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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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vor einem Fenster aufgebrochen hatte.
    Jetzt steckte er gerade eine lange Metallstange, deren unteres Ende flachgeklopft und leicht gebogen war, in den Spalt zwischen den beiden Fensterflügeln.
    »Was ist denn das für ein Werkzeug?«, fragte Trudy.
    »Ein Stemmeisen«, erklärte Newman. »Butler handhabt es derart geschickt, dass es so gut wie keine Spuren hinterlässt.«
    Während er das sagte, hatte Butler das Fenster bereits geräuschlos aufgehebelt und geöffnet. Mit einer kleinen Taschenlampe, die er bei der Aktion zwischen den Zähnen gehalten hatte, leuchtete er sorgfältig das Fensterbrett und den Boden vor dem Fenster ab.
    »Er sucht nach Stolperdrähten«, sagte Newman. »Oder irgendwelchen anderen Vorrichtungen. Sieht so aus, als wären keine vorhanden.«
    Butler kletterte durch das Fenster ins Innere des Schlosses. Nield folgte ihm mit schussbereiter Walther. Die anderen warteten ein paar Minuten, bis drinnen das Licht anging.
    »Wenn Sie drin sind, schalten Sie das Licht in allen Zimmern an«, hatte Tweed den beiden noch auf der Terrasse gesagt.
    Trudy blickte in das Fenster und sah Butler und Nield, die mit gezogenen Waffen zu beiden Seiten der Zimmertür in Position gegangen waren. Die beiden nickten sich zu, dann öffnete Butler die Tür und trat hinaus in den Gang. Nield wartete ein paar Sekunden, ehe er ihm folgte.
    Dieses Vorgehen hatten die beiden im Trainingscamp in Surrey unzählige Male geübt.
    »Ich gehe jetzt auch hinein«, sagte Trudy und kletterte durch das Fenster.
    Paula folgte ihr, danach Newman. Tweed blieb noch einen Augenblick lang draußen und lauschte in die Nacht. Der Nebel hatte jetzt das Schloss erreicht und begann es mit seinen Schwaden einzuhüllen. Tweed spürte die kalten Tröpfchen auf seinem Gesicht, bevor auch er durch das Fenster stieg. Drinnen wartete Paula auf ihn.
    »Sehen Sie«, sagte sie. »Alles völlig sauber. Sogar die Fensterbretter sind abgewischt worden.«
    »Goslars Markenzeichen«, sagte Tweed.
    »Was mag wohl in diesem Zimmer gewesen sein?«, fragte Paula.
    »Vielleicht war es einmal das Esszimmer. Von den großen Fenstern dort drüben hat man bestimmt einen schönen Ausblick ins Tal. Haben Sie die Durchreiche dort drüben in der Wand bemerkt?«
    »Ja. Wahrscheinlich befindet sich dahinter die Küche.«
    Tweed trat an das Fenster, durch das sie eingestiegen waren, und zog die Fensterläden zu, aber sobald er sie losließ, schwangen sie von selbst wieder auf.
    »Nichts zu machen«, sagte er und verzog missmutig das Gesicht.
    »Die anderen haben draußen im Gang das Licht angeschaltet. Auf zur Entdeckungsreise!«, sagte Paula. Auf einmal hörte sie von draußen ein Geräusch. Sie wirbelte herum und zielte mit dem Browning auf das offene Fenster, in dem kurz darauf Marlers Kopf erschien.
    »Nicht schießen«, sagte er und grinste. »Ich habe mich draußen ein bisschen umgesehen. Alle Fensterläden sind zu, und die Hintertür ist auch verschlossen.«
    »Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt«, sagte Paula vorwurfsvoll. »Tun Sie das nie wieder.«
    »Ich lasse ungern die Läden offen stehen, aber es geht offenbar nicht anders«, sagte Tweed. »Schauen wir mal, wo die anderen sind.«
    Marler kletterte durch das Fenster herein und trat auf den Gang.
    Gemeinsam gingen sie in eine große Eingangshalle, in der sich Butler gleich neben der Tür an die Wand presste und auf eine breite, geschwungene Treppe blickte, die hinauf in den ersten Stock führte.
    Auch Nield, der ein paar Meter von Butler entfernt auf dem Boden kauerte, hatte die Treppe im Auge.
    Paula ging hinüber zu Trudy, die neben Butler stand. Nirgends in der riesigen Halle, von der aus man durch eine Doppeltür auf die Terrasse gelangen konnte, war auch nur ein einziges Möbelstück zu sehen. »Wie unheimlich«, flüsterte Paula Tweed zu, der hinter sie getreten war.
    »Alles ist blitzblank wie in einem verwunschenen Haus. Nirgendwo ist auch nur ein einziges Staubkorn zu sehen.«
    »Goslars Markenzeichen, wie gesagt. Jede Wette, dass wir hier nicht einen einzigen Fingerabdruck finden. Und was den Staub betrifft, so ist die Luft hier in den Bergen sowieso sehr viel sauberer als unten im Tal.«
    »Unsere Schritte machen nicht das leiseste Geräusch. Das finde ich auch unheimlich.«
    Paula spielte darauf an, dass sie alle, sogar Trudy, Schuhe mit Gummisohlen trugen. Newman öffnete eine Tür, knipste das Licht an und blickte in den Raum hinein. Wie Paula vermutet hatte, war es die Küche des

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