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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mehrere Streifenwagen gesehen, aber die Polizisten hatten nicht mehr als einen flüchtigen Blick für ihn übriggehabt, nachdem sie den »schlafenden« Geschäftsmann auf dem Rücksitz gesehen hatten. Jetzt aber hatte der Gelbe Mann ein ernstes Problem, weil er sich der französischen Grenze näherte. Und die konnte er schlecht mit einem Toten auf dem Rücksitz passieren.
    Er kannte die Route, auf der er fuhr, ziemlich gut. Nachdem er mit einem Blick in den Rückspiegel herausgefunden hatte, dass niemand hinter ihm war, bog er von der Straße auf einen schmalen Schotterweg ab. Langsam fuhr er an einem Schild vorbei, auf dem in großen, roten Buchstaben ZUFAHRT VERBOTEN stand.
    Als er außer Sichtweite der Straße war, hielt er den Wagen am Rand eines aufgelassenen Steinbruchs an. Ohne den Motor abzustellen, stieg er aus, zerrte den Toten vom Rücksitz und warf ihn in den Steinbruch. Die Leiche rutschte ein Stück an der steilen Wand nach unten und blieb dann an einem Felssims hängen. Der Gelbe Mann zog sich Handschuhe an und holte den Koffer des Toten, den er ebenfalls in den Steinbruch warf.
    Als Letztes schleuderte er die Pistole mit Schalldämpfer hinab, mit der er den Geschäftsmann erschossen hatte.
    Der Verlust der Waffe bedeutete ihm nichts, da er zwei weitere Pistolen unter dem Armaturenbrett des Mercedes festgeklebt hatte. Er setzte sich wieder ans Steuer, wendete den Wagen und fuhr zurück zur Straße. Er war sich sicher, dass er Tweeds Konvoi bald wieder eingeholt haben würde.
    Als Paula sah, wie der erste Wagen am Grenzübergang anhielt, machte sie sich Sorgen um Marler. Zwar wusste sie, dass er fließend Französisch sprach, hatte jedoch nicht mitbekommen, dass er sich zur Sicherheit kurz vor der Abfahrt noch rasch einen französischen Anzug und dazu passende Schuhe gekauft hatte.
    Als der französische Grenzbeamte auf seinen Wagen zukam, schaltete Marler den Motor ab und kurbelte das Fenster herunter. Der Mann schaute ins Innere des Wagens und warf auch einen Blick auf die leere Rückbank.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte der Grenzer.
    »Nach Annecy. Ich hoffe, dass das Wetter dort besser ist als in Genf«, antwortete Marler in perfektem Französisch.
    »Geschäftlich oder zum Vergnügen?«
    »Offiziell geschäftlich«, sagte Marler und schaute dem Mann viel sagend in die Augen. »Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dabei nicht auch etwas Spaß mit einer attraktiven jungen Dame haben werde.«
    Der Grenzer lächelte verständnisvoll und winkte Marler weiter.
    Paula sah, wie erst Marler, dann Nield über die Grenze gewinkt wurden, und seufzte erleichtert auf. Unter dem Boden von Marlers Wagen klebten so viele Waffen, dass man eine kleine Privatarmee damit hätte ausstatten können. Als auch Newman auf den Kontrollposten zufuhr, kurbelte Tweed sein Fenster herunter. Wie nicht anders erwartet, schaute der Grenzer zuerst nach hinten.
    »Wir machen einen kurzen Urlaub«, erklärte Tweed auf Englisch. »Nach der spießigen Schweiz freuen wir uns so richtig auf Frankreich, wo alles sehr viel lockerer ist. Und wenn das Wetter auch noch besser wird, dann werden wir bestimmt viel Spaß haben.«
    »Das Wetter in Frankreich ist tatsächlich besser«, sagte der Grenzer. »Vor allem was den Schnee anbelangt, den die Schweizer so lieben, auch wenn sie es noch so vehement abstreiten.« Bevor er Newman mit einer überheblichen Geste weiterwinkte, grinste er Trudy und Serena augenzwinkernd an. »Dann genießen Sie mal Ihren Urlaub, meine Damen.«
    »Ein unangenehmer Typ«, meinte Serena später.
    »Er hat eben einen langweiligen Beruf«, sagte Tweed gelassen. »Da ist das dumme Dahergerede für ihn eine willkommene Abwechslung.«
    »Komisch, dass auf der Schweizer Seite die Schranke offen stand und niemand kontrolliert hat«, bemerkte Paula. »Es war nicht ein einziger Grenzbeamter zu sehen.«
    »Es ist schließlich ein Unterschied, ob man ein Land verlässt oder ob man in eines einreist«, erklärte Tweed.
    »Nun, wenigstens ist Marler gut über die Grenze gekommen«, sagte Paula. »Und in einem hatte der unangenehme Grenzer Recht: Das Wetter ist hier wirklich besser, obwohl es offenbar noch vor kurzem geregnet hat.«
    Paula bezog sich auf zwei Dinge: Die Sonne schien aus einem klaren blauen Himmel, aber die Straße war noch feucht vom Regen. Die Landschaft bestand aus sanften Hügeln, die Paula an ein wogendes grünes Meer erinnerten. Hier und da trugen die Bäume schon erste Blätter. Der Frühling war im

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