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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte gelb-blondes Haar. Der Gelbe Mann. Ich muss hinterher.«
    »Warten Sie«, sagte Tweed.
    »Es ist höchste Zeit, dass wir diesen Saustall endlich ausmisten«, sagte Newman.
    »Auch Sie bleiben hier«, sagte Tweed, während er seinen Stadtplan von Annecy entfaltete. Mit einem Kugelschreiber zog er zwei sich kreuzende Striche, die die Stadt in vier gleich große Quadrate aufteilten. »Butler, das ist Ihre Zone – dort haben Sie den Schützen gesehen. Newman und Marler, das hier ist Ihr Sektor. Nield…«
    »Ich begleite Nield«, sagte Trudy schnell.
    »Dann ist das auch Ihr Sektor. Paula und ich übernehmen den vierten Sektor. Suchen Sie alles gründlich ab und stöbern Sie den Burschen auf.
    Er darf Annecy nicht lebend verlassen. Aber seien Sie vorsichtig in den dunklen Gassen. Und jetzt los.«
    Paula hatte Tweed noch nie so wild entschlossen erlebt. Butler rannte in die Gasse, an deren Eingang er den Schatten gesehen hatte. Trudy und Nield machten sich auf den Weg den Fluss entlang. Paula sah, dass Trudy eine Hand in ihre Fleecejacke gesteckt hatte, wo sie das Schulterhalfter mit der Automatik trug. Newman trat auf Tweed zu und steckte ihm eine Walther mit Ersatzmunition in die Jackentasche, bevor er zusammen mit Marler ebenfalls loszog. Tweed und Paula gingen über die Brücke zurück, wo der junge Aushilfsgeschäftsführer des Les Corbieres auf Tweed zutrat.
    »Darf ich fragen, was hier los ist?«
    »Das haben Sie bereits. Es ist ein Spiel mit Schreckschusspistolen, und der Gewinner bekommt eine Menge Geld.«
    »Das ist der seltsamste Tag, seit ich in Annecy bin.«
    »Seien Sie froh. So etwas bringt wenigstens etwas Leben in die Stadt.
    Aber lassen Sie sich nicht länger aufhalten, einer Ihrer Gäste will bezahlen…«
    Als Tweed und Paula in die Rue Perriere einbogen, jene Straße, in der Paula um ein Haar erschossen worden wäre, hielt Tweed sie zurück. Mit der Walther in der einen Hand und einer Taschenlampe, die er aus dem Wagen mitgenommen hatte, in der anderen, spähte er um die Hausecke.
    Als er niemanden erblickte, nickte er Paula zu.
    »Serena hat sich ziemlich merkwürdig verhalten«, sagte Paula, als sie wieder bei Tweed war. »Wenn sie jetzt losfährt, kommt sie doch erst mitten in der Nacht in Genf an. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Artdirector noch so spät zu sprechen ist.«
    »Sie schien es ziemlich eilig zu haben.«
    »Ich finde sie ausgesprochen seltsam. Besonders den Blick, mit dem sie einen manchmal anschaut.«
    »Aber unterschätzen Sie nicht ihre überdurchschnittliche Intelligenz.
    Und jetzt halten Sie die Augen offen, damit Ihnen keine verdächtige Bewegung entgeht.«
    Der Hubschrauber mit Bancroft an Bord flog langsam über den Nordteil des Sees. Er näherte sich gerade dem Park mit dem Kinderspielplatz, als Bancroft dem Piloten eine neue Anweisung erteilte.
    »Halten Sie die Höhe und kreisen Sie über der Stadt. Ich sehe gerade, dass die Terroristen vor der Altstadt angehalten haben.«
    Durch sein Fernglas sah Bancroft, wie Paula und Tweed aus Periots Büro kamen. Jetzt musste er herausfinden, ob sie in Annecy bleiben oder weiter nach Genf fahren wollten. Er hatte keine Lust, sich noch einmal auf dem falschen Fuß erwischen zu lassen. Als er drei von den Wagen in die Altstadt abbiegen sah, befahl er dem Piloten: »Landen Sie so schnell wie möglich im Park…«
    Kaum hatte der Hubschrauber aufgesetzt, riss Bancroft auch schon die Tür der Kanzel auf. Ungeduldig wartete er, bis der Pilot die Turbine abgestellt hatte.
    »Bleiben Sie hier, bis ich wiederkomme. Es kann allerdings etwas länger dauern.«
    Bancroft lief quer durch den Park, bis er einen freien Blick auf die Brücke hatte. Dort stellte er sich in den Schatten eines geschlossenen Geschäfts und hob das Fernglas an die Augen. Ein stämmiger Mann rannte auf die Brücke, stellte sich vor Paula Grey und feuerte einen Schuss aus seiner Pistole ab. Danach steckten Tweed und sein Team die Köpfe zusammen, bevor sie in verschiedene Himmelsrichtungen auseinander gingen.
    Bancroft ließ das Fernglas sinken. Wenn er keinen weiteren Fehler machen wollte, musste er eine schnelle Entscheidung treffen. Er ging hinüber zur Altstadt und setzte sich in derselben Bar, in der er schon einmal gewesen war, an einen Tisch und bestellte sich ein Bier. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf die Autos von Tweed und seinen Leuten, die sie wieder unterhalb der alten Mauer abgestellt hatten.
    Diesmal mache ich es richtig, sagte er sich.

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