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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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überlebt.
    Von Zeit zu Zeit hatte Bancroft sich gefragt, ob er sich nicht in Europa niederlassen sollte, aber er hatte die Idee jedes Mal wieder schnell verworfen. Das wirklich große Geld konnte man nur in den Vereinigten Staaten machen.
    Als Bancroft an dem Spielplatz vorbei war, blieb er stehen und holte seine beiden Pässe aus der Tasche. Er fragte sich, welchen er verwenden sollte, und entschied sich schließlich für den, in dem nicht der Name Bancroft stand. Er hielt ihn in der Hand, als er über die Straße ging und das Büro der Autovermietung betrat.
    Mit einem freundlichen Lächeln ging er auf die attraktive Brünette hinter der Theke zu. Nachdem sie einen flüchtigen Bück auf den Pass geworfen hatte, sah sie ihn interessiert an.
    »Es kommen nicht allzu viele Amerikaner zu uns. Höchstens mal ein paar in der Fremdenverkehrssaison, aber sonst keine. Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Ich würde gern für ein paar Tage einen Wagen mieten«, sagte Bancroft.
    »Ich bin gerade mit einem Hubschrauber gelandet.«
    »Das habe ich gehört. Kommen Sie von weit her?«
    »Von Paris.«
    Nach dem, was in Genf in der Tiefgarage passiert war, hielt Bancroft es für klüger, nicht mit dieser Stadt in Verbindung gebracht zu werden.
    »Ein ganz schön weiter Flug«, sagte die Frau, während sie die Angaben aus Bancrofts Pass in ein Formular übertrug. »Das ist lustig, Mr. Conroy«, plauderte sie in freundlichem Ton. »Ich sehe gerade, dass Sie mit Vornamen genauso heißen wie der Monat, in dem Sie geboren sind.
    August.«
    »Deshalb wurde ich ja so getauft«, sagte Bancroft schmunzelnd. »Ich hätte übrigens gern einen Peugeot, falls Sie einen da haben. Wenn möglich, in Grau.«
    »Wir haben zwei Peugeots, Sir. Einer ist grau, der andere rot.«
    »Wie schon gesagt, den grauen bitte.«
    Bancroft hielt Grau für die weniger auffällige Farbe. Er zahlte die Kaution bar in Dollar, denn er hatte beschlossen, in Europa auf seine Kreditkarte gänzlich zu verzichten und stattdessen alles bar zu zahlen.
    Zahlungen mit Bargeld ließen sich schwieriger zurückverfolgen.
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, führte die Frau Bancroft durch eine Hintertür in eine kleine Garage, in der der Wagen stand. Bancroft fand ihn in Ordnung und ließ sich die Schlüssel aushändigen.
    »Sie sprechen übrigens hervorragend Englisch«, sagte er zu der Frau.
    »Danke für das Kompliment. Ich habe zwei Jahre lang bei einer Autovermietung in London gearbeitet.«
    »Ich habe in Paris einen Fehler gemacht«, sagte Bancroft, der zwar die Wagentür geöffnet hatte, aber noch nicht eingestiegen war. »In einer Bar habe ich einen Amerikaner getroffen, der mir ausgesprochen unsympathisch war. Er wollte sich Geld von mir leihen und dummerweise ist mir herausgerutscht, dass ich nach Annecy will. Er sagte daraufhin, dass auch er hierherkommen wolle. Es könnte gut sein, dass er sich ebenfalls einen Wagen bei Ihnen mietet. Wenn also jemand zu Ihnen kommt und fragt, ob ein Amerikaner bei Ihnen war, erzählen Sie ihm bitte nichts von mir.«
    »Ich kenne das«, antwortete die Frau und lächelte mitfühlend. »Leute, die sich Geld von einem leihen wollen, können manchmal sehr lästig sein. Sie können sich darauf verlassen, dass ich niemandem von Ihnen erzählen werde.«
    Bancroft glaubte zwar nicht, dass ihn jemand verfolgte, aber er war es gewohnt, seine Spuren zu verwischen. Die Frau wartete, bis er eingestiegen war. Bancroft kurbelte das Fenster herunter und tat so, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre.
    »Ach, noch etwas. Ich möchte hier einen Freund treffen, der mit dem Auto aus Genf kommt. Gibt es hier vielleicht eine Stelle, an der er unbedingt vorbei muss und an der ich ihn abfangen kann?« Er schaute auf seine Uhr. »Er müsste eigentlich bald hier eintreffen.«
    Die Frau nahm einen Stadtplan aus der Ledertasche, die sie am Gürtel trug, und legte ihn auf die Kühlerhaube. Nachdem sie eine Route eingezeichnet hatte, gab sie Bancroft den Plan.
    »Am besten fahren Sie zur Schnellstraße, die von Genf kommt. Sehen Sie, hier erreicht sie Annecy. An diesem Punkt muss Ihr Freund vorbei.«
    »Vielen Dank. Sehr freundlich von Ihnen. Sie sollten sich ein Schild ins Schaufenster hängen: ‹Hier werden Sie mit einem Lächeln bedient. ‹«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Beim Losfahren hatte Bancroft das Gefühl, als würde die Frau leicht erröten. Draußen fuhr er am Park vorbei und sah den See dahinter in der Sonne glitzern. In der Ferne ragten die

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