Teufelsflut
frühen Nachmittag hat Alf einen gut gekleideten Mann – vermutlich Engländer – entdeckt, der sich hier in der Nähe herumgetrieben und so getan hat, als würde er Zeitung lesen. Als Alf eine halbe Stunde später wieder die Park Crescent entlangfuhr, war der Mann immer noch da. Alf hielt an und sagte ihm, dass es in letzter Zeit hier einige Einbrüche gegeben habe und dass er jetzt die Polizei rufen werde. Der Mann fluchte gotteslästerlich und machte sich aus dem Staub. Und dann gab es noch einen Mann, der kurz nach Einbruch der Dunkelheit ebenfalls an einer Hausmauer gelehnt und vorgegeben hat, Zeitung zu lesen. Auch er war gut gekleidet. Bill, einer von Alfs Kumpels, hat ihn verjagt.«
»Und jetzt?«
»Ist niemand auf der Straße zu sehen«, sagte Nield. Marler und ich haben gerade einen Rundgang gemacht. Die Luft ist rein.«
»Interessant, dass Goslar gut gekleidete Engländer schickt«, dachte Tweed laut nach. »Aber er hat ja noch nie mit abgerissenen Gestalten gearbeitet. Ich frage mich bloß, wo er diese Leute rekrutiert. Es werden ja wohl kaum Privatdetektive sein.«
»Alf vermutet, dass es Kokainsüchtige sind. Der Typ, mit dem er gesprochen hat, war ganz zittrig gewesen, als ob er dringend seinen Stoff gebraucht hätte.«
»Klingt plausibel. Drogensüchtige brauchen eine Menge Geld, und Goslar hat seine Leute für ihre Dienste immer gut bezahlt. Bevor er sie eliminiert hat.«
»Dieser Umstand gibt mir übrigens ziemlich zu denken«, sagte Paula.
»Schließlich habe ich ihm ja auch eine Art Dienst erwiesen. Ich habe Ihnen seine Beschreibung überbracht.«
»Sie haben mir die Beschreibung eines Mannes überbracht, der von diesem Abel so genannt wurde. Hätte diese Bombe Sie getötet, hätte ich vielleicht annehmen sollen, dass es sich bei diesem Mann tatsächlich um Goslar gehandelt hat und dass Sie sterben mussten, damit Sie seine Beschreibung nicht an mich weitergeben konnten. Aber Goslar kennt mich – er muss wissen, dass Sie sofort zu mir gekommen sind, um ihn zu beschreiben.«
»Wollen Sie damit etwa sagen, dass der Mann mit der randlosen Brille gar nicht Goslar war?«
»Dessen bin ich mir jetzt hundertprozentig sicher.«
»Was für ein teuflisches Gehirn dieser Mensch doch hat.«
»Das sollte Sie nicht verwundern, schließlich haben wir es mit einem echten Teufel zu tun. Ach, Monica, da fällt mir etwas ein. Buchen Sie unsere Flüge nach Paris von morgen Nachmittag auf den Abend um. So spät wie möglich, damit ich noch mit Cord Dillon sprechen kann.«
»Und ich werde dabei auf Sie aufpassen«, sagte Newman entschlossen.
»Außerdem möchte ich, dass Sie uns Zimmer im Ritz buchen«, fuhr Tweed fort, »und zwar unter unseren richtigen Namen. Aber ich möchte nicht, dass es so aussieht, als würden wir zusammengehören.«
»In diesem Fall sollten Monica und ich uns vielleicht beim Buchen abwechseln«, schlug Paula vor.
»Eine gute Idee«, sagte Tweed.
»Wollen Sie uns jetzt nicht erklären, weshalb wir überhaupt nach Paris fliegen?«, fragte Paula. »Ich weiß…«
»Drei Dinge noch«, unterbrach sie Tweed. »Erstens möchte ich, dass wir am Flughafen Leihwagen nehmen und sofort nach La Defense fahren.
Werden Sie das Hochhaus wieder finden, in dem die beiden Sie festgehalten haben?«
»Auf jeden Fall.«
»Zweitens werde ich Marlers Kontaktmann aufsuchen, Monsieur Vallade, den Buchhändler auf der Ile St-Louis.«
»Nehmen Sie dorthin am besten Paula mit«, sagte Marler. »Vallade ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber einer schönen Frau kann er nach wie vor nicht widerstehen. Ich werde ebenfalls mitgehen.«
»Danke, Marler. Drittens möchte ich mich kurz mit Lasalle unterhalten«
»Mit Lasalle!«, rief Paula aus. »Nach dem zu schließen, was Sie vorhin über ihn erzählt haben, sagt der Ihnen doch kein Wort.«
»Rene und ich kennen uns schon seit einer Ewigkeit. Deshalb glaube ich, dass ich ihn dazu überreden kann, mir wenigstens das zu sagen, was ich von ihm wissen will. Wir werden also ziemlich viel zu tun haben im schönen Paris.«
Das Telefon klingelte. Monica hob ab, hörte kurz zu und sah dann Tweed grinsend an.
»Da kommt was auf Sie zu. Howard sagt, dass Captain Alan Burgoyne bei ihm ist. Er wird ihn Ihnen gleich herunterschicken.«
»Na, dann wollen wir ihn mal reinlassen, wie man so schön sagt.«
Den Mann, der kurz darauf das Büro betrat, fand Paula auf Anhieb interessant. Burgoyne war zwar nur mittelgroß, dafür aber sehr muskulös, was man sogar seinem
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