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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Und, die Sterne sind meine Zeugen, man kann ihn doch vorzeigen, wenn er für meinen Geschmack auch ein bißchen zu geleckt ist, aber das sind sie heutzutage alle. Geleckt, meine ich. Das müssen sie sein. Ein Muffel, einer der nur Hemhem oder Haha sagt, kommt doch nicht an. Im Fernsehen doch nicht. Das einzige ist …« Slipper ließ seinen Satz verklingen, ohne ihn zu beenden.
    Haere fragte ihn nicht, was das einzige wäre. Statt dessen ließ er die Stille wachsen. Hubert kam herübergewandert, miaute und sprang auf den Tisch. Haere kraulte ihm die Ohren und fragte dann: »Wer hat dich geschickt, Slippery?«
    Slipper nippte an seinem Cognac. »Also weißt du … tatsächlich … also, das ist wirklich schwer zu sagen.«
    »Wer?« fragte Haere noch einmal.
    »Wilde, Harrington und Litz«, antwortete Slipper und nannte die Namen der Gründer einer Anwaltskanzlei mit Sitz in New York, Washington und Paris, von denen nur noch einer lebte. Er gab den Namen einen spöttisch volltönenden Klang. Zu den Seniorteilhabern von Wilde, Harrington und Litz gehörten jetzt sechs ehemalige Mitglieder des amerikanischen Senats, drei ehemalige Kabinettsmitglieder und ein durchgefallener Präsidentschaftskandidat.
    Slipper seufzte. »Tatsächlich war es der alte Gene Litz persönlich, und der ist mindestens siebenundachtzig. Er tauchte einfach um Punkt acht Uhr morgens bei mir auf. Keinerlei Vorwarnung. Ich glaube, wir brauchten eine halbe Stunde, um ihn aus diesem albernen alten Packard, in dem er immer noch herumkutschiert, heraus- und in mein Haus hineinzubekommen. Schlurf. Schlurf. Schlurf. Das ist der Körper. Aber der Geist! Ah, dieser Geist! Er wurde fünfundneunzig geboren, Draper, und er hat keine Mahlzeit, die er je eingenommen hat, keinen Schiß, den er je abgedrückt hat, keine Person, der er je begegnet ist, und kein Wort, das er je gelesen hat, vergessen. Und trotzdem muß ich zugeben, daß er der schlimmste Langweiler der ganzen Welt bleibt. Lauter Fakten und kein Charme. Nicht den geringsten Charme. Hast du ihn mal kennengelernt?«
    »Nein.«
    »Ich will versuchen, dir eine Vorstellung von dem zu geben, was passierte. Er kommt in mein Haus, sieht sich um, nickt und sagt zur Begrüßung: ›Immer noch im Hinterhof, wie ich sehe.‹ Nun, seinem Chauffeur und mir gelang es schließlich, ihn in einem Sessel unterzubringen. Er sieht zu dem Chauffeur auf und sagt nur das eine Wort: ›Raus.‹ Der Chauffeur geht. Der alte Gene sieht mich an und sagt: »Ich nehme einen Toddy mit einem Löffel Zucker. Ich will ihn mit kochendem Wasser.‹
    Na ja, ich mache also den Toddy, und er nimmt ein Schlückchen. Dann sagte er: »Da gibt es ein ernstes Problem, das gelöst werden muß. Sie sind beauftragt, nach Kalifornien zu reisen. Dort werden Sie mit dem designierten Gouverneur verhandeln. Kennen Sie ihn?‹ Ich sagte, ich kenne ihn. »Dachte mir’s‹, sagte er. »Wußte es, genau genommen. Sie werden den jungen Veatch informieren, falls er hoffen sollte, durch die Partei entweder vierundachtzig oder achtundachtzig nominiert zu werden, hat er sofort alle Nachforschungen nach den Umständen des Todes von John T. Replogle aufzugeben. Ist das klar?‹«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich fragte ihn, wer sein Klient wäre, und er kommt mir mit einer seiner delphischen Antworten. »Die Nation*, sagt er. »Wohlgemerkt, nicht diese Regierung. Ich gebe keinen Pfifferling für diese Regierung. Drittklassige Leute. Verrückte, Schurken und Komödianten. Aber wir werden nicht zusehen, wie die Nation geschädigt wird.‹ Darauf frage ich: ›Wer ist wir?‹ Seine Antwort ist eine weitere Frage. ›Sie kannten Replogle natürlich?‹ Ich sagte ihm, ich sei gerade erst von seinem Begräbnis zurückgekommen. Nun, er starrt mich mit diesen Augen an, die einem immer noch das Blut in den Adern gefrieren lassen, und sagt: ›Die ihn beseitigt haben, werden von uns beseitigt werden. Sagen Sie das dem jungen Veatch und auch dem anderen jungen Mann da draußen, diesem Haere, dessen Vater ein Radikaler war. Sagen Sie ihnen, wir werden uns zu gegebener Zeit der Sache annehmen. Wenn der junge Veatch sich weigert, unserer Forderung nachzukommen, informieren Sie ihn, daß er niemals … niemals … niemals die Nominierung gewinnen wird.‹ Dann sagt er: ›Rufen Sie meinen Mann und helfen Sie mir hoch.‹ Also rief ich den Chauffeur herein, und wir fingen an, ihn zu seinem Packard hinauszuschleppen. Doch noch bevor wir bis zur Tür gekommen sind, hält er an und

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