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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Details damals bin ich noch zu jung gewesen. Meine Erinnerungen setzen erst in unserer ersten Pflegefamilie ein, später gab es dann noch zwei weitere.« Sie seufzte. »Jedenfalls war es alles andere als eine rosige Kindheit mit einem Häuschen im Grünen und Sommerurlaub am Meer, so wie Sie das kennen.«
    »Täuschen Sie sich da mal bloß nicht«, murmelte Sabine schwermütig, was sie sofort bereute, aber Marion Kühne reagierte zu ihrer Erleichterung nicht darauf.
    »Danke«, sagte dann auch schon Julia Durant, »damit ist Ihre Aussage etwas klarer. Haben Sie und Ihr Bruder die Kindheit in derselben Familie verbracht?«
    »Meistens, ja.«
    »Gut, dann habe ich noch einen weiteren Punkt, der sich eben erst ergeben hat. Kennen Sie einen Johannes Grabowski?«
    Aus den Augenwinkeln erkannte Julia, dass ihre Kollegin im Kopf zu puzzeln begann. Sabine Kaufmann brauchte nur Sekunden, um zu dem Schluss zu kommen, dass es sich um das Telefonat handeln musste, das Julia eben geführt hatte. Beide Kommissarinnen konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf Marion Kühne, die bei der Erwähnung des Namens für den Bruchteil einer Sekunde innegehalten hatte, als seien all ihre Körperfunktionen eingefroren, nun aber sofort eine unschuldige Miene aufsetzte und den Kopf fragend zur Seite neigte.
    »Johannes wie?«, erkundigte sie sich.
    »Johannes Grabowski«, wiederholte Julia Durant überdeutlich, obgleich sie überzeugt davon war, dass Frau Kühne den Namen bereits beim ersten Mal verstanden hatte.
    Nun hob diese die Augenbrauen. »Doch nicht Hanno?«, fragte sie ungläubig, » der Johannes Grabowski?«
    »Johannes Grabowski, ja«, nickte Julia geduldig. Irgendetwas hatte offenbar Klick gemacht bei ihrem Gegenüber. »Sie kennen diesen Mann also?«
    »Wer kennt den nicht«, antwortete Marion. »Hanno ist von allen Typen in der Motorradszene der größte Feind von Martin.« Sie stockte kurz. »Ich meine, er war es. Das würde natürlich einiges erklären. Hanno!« Sie lachte spitz auf, es klang hysterisch, dann aber beruhigte sie sich wieder und fragte unsicher: »Hat er etwa mit Martins Tod … also, ist Hanno …«
    »Grabowski wurde tot im Norden der Stadt aufgefunden«, unterbrach Julia sie knapp, und ihr Gegenüber schluckte.
    »Tot?«, hauchte sie tonlos.
    »Hm.«
    »Was ist passiert? Wer hat ihn umgebracht?«, stammelte Marion.
    »Ich habe es selbst eben erst erfahren«, antwortete Julia wahrheitsgemäß, »aber da es sich bei ihm ebenfalls um einen toten Motorradfahrer handelt, liegt der Verdacht nahe, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Ich darf das Ihnen gegenüber streng genommen nicht erwähnen, aber ich hielt es für angemessen. Weitere Ermittlungsdetails allerdings werde ich nicht preisgeben. Also habe ich Sie richtig verstanden: Sie halten diesen Hanno für einen Feind Ihres Bruders?«
    »Sie waren Todfeinde, ja, Erzfeinde. Martin hat Hanno bis aufs Blut gehasst, und das war in der Szene auch kein Geheimnis. Glauben Sie denn …«
    »Ich glaube in diesem Stadium noch gar nichts, tut mir leid«, erwiderte Julia. »Dafür muss ich mir erst einige Zusammenhänge erschließen. Falls es einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden gibt, werde ich es herausfinden. Daher würde ich von Ihnen gerne wissen, ob Sie noch mehr über das Verhältnis zwischen Ihrem Bruder und diesem Grabowski wissen. Jeder Hinweis könnte hilfreich sein. Warum waren die beiden denn Erzfeinde?«
    »Hm, nun, sie waren früher mal im selben Club«, begann Frau Kühne, überlegte kurz und fuhr fort: »Irgendwann hat es Stunk gegeben, ich weiß aber nicht genau, weswegen, jedenfalls hat sich der Club aufgelöst, und die Mitglieder haben sich auf zwei neue verteilt.«
    »Das ist aber nicht so eine Frankfurt-Offenbach-Geschichte, oder?«, warf Julia mit gerümpfter Nase ein.
    »Nun, die Grenzen verliefen schon zwischen den beiden Städten, zumindest war das mal so«, nickte Marion. »Aber der Auslöser wird’s wohl nicht gewesen sein. Da fragen Sie jedoch die Falsche, ich habe ja gesagt, dass ich mit diesem ganzen Clubkram nichts am Hut habe.«
    »Wen könnten wir denn Ihrer Meinung nach fragen?«
    »Niemanden von Martins Kumpels jedenfalls. Eine goldene Regel unter ihnen lautet, dass mit Bullen nicht gesprochen wird. Entschuldigen Sie«, Marion hielt sich die Hand vor den Mund, »aber so haben sie es immer ausgedrückt.«
    »Hm. Wir werden sehen. Dann beantworten Sie mir bitte noch die Frage, wo Sie gestern Abend beziehungsweise heute Nacht waren.

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