ihn bekommen«, sagte Tighe, »aber wir möchten gern Ihre Darstellung haben, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Warum?«
    »Sie sagten aus, es wäre kein Unfall gewesen«, sagte Yarn. »Daß das Unglück vorsätzlich herbeigeführt worden wäre. Wenn das so ist, kann Mr. Replogle ermordet worden sein. Wenn er ermordet wurde, besteht die Möglichkeit, daß gegen seine bürgerlichen Rechte verstoßen worden ist. Wenn das so ist, muß das FBI sich dafür interessieren – eindeutig, von Amts wegen.«
    »Kommen Ihre Anweisungen aus Washington?«
    Yarn nickte. »Aus Washington.«
    Haere schilderte ihnen die Fahrt vom Brown Palace Hotel bis nach Idaho Springs, wo ihm der blaue Dodge-Pickup aufgefallen war. Dann schilderte er die Fahrt in die Berge, gab seine Schätzung ab, daß sie annähernd fünfzehn bis sechzehn Meilen weit gefahren waren, als es geschah.
    »Es war tatsächlich vierzehn Komma drei Meilen hinter Idaho Springs«, sagte Tighe.
    Yarn war wieder an der Reihe. »Worüber haben Sie und Mr. Replogle unterwegs gesprochen? Wenn Sie uns die Frage erlauben.«
    Haere zuckte mit den Achseln. »Über Tod und Sterben. Thanksgiving. Alte Zeiten. Er hatte Krebs im Endstadium. Prostata.«
    »Das wissen wir«, sagte Yarn.
    »War er verzweifelt, hatte er Angst?« fragte Tighe.
    »Na ja, er hat sich nicht gerade darauf gefreut.«
    »Was ich meinte, schien er zu befürchten, daß jemand versuchen würde, ihn zu ermorden?«
    »Nein.«
    Wieder war Yarn an der Reihe. »Erwähnte er Singapur?«
    »Er sagte, daß er kürzlich dort gewesen sei.«
    »Sind Sie je einem Drew Meade begegnet?«
    »Vor langer Zeit.«
    »Mr. Replogle kannte ihn.«
    »Das stimmt.«
    »Hat Mr. Replogle Ihnen erzählt, daß er Mr. Meade in Singapur gesehen hat?«
    »Er erwähnte es.«
    »Was hat er darüber gesagt? Ganz genau, wenn Sie können.«
    »Er sagte, Mr. Meade hätte ausgesehen wie eine Figur von Somerset Maugham.«
    »»Der Casuarina-Baum‹?« fragte Tighe.
    »So spezifisch war er nicht.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Über Geld.«
    Yarn zeigte Interesse. »Können Sie etwas mehr ins Detail gehen?«
    »Gewiß. Meade hatte keins und wollte, daß Jack Replogle ihm welches lieh.«
    »Hat er das getan?«
    »Wahrscheinlich. Mr. Replogle war nicht nur ein außerordentlich fleißiger und patriotischer Mitbürger, er hatte auch ein sehr weiches Herz.«
    »Er hat also Meade Geld gegeben oder geliehen?« fragte Tighe.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte: wahrscheinlich.«
    Es folgte eine kurze Stille. Tighe kraulte wieder Huberts Ohren. Yarn schrieb etwas in sein schwarzes Notizbuch. Als er damit fertig war, blickte er zu Haere auf und fragte: »Können Sie sich noch an irgend etwas anderes erinnern, worüber Mr. Replogle und Mr. Meade gesprochen haben?«
    Haere log selbstverständlich. »Nein.«
    Yarn nickte, als ob das die Antwort gewesen wäre, die er erwartet hatte. »Erzählen Sie uns etwas von sich selbst. Was tun Sie?«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    Wieder nickte Yarn.
    »Nun«, sagte Haere, »ich versuche, die Ereignisse zu formen, die unser Leben ändern und erleuchten.«
    »Politik.«
    »Politik«, stimmte Haere zu.
    »Aber Sie sind kein Politiker?«
    »Ich bin eher eine der schemenhaften Gestalten, die hinter den Kulissen wirken, ein gesichtsloser Manipulator, der nach den Hebeln der Macht greift. Wenn Sie mehr wissen wollen, das FBI hat eine fette Akte über mich, die annähernd vier Zoll dick ist und die fast dreißig Jahre weit zurückreicht, bis in die Zeit, als ich noch ein Kind war.«
    »Das wissen wir«, sagte Yarn. »Sie ist uns den ganzen Abend über per Fernschreiber durchgegeben worden.«
    »Mach’s gut, Muschi«, sagte Tighe, während er Hubert sanft auf den Boden setzte, aufstand und Haeres riesigem Raum einen weiteren neugierigen Rundblick gönnte. »Ist mit Politik viel Geld zu machen?«
    »Wenn man halbwegs ehrlich ist, nicht.«
    Sich immer noch umsehend, nickte Tighe, als ob das, was er sah, für völlige Redlichkeit, aber auch für einen fragwürdigen Geschmack spräche. Auch Yarn war aufgestanden, und beide gingen auf die Tür zu, nachdem sie sich bei Haere für seine Kooperation bedankt hatten. Als sie die Tür erreichten, drehte Yarn sich um.
    »Was Mr. Meade angeht«, sagte er.
    »Was ist mit Mr. Meade?«
    »Er scheint verschwunden zu

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