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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Immobilienmaklers und dessen Telefonnummer zu erkennen. C. Periot, Annecy. Als Tweed sich bückte, um das Schild genauer zu untersuchen, brannte ihm die Sonne ins Genick. Paula ging an ihm vorbei und trat durch das offen stehende Eisentor auf den Weg. Auf einmal spürte sie, wie jemand sie am Arm packte und zurückriss. Es war Burgoyne.
    »Gehen Sie wieder zurück zur Brücke«, befahl er. »Keine Widerrede. Sie auch, Tweed.
Schnell!«
    »Sie haben wohl eine Meise«, grummelte Paula.
    »Tun Sie, was er sagt«, befahl Tweed.
    Die beiden gingen zurück zu Marler, Newman und Nield, die sich gerade mit Serena unterhielten. Trudy stand noch immer mitten auf der Brücke und schaute hinunter in die Schlucht. Butler saß ruhig im Gras und sah aus, als würde er dösen, in Wirklichkeit behielt er aber alles genau im Blick. Auf der anderen Seite der Schlucht kam ein Wagen langsam auf die Brücke zugefahren und blieb kurz davor stehen.
    »Die könnte direkt aus einem Märchen sein«, sagte Paula und deutete auf die alte Brücke. »Schade, dass sie nicht mehr benutzt wird. Mir gefällt sie.«
    »Was macht eigentlich Burgoyne dort oben?«, fragte Newman.
    Paula drehte sich um und folgte, wie die anderen auch, Newmans Blick.
    Burgoyne ging mit langsamen, vorsichtigen Schritten durch das Gras neben dem Weg den Berg hinauf. Kurz vor der Biegung des Pfades bückte er sich, hob euren kleinen Stein auf und ging auf dem Gras zurück zum Tor.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, rief er ihnen quer über die Straße zu.
    »Kommen Sie nicht näher.«
    Dann bückte er sich und schleuderte den Stein in hohem Bogen auf den Pfad, den er zuvor untersucht hatte. Der Stein landete auf einer Stelle knapp unterhalb der Biegung. Burgoyne warf sich flach auf den Boden, während von oben eine dumpfe Explosion zu hören war. Erde und Fetzen von Grassoden flogen zusammen mit kleinen Felsbrocken hoch in die Luft und prasselten dann auf die Fahrbahn herab.
    Burgoyne stand auf und kam wieder herüber zu den anderen. Er lächelte.
    »Anti-Personen-Mine«, sagte er. »Ich habe sie in der Sonne blitzen sehen.
    Der Regen muss ein Stück davon freigewaschen haben. Nicht gerade ein angenehmer Spazierweg, finden Sie nicht auch?«
    »Und ich wollte gerade da hinauf«, sagte Paula und schluckte schwer.
    »Danke, Chance. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »In der Wüste habe ich gelernt, wie man diese Minen erkennt«, erklärte Burgoyne beiläufig. »Dort bläst der Wind den Sand von den Dingern, und dann glänzen sie in der Sonne genau so wie die da oben…«
    Plötzlich hielt er inne und starrte hinüber zu Butler, der mit einem Ruck aufgesprungen war und wie ein Windhund auf die Brücke zurannte.
    Entsetzt sah Paula, wie dort ein kleiner, gedrungener Mann, der wohl aus einem auf der anderen Seite geparkten Auto gestiegen sein musste, Trudy an den Hüften gepackt hatte und gerade versuchte, sie über das Geländer zu heben. Er hatte ein bräunliches Gesicht mit wild und zum Äußersten entschlossen dreinblickenden Augen und einem teuflisch grinsenden Mund. Trudy zog mit der rechten Hand ihre Pistole und drückte ab. Die Kugel traf den Angreifer in der Leistengegend. Er verzerrte vor Schmerz das Gesicht, ließ Trudy aber nicht los, sondern hob sie sogar noch ein Stück höher. In diesem Augenblick packte Butler ihn von hinten am Hals und riss ihn zurück. Der Mann ließ Trudy los, und Butler schlug ihm den Kopf mit voller Wucht gegen das Brückengeländer. Dann packte er den halb bewusstlosen Araber, der einen Geschäftsanzug trug, hob ihn hoch und warf ihn über das Geländer in die Tiefe. Paula, die mit gezogenem Browning auf die Brücke gerannt war, blieb stehen und sah ihm hinterher. Wild zappelnd segelte der Mann hinunter in die Schlucht. Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis er tief unten auf einem Felsen aufschlug. Kein Laut drang aus dem Abgrund herauf.
    »Er hat nicht einmal geschrien«, sagte Trudy, nachdem Butler ihr aufgeholfen hatte. »Das verstehe ich nicht.«
    »Der Mann war ein Moslem«, sagte Burgoyne, der inzwischen ebenfalls auf die Brücke gekommen war. »Er glaubt vermutlich, dass er direkt in den Himmel kommt, wenn er im Kampf stirbt. Deshalb hat er seinem Tod gefasst ins Auge gesehen.«
    »Wie tief ist die Schlucht eigentlich?«, fragte Paula.
    »Zweihundert Meter«, antwortete Burgoyne. »Oder sechshundert Fuß, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Müssen Sie das so deutlich sagen?«, fragte Serena. »Ich kann gar nicht sehen, wohin er

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