Teufels Küche
»Nun?«
»Gottverdammt, Gladys!« Die Stimme war laut genug, um als schreiend bezeichnet zu werden, und sie gehörte B. S. Keats, der aus Florida herüberschrie.
»»Gottverdammt, Gladys‹ bringt uns überhaupt nichts, B. S.«, sagte sie und winkte Yarn, ihr das Glas zu reichen, das sie abgestellt hatte. Yarn gab ihr das Glas, zündete eine Zigarette an und reichte sie ihr auch.
»Du hast behauptet, der Bengel, den du hast, der wäre gaga«, sagte Keats mit fast kreischender Stimme. »Daß er Rührei im Kopf hätte statt einem Gehirn.« Das Kreischen verringerte sich zu simplem Schreien. Tighe war von der Couch aufgestanden und neben Yarn getreten. Gladys Citron hielt den Hörer von ihrem Ohr weg, und beide Männer hörten die Stimme von Keats deutlich. Sie klang wie Blech, das zerrissen wurde.
»Ich habe dir gesagt, daß er gestört sei, B. S. Das ist alles. Daß er unter Depressionen leide.«
»Soso, Depressionen? Also, dein melancholisches Baby, das angeblich nicht fähig war, mit beiden Händen seinen Arsch zu finden, scheint wieder aufgewacht zu sein. Weißt du, wo er jetzt gerade ist?«
»Wahrscheinlich in einem Flugzeug.«
»Und weißt du auch, wer bei ihm ist?«
»Deine Tochter.«
»Meine Tochter, die Verrückte.«
»Ich habe sie heute morgen kennengelernt.« Gladys Citron machte eine Pause, um einen Schluck aus ihrem Glas zu trinken. »Ich fand sie ziemlich reizend und auf eine eigenartige Weise direkt charmant.«
»Fandest du?«
»Ja.«
»Also dann rate mal, wen sie sich mitgenommen haben zum Aufpassen, meine verrückte Tochter und dein trauriger Sohn.«
»Als Aufpasser?«
»Ganz richtig, als Aufpasser.«
»Wen?«
»Draper Haere.«
Es folgte eine lange Pause, die erst beendet wurde, als Gladys Citron sagte: »Ich verstehe.«
»Du hast Scheiße gebaut, Gladys.« Keats schrie nicht länger. Seine Stimme war milde geworden, fast zärtlich. Gladys deutete den neuen Ton als Drohung, eine durchaus ernsthafte Drohung.
»Wir haben Haere gewarnt«, sagte sie.
»Wir? Meinst du deine beiden Gigolos? Scheiße, die könnten nicht einmal Fliegen von einem Pfirsich verscheuchen.«
»Du irrst dich.«
Keats seufzte. »Ich sage das nicht gern, Gladys, aber es sieht genauso aus, als ob du alles verpatzt und richtig Scheiße gebaut hättest.«
»Ich baue keine Scheiße, B. S. Ich bringe Ordnung in den Schlamassel. Laß dich an zwei Dinge erinnern. An mehr als zwei. Als deine Tochter Crazy Mary spielen und unten in Miami zur Polizei rennen wollte, habe ich sie durch die Einladung einer Filmschauspielerin mit einem Haus hierher gelockt, um in Malibu am Strand zu leben. Und nach der Sache in Colorado, als wir den Verdacht hatten, daß Draper Haere nach einem professionellen Schnüffler suchte, habe ich arrangiert, daß er auf meinen Sohn verfiel, der, wie ich da meinte und jetzt noch meine, emotional so gestört ist, daß er praktisch unbrauchbar ist. Und wir wollen den alten Drew Meade nicht vergessen. Dieses kleine Problem habe ich auch gelöst. Und jetzt haben wir ein neues: Draper Haere. Aber der ist wirklich kein großes Problem. Meine Leute können noch heute nachmittag abfliegen und morgen ganz früh schon in Tucamondo sein.«
In Florida folgte für eine kurze Weile Stille, und dann sagte Keats: »Nun gut, du hast deinen eigenen Sohn eingesetzt, das muß ich zugeben.«
»Und noch etwas, B. S. Ich habe dich in dieses Geschäft hineingebracht, und das ist noch ein Punkt, an den du dich gelegentlich erinnern solltest.«
»Ich vergesse nie etwas.« Wieder folgte eine kurze Pause, die anhielt, bis Keats sagte: »Das muß ich dir zugestehen, Gladys, es ist ein hübsches Geschäft.«
»Wie geht es dem General?«
»Mit dem ist alles klar, und er ist auf dem Weg zurück.«
»Dann besteht also kein Grund, daß wir nicht weitermachen können?«
»Keiner, außer diesem Burschen Haere.«
»Um den werde ich mich kümmern.«
»Gladys.«
»Was?«
»Ich will nicht, daß Velveta etwas zustößt.«
»Nein. Natürlich nicht.«
»Ich meine, ich will, daß niemand sie anrührt.«
»Es wird ihr nichts passieren.«
»Also, nur um sicherzugehen. Ich schicke meine zwei französischen Nigger heute abend da runter, und du solltest genau wissen, wenn Velveta irgend etwas passiert, nehmen meine beiden Nigger sich deinen Jungen vor.«
»Ich verstehe.« Sie blickte nach oben, studierte ein paar Sekunden lang genau die Decke, seufzte dann und sagte: »B. S., ich werde dir jetzt etwas ganz Einfaches sagen und
Weitere Kostenlose Bücher