Teufelsflut
eingeparkt hatte. Dann stieg er zusammen mit Paula aus und begleitete sie die Treppe zur Eingangstür ihrer im ersten Stock gelegenen Wohnung hinauf. Butler folgte ihnen auf dem Fuß. Oben angekommen, zog Paula ihren Schlüssel aus der Umhängetasche und wollte schon aufsperren.
»Tun Sie das nicht«, sagte Butler mit rauer Stimme. »Stecken Sie den Schlüssel nicht ins Schloss, sondern gehen Sie mit Newman zurück zum Wagen. Ich hole Sie, sobald ich hier alles überprüft habe.«
»Was soll das? Ich möchte endlich in meine Wohnung.«
Butler drängte sich zwischen sie und die Tür und untersuchte penibel das Sicherheitsschloss. Dann ließ er seine Finger vorsichtig an den oberen und seitlichen Rändern der Tür entlanggleiten.
»Gehen Sie sofort zum Wagen. Alle beide«, sagte er und machte ein grimmiges Gesicht. »Keine Widerrede. Bleiben Sie dort, bis ich Sie hole.
Es kann eine Weile dauern.«
Paula und Newman taten, wie Butler ihnen geheißen hatte. Sie setzten sich in den Wagen und unterhielten sich, während Newman eine Zigarette rauchte. Nach einer halben Stunde hielt ein großer Lieferwagen vor dem Haus, aus dem zwei Männer in Schutzkleidung stiegen und dann die Treppe zu Paulas Wohnung hinaufrannten.
»Das sind doch die Sprengmeister aus der Park Crescent«, sagte Paula.
»Was wollen die bloß hier? Und warum haben sie eine schwere Metallkiste dabei?«
»Überlassen Sie die Sache getrost Harry. Er weiß, was er tut.«
Ein paar Minuten später trugen die beiden Männer die Kiste wieder die Treppe hinunter und brachten sie zu dem Lieferwagen. Nachdem sie die Kiste auf der Ladefläche verstaut hatten, fuhren sie los. Kurz nach ihnen kam auch Butler aus dem Haus. Er trug die Umhängetasche, in der seine Utensilien waren. Als er am Mercedes angelangt war, kurbelte Newman sein Fenster herunter.
»Was ist denn los, um alles in der Welt?«, fragte Paula. »Das will ich Ihnen sagen«, antwortete Butler und beugte sich zu ihr herein. »Sie sagten vorhin, Sie könnten es gar nicht er warten, in Ihre Wohnung zu kommen. Aber Sie wissen nicht, was Sie dort erwartet hat – der sichere Tod nämlich. Sobald Sie Ihren Schlüssel umgedreht hätten, wäre eine Bombe hochgegangen, die jemand hinter der Tür platziert hat. Die Ladung hätte Sie in Stücke gerissen und dazu gleich das ganze Haus in Schutt und Asche gelegt. Fahren Sie in die Park Crescent und erstatten Sie Tweed Bericht. Ich bleibe hier und untersuche noch einmal gründlich Ihre Wohnung. Wenn ich fertig bin, komme ich nach.«
8
»Na, was geschieht denn nun mit meiner Bombe?«, fragte Paula und schaute Tweed mit einem schuldbewussten Lächeln an.
»Ihre Bombe verlässt soeben London auf der A3«, antwortete Tweed, der hinter seinem Schreibtisch saß. »Zum Glück ist mitten in der Nacht nur wenig Verkehr. Wir lassen sie zu unserem Trainingszentrum in Surrey bringen.«
»Wo sie vermutlich auseinander genommen wird.«
»Harry hat mich angerufen, während Sie und Newman auf dem Weg hierher waren. Er sagt, dass es sich um einen völlig neuartigen und sehr komplizierten Zündmechanismus handelt, was nur ein weiterer Hinweis auf Goslar sein könnte. Vermutlich werden die Spezialisten in Surrey die Bombe von allen Seiten fotografieren, aber ansonsten die Finger davon lassen. Wenn alles dokumentiert ist, wird die Bombe in einem Steinbruch zur Explosion gebracht. Harry meint, dass sie dort die halbe Felswand zum Einsturz bringen wird.«
»Werden Sie Buchanan von der Bombe erzählen?«
»Erst, wenn sie detoniert ist. Roy wird zwar sauer sein, aber ich werde ihm Abzüge von den Fotos zukommen lassen, die er dann an seine Sprengstoffexperten weitergeben kann.« Er blickte auf. Die Tür hatte sich geöffnet und Marler kam zusammen mit Nield herein.
Tweed erzählte ihnen kurz, was in Paulas Wohnung vorgefallen war.
Marler pfiff leise durch die Zähne und nahm Paula freundschaftlich in den Arm.
»Sie führen ein ziemlich aufregendes Leben in letzter Zeit.«
»Immer noch besser als ein ziemlich langweiliges«, antwortete Paula mit einem Lächeln.
Tweed wandte sich an Nield. »Haben Sie jemanden entdeckt, der unser Haus beobachtet hat?«
»Ja«, sagte Nield. »Marler kann Ihnen mehr darüber berichten.«
»Wir kommen gerade von einem Treffen mit Alf und seinen Jungs aus dem East End zurück«, berichtete Marler. »Er und seine Taxifahrer haben das Karree heute laufend kontrolliert und sind dabei mehrfach fündig geworden.«
»Erzählen Sie.«
»Heute am
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