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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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behaupten das eine Menge Leute.«
    Louise Veatch lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Mit einem flüchtigen Lächeln sah sie Citron an. Haere wertete das als ihre Zustimmung und entschloß sich, zur Sache zu kommen. »Dann haben Sie gegenwärtig also keine bestimmten Pläne?«
    »Nein«, sagte Citron. »Nichts Besonderes.«
    »Wären Sie daran interessiert, etwas zu übernehmen?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Natürlich. Aber ich meine damit, sind Sie frei, etwas zu übernehmen?«
    »Ich bin frei.«
    Louise Veatch stützte die Ellbogen auf den Tisch und senkte ihre Stimme zu einer tieferen Tonlage. Ihr Klang wurde dadurch kehlig und vertraulich. Für Citron klang sie wie die Stimme eines geborenen Verschwörers. »Ein Freund von uns wurde gestern in den Bergen von Colorado ganz nahe bei Denver getötet.« Sie schwieg und sah Haere fragend an. »War das erst gestern?«
    Haere nickte.
    »Wir glauben, daß er ermordet worden ist.«
    »Und weiter«, sagte Citron, weil ihm schien, es wurde von ihm erwartet, daß er etwas sagte.
    »Sein Name ist Replogle. Jack Replogle.«
    »Replogle Constructions?« fragte Citron.
    Haere war überrascht. »Kannten Sie ihn?«
    Citron schüttelte den Kopf. »Ich habe seine Firmenschilder oft gesehen in einigen der Länder, in denen ich gewesen bin.«
    »Die heißen Länder.«
    »Ja«, sagte Citron. »Es war in den heißen Ländern.«
    Louise Veatch sah Haere an. »Erzähl ihm, was geschehen ist, Draper.«
    Haere wiederholte noch einmal alles, was Jack Replogle ihm aus Singapur und von Drew Meade erzählt hatte, und wie Meade den beiden FBI-Agenten zufolge spurlos verschwunden war. Citron hörte zu, machte sich keine Notizen, aber bat Haere, die Namen der FBI-Agenten zu wiederholen. Nachdem Haere geendet hatte, folgte eine Stille, die erst gebrochen wurde, als Citron seinen Stuhl zurückschob, aufstand und zur Kochnische ging, nach dem Messer und der Mohrrübe griff und begann, den Rest in den pot au feu zu schnipseln.
    »Riecht gut«, sagte Haere. »Was ist es?«
    »Stew«, antwortete Citron, legte das Messer fort, drehte sich um und lehnte sich gegen das Spülbecken, die Arme vor der Brust verschränkt, während er die attraktive, gut angezogene Frau und den Mann mit dem verzweifelten Gesicht prüfend ansah. Citron spürte, daß sie mehr als nur politische Partner waren. Sie verbrachten zusammen viel Zeit im Bett, sagte er sich, und stellte zu seiner milden Überraschung fest, daß er die Vorstellung billigte. Es war mindestens zwei Jahre her, daß Citron zum letztenmal irgend etwas gebilligt oder mißbilligt hatte.
    »Was Sie haben wollen, ist also nur das politische Zeug – das Dynamit, das dieser Meade zu haben behauptete.«
    »Ganz recht«, sagte Haere. »Nur das politische Zeug.«
    Citron sah Louise Veatch an. »Für wen würde ich arbeiten? Für Ihren Mann?«
    »Für mich«, sagte Haere.
    Citron sah weiterhin Louise Veatch an. »In Wirklichkeit aber für Ihren Mann – auf einem Umweg.«
    »Mein Mann, Mr. Citron, weiß davon überhaupt nichts.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wenn Sie es glaubten«, sagte sie, »würde Mr. Haere Sie nicht engagieren.«
    Citron lächelte. »Bestreitbarkeit nennt man das, glaube ich.«
    »Oder unseren Arsch schützen«, sagte Haere.
    Citron sah Haere an. »Ist Ihnen egal, wer ihn umgebracht hat? Replogle, meine ich?«
    »Es ist mir nicht egal«, sagte Haere. »Ganz und gar nicht egal, aber Jack Replogle starb an Krebs, und wer immer ihn umgebracht hat, hat ihn aus seinem Elend erlöst. Wir wollen es den Cops und dem FBI überlassen, ihre Arbeit zu tun, und uns um unsere kümmern. Und wenn das Zeug, das er von Drew Meade gekauft hat, das bewirkt, worauf er gehofft hat, kann das ein Denkmal für ihn sein.«
    »Sind Sie sicher, daß es nicht doch nur ein Unfall mit Fahrerflucht war?«
    Draper Haere sah auf seine verbundenen Hände. »Ich bin sicher.«
    Citron kam an den Tisch zurück, setzte sich wieder, griff nach seinem Kaffeebecher und trank den Rest aus. Wieder trat eine Pause im Gespräch ein, und er spürte, daß der Wurm der Neugier sich wieder in ihm regte. Er fragte sich, was er als nächstes sagen würde, und mit einer gewissen Überraschung hörte er sich fragen: »Wieviel?«
    »Fünfhundert in der Woche«, schlug Haere vor.
    »Bar?«
    »Gewiß. Warum nicht? Bar.«
    »Ich brauche einen Vorschuß – um mir ein paar Sachen anzuschaffen.«
    »Was?«
    »Eine Schreibmaschine. Ein kleines Tonbandgerät.« Er machte eine Pause. »Vielleicht einen

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