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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tweed mit entschlossener Stimme erklärt. »Bei Ihnen fühle ich mich sehr viel sicherer.«
    »Aber weshalb sollten Sie denn bei Pete Nield nicht sicher sein?«, hatte Tweed gefragt.
    »Nach dem, was gestern Nacht in der Tiefgarage passiert ist, möchte ich kein Risiko eingehen«, hatte Serena geantwortet.
    »Dann setze ich mich nach vorn zu Newman«, hatte Paula verkündet.
    Sie hatte Serena genau beobachtet, und der entschlossene Ausdruck in deren Gesicht war ihr nicht entgangen. Trotzdem hatte sie sich gefragt, warum Serena so beharrlich war. Als sie am Abend zuvor alle in Tweeds Suite zusammengekommen waren, hatte Paula bei Serena keinerlei Anzeichen von Furcht – oder Stress – wahrgenommen, selbst als Charpentier bei seiner Beschreibung der in der Tiefgarage aufgefundenen Leichen mit grausigen Details nicht gespart hatte. Sie hatte beinahe gewirkt, als wäre so etwas für sie alltäglich.
    Jetzt drehte sich Paula auf dem Beifahrersitz um und streckte eine Hand nach hinten zu Tweed.
    »Dürfte ich einmal einen Blick in die Karte werfen? Hier vorn kann ich hervorragend als Navigator fungieren.«
    »Stimmt«, sagte Tweed und gab ihr die Karte. »Ich habe mir die Strecke ohnehin eingeprägt.« Er blickte nach links zu Serena. »Sitzen Sie bequem, Serena? Tut mir Leid, dass es hier hinten ziemlich eng zugeht.«
    »Kern Problem«, sagte Serena mit einem warmen Lächeln. »Ich sitze sehr gut. Hoffentlich glaubt Nield jetzt nicht, dass ich etwas gegen ihn habe.«
    »Nein, das tut er bestimmt nicht. Ganz unter uns – er zieht es meist sowieso vor, allein zu sein. Sollten wir in Schwierigkeiten geraten, muss er sich nicht auch noch um Sie kümmern.«
    »Gehen Sie denn davon aus, dass wir in Schwierigkeiten geraten?«, fragte Serena beiläufig.
    »Das ist schwer zu sagen. Es hängt davon ab, ob Goslar weiß, wo wir sind.«
    »Wie könnte er das denn wissen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Tweed nicht ganz wahrheitsgemäß. Er dachte an den seltsamen Anruf von Goslar, in dem er den »Tipp« mit Annecy bekommen hatte.
    Tweed war sich ziemlich sicher, dass sie in eine Falle fuhren. Marler hatte deshalb zusammen mit Newman für den Fall, dass sie in einen Hinterhalt gerieten, einen Plan ausgearbeitet. Bei diesem war es wichtig, dass Newman auf einem geraden Stück Straße Marlers Wagen sehen konnte, dem erst Nield und dann er selbst folgen würden. Marlers Plan beinhaltete auch die Möglichkeit, einen von Goslars Leuten in die Hände zu bekommen, und wenn ihnen das gelang, dann würde Harry Butler ihn schon zum Sprechen bringen, und zwar ohne die üblichen brutalen Foltermethoden.
    »Wir fahren nach Annecy, nicht wahr?«, sagte Serena. »Paula hat mir diese Möglichkeit genannt, aber sie war sich dessen überhaupt nicht sicher gewesen.«
    Gut gemacht, Paula, dachte Tweed. Das war eine diskrete Antwort gewesen. Paula vertraute nun mal niemandem außer den Mitgliedern ihres Teams.
    »Welche Methoden wollen Sie denn im Kampf gegen einen Mann wie Goslar anwenden?«, fragte Serena weiter.
    »Bei seinem Feldzug auf der Iberischen Halbinsel hat der Herzog von Wellington einmal gesagt, seine Methode wäre, Knoten in ein Seil zu knüpfen. Er meinte damit, dass er darauf reagierte, wie die Situation sich entwickelte. Meine Methode ist ähnlich. Wellington war damals übrigens noch weit von der Herzogswürde entfernt.«
    »Das klingt für mich aber eher so, als hätten Sie überhaupt keinen Plan«, sagte Serena in leicht humorvollem Ton.
    Newman meldete sich zu Wort und ersparte Tweed dadurch eine Antwort.
    »Ich frage mich, ob wir nicht vorhin von einer Limousine mit Chauffeur verfolgt worden sind«, sagte er. »Obwohl, eigentlich wäre das eher unwahrscheinlich, weil auf dem Rücksitz der Limousine nämlich ein Fahrgast gesessen hat. Außerdem ist immer ein Wagen zwischen ihr und uns gefahren. Inzwischen ist sie ganz verschwunden. Übrigens, es ist jetzt nicht mehr weit bis zur Grenze.«
    Der Gelbe Mann hatte den Geschäftsmann auf dem Rücksitz des Mercedes aus knallhartem Kalkül heraus erschossen. Nach der Schießerei in der Tiefgarage hatte er damit rechnen müssen, dass die Gegend um den Bahnhof herum auch am Morgen danach verstärkt von der Polizei kontrolliert wurde. Eine Limousine mit einem Fahrgast auf dem Rücksitz, so hatte er gedacht, würde wohl sehr viel weniger auffallen als eine mit lediglich einem Chauffeur am Steuer. Er schien Recht behalten zu haben.
    Während er Tweeds Konvoi durch die Stadt gefolgt war, hatte er

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