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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dem Schoß ausgebreitet hatte. Er hatte sie, nachdem er sich neu eingekleidet hatte, in einem Laden in Genf gekauft. Die Idee, einen Hubschrauber zu mieten, war ihm gekommen, als er sich an einen Helikopter erinnert hatte, den er tags zuvor bei der Verfolgung Tweeds und seines Konvois über der Autobahn gehört hatte.
    »Wie lange brauchen wir noch bis Annecy?«, fragte er den Piloten.
    »Fünf Minuten. Höchstens. Wollen Sie, dass ich etwas langsamer fliege?«
    »Einen Augenblick bitte.« Bancroft hob sein Fernglas an die Augen und richtete es auf die vier Autos unter sich, die aus dieser Höhe wie Spielzeuge aussahen. »Gibt es in der Nähe von Annecy einen Landeplatz?«
    »Wollen Sie in die Altstadt oder in den modernen Teil?«
    »In die Altstadt«, antwortete Bancroft gefühlsmäßig.
    »Das ist einfach. Am Seeufer gibt es einen großen Park, der nahe an der Altstadt liegt. Dort könnte ich landen.«
    »Außerdem will ich einen Wagen mieten«, sagte Bancroft und fügte dann, um die Illusion aufrecht zu erhalten, rasch hinzu: »Damit ich diese… Terroristen verfolgen kann.«
    »Von dem Landeplatz ist es nicht weit bis zu einer Autovermietung. Ich werde Ihnen zeigen, wo sie ist. Brauchen Sie mich danach eigentlich noch, damit ich Sie nach Genf zurückfliege?«
    »Schon möglich«, antwortete Bancroft, der nicht wusste, ob er die Dienste des Piloten wirklich benötigen würde. »Wenn Sie auf mich warten, zahle ich Ihnen einen Bonus.«
    Er hatte dem Piloten zwar schon ein fürstliches Honorar gegeben, aber jetzt zog er fünf weitere Hundertdollarscheine aus der Hosentasche und reichte sie ihm. Bancroft hatte schon häufig die Erfahrung gemacht, dass man sich mit Geld Loyalität und Zuverlässigkeit erkaufen konnte.
    »Ich werde auf Sie warten«, sagte der Pilot. »Und machen Sie sich keine Sorgen wegen des Rückflugs. Der Hubschrauber hat noch genügend Treibstoff. Soll ich nun langsamer fliegen oder nicht?«
    »Nein, fliegen Sie so weiter wie bisher.«
    In Newmans Wagen stützte Paula ihre Ellenbogen am Rand des offenen Fensters auf und richtete ein Fernglas nach oben, wo sie den Hubschrauber entdeckt hatte. Sie versuchte zu erkennen, wer in der Kanzel saß, aber ähnlich wie Bancroft, der vor ein paar Sekunden hinunter auf die Autos geschaut hatte, musste sie feststellen, dass die Entfernung dafür zu groß war. Sie gab das Fernglas an Newman zurück.
    »Na, haben Sie was erkennen können?«, fragte Newman.
    »Ich kann nicht sehen, wer in dem Hubschrauber sitzt«, antwortete Paula. »Aber es beunruhigt mich, dass er ständig neben uns her fliegt.«
    »Vergessen Sie den Hubschrauber«, sagte Tweed. »Also, wenn wir in Annecy sind, brauche ich sofort einen Stadtplan, um den Immobilienmakler Periot zu finden.«
    »Burgoyne hat vielleicht einen«, sagte Newman. »Wir sind übrigens schon ziemlich nahe an der Stadt. Ich könnte Burgoyne überholen und ihn fragen, ob er einen Plan hat.«
    »Machen Sie das«, sagte Tweed.
    »Der Hubschrauber fliegt jetzt vor uns her«, bemerkte Paula. »Ich nehme an, er will in der Nähe von Annecy landen. Er geht jetzt nämlich runter.«
    Sobald der Helikopter in jenem großen Park am Nordrand der Altstadt gelandet war, stieg Bancroft aus und entfernte sich raschen Schrittes von der Maschine. Als er noch einmal zurückblickte, sah er, wie der Pilot sein Lunchpaket auspackte.
    Auch Bancroft, der quer durch den Park auf die Autovermietung zusteuerte, die der Pilot ihm gezeigt hatte, verspürte auf einmal Hunger.
    Die Sonne schien ihm auf den Rücken und auf seinen Stiernacken. Auf der Wiese neben ihm befand sich ein großer Spielplatz mit einem Karussell, einer Schaukel und einer Rutschbahn. Kleine Kinder kletterten die Leiter hinauf und rutschten unter fröhlichem Kreischen ihrer kleinen Freunde hinab auf ein großes Gummikissen. Bancroft verzog das Gesicht.
    Spielende und schreiende Kinder erinnerten ihn immer an seine Jugend in Brooklyn. Aber die Kinder dort waren anders gewesen, sie waren viel schneller erwachsen geworden und hatten schon früh gelernt, mit einem Messer umzugehen. Obwohl die Kinder hier viel zivilisierter und friedlicher waren, fühlte sich Bancroft in eine Zeit zurückversetzt, in der er immer hatte schauen müssen, ob er den Rücken frei hatte, wenn zwei oder drei andere Kinder auf ihn zugekommen waren. Wenn sie dann tatsächlich auf ihn losgegangen waren, hatte er sie immer mit einem Knüppel windelweich geprügelt. Damals in Brooklyn hatten nur die Stärksten

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