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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mir Leid, Tweed, aber der Élyséepalast sitzt mir im Nacken. Ich muss jetzt Schluss machen…«
    Tweed legte den Hörer auf die Gabel und erzählte den anderen, was Lasalle gesagt hatte. Eine Weile schwiegen alle, dann meldete sich Marler zu Wort.
    »Das klingt aber gar nicht wie der Réne, den wir alle kennen. Was ist nur los mit ihm?«
    »Mir geben seine letzten Worte zu denken. Offenbar hat der französische Staatspräsident etwas mit der Sache zu tun. Goslars Netz ist sehr weit gesponnen. Wie ich schon sagte: Wir haben es mit einer globalen Bedrohung zu tun.«
    Während er das sagte, klingelte wieder das Telefon. Monica hob ab und machte ein böses Gesicht.
    »Es gibt Arger. Zwei Männer von der Special Branch wollten an George vorbei hierher ins Büro stürmen. Er hält sie unten mit dem Revolver in Schach.«
    »Sagen Sie George, er soll die Herren heraufbegleiten«, sagte Tweed und sah Newman wissend an. »Es geht los, Bob. Wieso muss ich bloß an seine Lordschaft Aubrey Courtney Harrington denken, unseren neu ernannten Sicherheitsminister, den alle ›den Prinzen‹ nennen?«
    Zwei außergewöhnliche Männer kamen herein. Einer von ihnen war gut einen Meter fünfundachtzig groß und hielt sich kerzengerade. Er war über fünfzig, hatte graues Haar und ein rosiges, glatt rasiertes und aggressiv wirkendes Gesicht. Der Mann, der mit eiskalten blauen Augen alle Anwesenden im Raum abschätzig betrachtete, hatte etwas Herrisches und zugleich Selbstbewusstes an sich. Er trug einen teuren Kamelhaarmantel und streifte schweinslederne Handschuhe von seinen großen, dickfingrigen Händen.
    »Ich bin Jarvis Bäte, der Stellvertretende Leiter der Special Branch. Hier sind eindeutig zu viele Leute im Büro. Ich muss mit Ihnen allein sprechen, Tweed.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Ausweisen?« Bäte spuckte das Wort förmlich heraus. »Ich habe mich schon bei Ihrem Revolverhelden da unten ausgewiesen, verdammt noch mal. Hat der Kerl überhaupt einen Waffenschein? Ich hätte gute Lust, ihn einmal in die Mangel zu nehmen.«
    »Ich warte.«
    Bäte zog eine Ausweiskarte aus seiner Brieftasche und warf sie vor Tweed auf den Tisch. Dann deutete er auf den kleinen Mann, der mit ihm gekommen war.
    »Das ist Mervyn Leek, mein Assistent. Zeigen Sie dem Mann Ihren Ausweis, Merv. Bürokraten wie er brauchen das.«
    Newman musterte den kleinen Mann. Er war nicht größer als einen Meter siebzig und wirkte neben seinem groß gewachsenen Vorgesetzten wie ein Zwerg. Newman missfiel Leeks Gesicht fast noch mehr als das von Bäte, falls so etwas überhaupt möglich war. Leek hatte verschlagene graue Augen und trug ein ständiges Grinsen zur Schau, das man eigentlich nur als hämisch bezeichnen konnte. Sein Teint war blass, und sein Verhalten gegenüber Bäte fand Newman devot, um nicht zu sagen kriecherisch. Das einzige halbwegs Angenehme an ihm war seine Stimme, die wohlerzogen und leise klang, wenn man sie mit Bates Gepolter verglich.
    »Bitte schön, hier ist mein Ausweis«, sagte Leek zu Tweed und legte seine Kennkarte vor ihn auf den Tisch. »Es ist mir eine große Ehre, Sie kennen zu lernen, Mr. Tweed. Ich habe schon viel von Ihren großartigen Leistungen gehört.«
    »Halten Sie den Mund, Merv, und setzen Sie sich!«, befahl Bäte.
    Er selbst hatte bereits unaufgefordert in einem Sessel Platz genommen.
    Er beugte sich vor und nahm den Ausweis, den Tweed inzwischen überprüft hatte, wieder an sich, bevor er mit lauter Stimme lospolterte.
    »Ich habe gesagt, dass zu viele Leute hier sind, Tweed.«
    »Das habe ich gehört«, erwiderte Tweed mit sanfter Stimme. »Aber sie gehören alle zum engsten Kreis meiner Organisation und bleiben deshalb hier.«
    »Auf Ihre Verantwortung. Wir sind gekommen, weil wir ab sofort die Dartmoor-Geschichte übernehmen. Sie wissen doch, wovon ich rede, oder? Mervin braucht hier ein Büro, in dem er ungestört arbeiten kann.
    Alles, was mit Dartmoor zu tun hat, wird augenblicklich an ihn weitergeleitet. Sie und Ihre Leute haben mit der Sache ab sofort nichts mehr zu tun, verstanden?«
    »Wir haben hier kein freies Büro. Damit geht es schon mal los.«
    »Anscheinend haben Sie immer noch nicht begriffen, was Sache ist, Tweed. Ich habe hier ein Schreiben vom Sicherheitsminister. Wenn Sie wollen, können Sie es gern selber lesen.« Mit diesen Worten reichte er Tweed ein in der Mitte gefaltetes Blatt Papier.
    »Vom Prinzen höchstpersönlich«, murmelte Newman halblaut.
    »Wie bitte?« Bäte wirbelte

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