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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gefallen ist.«
    »Schauen Sie nicht hinunter«, sagte Tweed, der die winzige Gestalt sehr wohl erkannt hatte, sie aber Serena nicht zeigen wollte. »Tja, jetzt würde ich gern einen kleinen Spaziergang machen, bevor wir weiter nach Annecy fahren. Bob und Paula – hätten Sie vielleicht Lust, mich zu begleiten?«
    Auf dem Weg zurück schwankte die Brücke ein wenig, was Paula ziemlich beunruhigend fand. Tweed schaute über die Schulter und sah, dass Burgoyne Trudy am Arm genommen hatte und sie langsam von der Brücke führte. Nach ihrem schrecklichen Erlebnis brauchte sie jetzt jemanden, mit dem sie reden konnte.
    »Finden Sie nicht auch, dass wir uns erst mal das Chateau näher ansehen sollten?«, fragte Paula, als sie von der Brücke traten.
    »Nein«, antwortete Tweed. Er blieb stehen und blickte durch das Fernglas, das er sich von Marler geliehen hatte, hinauf zum Schloss. »Die Fensterläden sind alle geschlossen. Bestimmt ist es leer. Wenn wir aber versuchen sollten, eine Tür oder ein Fenster zu öffnen, könnte eine Bombe hochgehen. Vergessen Sie nicht, wie das mit der Sprengfalle am Eingang zu Goslars Hochhaus in La Defense war. Wie schätzen Sie übrigens unsere momentane Situation ein, Paula?«
    »Nun, wir sind immer noch auf der Suche nach Dr. Goslar«, erwiderte Paula trocken.
    »Stimmt. Aber wir haben noch mehr zu tun. Wir müssen uns in Annecy umsehen und abklären, ob Goslar uns nicht in die Irre gelockt hat. Vor allem aber müssen wir herausfinden, wie viel von seinem grauenhaften Gift er inzwischen hergestellt hat. Ob es schon genug ist, um fünfzig Millionen Menschen zu töten? Oder hundert Millionen? Zweihundert? Ich vermute, so weit ist er noch nicht.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass er noch nicht genügend Gift hat?«, fragte Paula.
    »Weil er sich in diesem Fall wohl kaum die Mühe machen würde, uns eine arabische Terroreinheit auf den Hals zu hetzen. Solange ich am Leben bin, kann ich ihm gefährlich werden. Aber das gilt nur, wenn er seine Waffe noch nicht fertig gestellt hat.«
    »Dann haben wir also noch etwas Zeit«, sagte Newman.
    »Nein, das haben wir nicht. Goslar kann jeden Augenblick mit seinen Vorbereitungen fertig sein. Wir befinden uns in einem Wettlauf mit der Zeit. Und jetzt lassen Sie uns zusehen, dass wir nach Annecy kommen.«
    »Die Brücke kommt mir jetzt gar nicht mehr märchenhaft vor«, sagte Paula, nachdem sie wieder losgefahren waren. »Und Ihnen bestimmt auch nicht, Trudy.«
    »Wenigstens habe ich dem Bastard eine Kugel in den Leib gejagt«, antwortete Trudy grimmig. »Entweder er oder ich. Ich bin froh, dass es ihn getroffen hat.«
    Trudy saß allein mit Tweed auf dem Rücksitz, weil Serena jetzt in Nields Wagen mitfuhr.
    »All das hat seinen Anfang in Dartmoor genommen«, sagte sich Tweed vor sich hin.
    »Ich weiß. Ich wusste es schon, bevor ich von Amerika nach Europa flog«, sagte Trudy. »Ich habe über die Geschichte in einer Washingtoner Zeitung gelesen. Es war sogar die Titelstory, weil offenbar jemand die Reaktionen aus dem Weißen Haus hat durchsickern lassen. Aber ich habe Sie unterbrochen. Entschuldigen Sie bitte.«
    »Das macht nichts. Ich wollte eben sagen, dass ich in Annecy als Erstes Kontakt mit einem Immobilienmakler namens Periot aufnehmen werde.
    Wenn man dem Schild, das wir im Gras gefunden haben, Glauben schenken kann, dann kümmert er sich um den Verkauf des Chateau de l’Air. Ich möchte sehen, ob Goslar seiner alten Verhaltensweise treu geblieben ist und das Schloss mit einem langfristigen Vertrag gemietet hat.«
    »Den Makler werden wir gleich gefunden haben«, meinte Newman.
    »Dazu brauchen wir nur eine Telefonzelle mit Telefonbuch.«
    »Es gibt noch zwei weitere Faktoren, die wir im Auge behalten sollten«, fuhr Tweed fort. »Irgendwo da draußen treibt sich noch immer der Gelbe Mann herum…«
    Er erklärte Trudy, wer der Gelbe Mann war und wie dieser üblicherweise vorging. Sie hörte Tweed mit ernster Miene zu, zeigte aber keinerlei Anzeichen von Furcht oder Abscheu. Sie ist wirklich ziemlich hartgesotten, dachte Tweed.
    »Und der andere Faktor?«, hakte Paula nach.
    »Der ist Bancroft, der dem Inferno in der Garage entkommen ist. Ich habe ihn mir in der Bar des Ritz genau angesehen. Er ist nicht nur gefährlich und rücksichtslos, sondern auch gewitzt und, wie ich vermute, ziemlich ausdauernd.«
    »Er war der Schlimmste von allen«, sagte Trudy. »Ich habe nicht vergessen, wie er meinem Mann den Revolverlauf in den Mund gesteckt

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