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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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und zog mit aller Kraft zu. Der dünne Draht schnitt sich tief in die Haut. Der Reporter gab ein gurgelndes Geräusch von sich und griff sich mit beiden Händen an den Hals. Der Mann im Trenchcoat schnürte die Garotte noch weiter zu, obwohl Sneed bereits tot war.

5
    Als Tweed drei Stunden später aus der Downing Street zurückkam, fand er in seinem Büro alle die versammelt, die auch zuvor schon dort gewesen waren. Nachdem er seinen Mantel aufgehängt hatte, sah er Paula an.
    »Sie sollten doch längst in Ihrer Wohnung in Fulham sein und sich ausruhen.«
    »Ich war inzwischen dort«, erwiderte Paula lächelnd. »Bob hat darauf bestanden, mich hinzubringen. Als Bodyguard, sozusagen. Er hat im Wohnzimmer gewartet, während ich mir die angenehmste Dusche meines Lebens genehmigt habe. Erst heiß, dann kalt. Danach habe ich mich sehr viel besser gefühlt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, von den Händen des Affen ganz schmutzig zu sein. Nach der Dusche habe ich mir frische Kleider angezogen, und dann hat Bob mich wieder hierher gefahren. Auf dem Weg haben wir uns noch einen Happen zu essen gekauft, und jetzt könnte ich wieder Bäume ausreißen. Wie ist denn Ihr Gespräch mit dem Premierminister gelaufen?«
    »Sehr gut. Er war ziemlich verärgert, als ich ihm von dem Dokument erzählt habe, das Bäte mir gezeigt hat. Er hat gesagt, dass Courtney Harrington nicht befugt ist, über den SIS zu bestimmen. Damit bleibt alles wie gehabt: Ich bin allein dem Premierminister gegenüber verantwortlich. Allerdings hat mir der Premier erzählt, dass Harrington ganz scharf auf seinen Posten ist.«
    »Hat er sich auch zu Appledore geäußert?«, fragte Newman.
    »Ja. Die Angelegenheit macht ihm große Sorgen. Was ich jetzt sage, muss unter uns bleiben: Ich glaube, dass sie alle einen Fehlstart hinlegen.«
    »Wie meinen Sie das?«, wollte Marler wissen.
    »Wir wissen ja noch nicht einmal, ob wirklich Gift im Wasser war. Ich habe zwar auf dem Weg hierher von einer Telefonzelle aus Professor Saafeld angerufen, aber der wollte mir nicht sagen, was er bei der Obduktion des toten Fischers herausgefunden hat. Er verlangte, dass ich heute Abend um neun zu ihm nach Holland Park komme. Er hat übrigens einen Meeresbiologen den toten Seehund und die verendeten Fische sezieren lassen. Paula, Sie kennen den Professor ja persönlich, deshalb dürfen Sie mich begleiten, wenn Sie wollen.«
    »Natürlich will ich. Wann darf ich Ihnen übrigens die Phantomzeichnungen von Dr. Goslar und Abel zeigen, die Richard auf meine Beschreibung hin angefertigt hat?«
    »Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt dafür. Kommen Sie doch alle an meinen Schreibtisch.«
    »Also, das hier ist Dr. Goslar«, sagte Paula.
    Alle starrten auf die Kohlezeichnung, die einen dünnen Mann mit einem glatt rasierten Gesicht und hoher Stirn zeigte. Er hatte ein längliches Gesicht und trug eine randlose Brille, hinter der unangenehm und verschlagen aussehende Augen hervorblickten.
    »Die Zeichnung trifft ihn ziemlich gut«, sagte Paula. »Richard versteht eben sein Handwerk.«
    »Sie das Ihre aber auch«, sagte Newman. »Wenn Sie nicht so gut beobachtet hätten, hätte Richard nichts zu zeichnen gehabt. Ob Goslar wohl immer eine Riege trägt?«
    »Möglich wär’s«, sagte Tweed.
    »Und wie klingt seine Stimme?«, fragte Marler.
    »Sehr förmlich«, antwortete Paula. »Er spricht perfektes Englisch, aber er lispelt ein bisschen.«
    »Raucht er denn?«, fragte Monica.
    »Gute Frage. Nein. Zumindest nicht in der kurzen Zeit, in der ich es mit ihm zu tun hatte. Und ich habe in dem Zimmer weder Rauch gerochen noch einen Aschenbecher gesehen.«
    »Haben sich alle das Bild genau angesehen?«, fragte Tweed.
    Alle nickten, und Tweed wusste, dass sich seine Mitarbeiter Dr. Goslars Gesicht so genau eingeprägt hatten, dass sie es auch ohne Brille und Fliege jederzeit wieder erkennen konnten. Paula steckte die Zeichnung zurück in den Umschlag und legte eine zweite auf den Tisch.
    »Abel, der Affe«, verkündete sie.
    »Der sieht aber bedrohlich aus!«, rief Monica entsetzt. »Er kommt mir vor wie ein Gorilla.«
    »Wenn ich dem Typen nachts in einer dunklen Gasse begegne, dann trete ich ihm in die Eier und stecke ihm den Lauf eines Revolvers zwischen die dicken Lippen«, sagte Marler. »Und erst dann stelle ich ihm Fragen.«
    »Wie klingt seine Stimme?«, fragte Tweed.
    »Brummig«, antwortete Paula. »Brummig, aggressiv und feindselig. Ich glaube, er könnte es rein körperlich mit so gut

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