Teufelsflut
Grenzpolizei erwecken. Später packe ich die Waffen hinein.«
»Sie müssen jetzt los, wenn Sie Ihren Flug noch erwischen wollen«, meldete sich Monica.
»Dann sagen Sie Burgoyne, dass er sofort herunterkommen soll.
Tout de suite
.«
11
Das Flugzeug war zu drei Vierteln leer. Tweed saß neben Paula und Newman hatte in der Reihe hinter ihnen Platz genommen. Weiter hinten im Flugzeug verteilten sich Butler und Nield sowie Burgoyne, der ganz allein in einer Reihe saß. Marler hingegen hatte einen der vordersten Sitze gewählt, damit er in Paris als einer der Ersten das Flugzeug verlassen konnte, um so schnell wie möglich mit dem Leihwagen zu seinem Waffenhändler zu fahren.
»Mir sind Nachtflüge zuwider«, sagte Paula. »Wenn man aus dem Fenster schaut, ist alles schwarz.«
»Zum Glück ist es ja kein langer Flug«, erwiderte Tweed. »Ich gehe mal nach hinten und rede mit Burgoyne.«
Nachdem er neben dem Exoffizier Platz genommen hatte, sagte er: »Sie waren so lange bei Howard, dass ich Ihnen noch nicht sagen konnte, worum es geht. Wir fahren direkt vom Flughafen nach La Madeleine.
Marler besorgt inzwischen Waffen und trifft uns dann dort in einer Bar.
Was für eine Waffe bevorzugen Sie?«
»Das klingt ja, als müsste ich mich duellieren«, sagte Burgoyne grinsend.
»Ich hätte gern eine .38er Smith & Wesson, wenn möglich mit einem Gürtelhalfter und viel Munition.«
»Ich werde es an Marler weitergeben. Von La Madeleine aus fahren Sie zusammen mit Paula, Newman, Butler und nur per Métro hinaus nach La Défense. Kennen Sie sich dort aus?«
»Ich war zwar öfter in Paris, aber ich hatte bisher keinen Grund, nach La Défense zu fahren. Das ist doch ein Geschäftsviertel, oder? Mit großen Wolkenkratzern, die auch in New York stehen könnten. Man sieht sie von der Innenstadt aus in der Ferne aufragen.«
»Genau. Wir wollen uns das Gebäude ansehen, in dem Paula ihr Erlebnis hatte…« Tweed beschrieb Burgoyne kurz, was Paula in dem Hochhaus widerfahren war. »Ich habe Ihnen ja schon in der Park Crescent von Dr. Goslar erzählt«, schloss er.
»Ein echtes Schwein, der Kerl«, sagte Burgoyne. »Ihre Paula gefällt nur.
Scheint ziemlich hart im Nehmen zu sein. Ich habe sie auf den ersten Bück wohl unterschätzt. Die Frau ist aus einem harten Holz geschnitzt.
So was bewundere ich.«
Tweed sah Burgoyne prüfend an. Statt seiner Tarnjacke trug er jetzt einen militärisch geschnittenen Trenchcoat, der ihn abermals wie einen Soldaten aussehen ließ.
»Wir werden mitten in der Nacht in La Défense sein«, sagte Burgoyne mit einem Blick aus dem Fenster.
»Mit voller Absicht. Auch Paula war zu dieser Zeit dort. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich will nach vorn, um Marler zu sagen, welche Waffe Sie haben wollen.«
Am Nachmittag desselben Tages stand ein großer, breitschultriger Mann, der einen grauen Mantel mit Pelzkragen trug, in einer Telefonzelle auf der île de la Cité. Sein braunes, kurz geschnittenes Haar wurde von einem Barett fast vollständig verborgen. Der Mann trug die winterliche Kleidung nicht umsonst – die Seine entlang wehte nämlich ein bitterkalter Wind.
Der Mann, der vor dem Breitschultrigen in der Zelle gewesen war, hatte bereits fünfzehn Minuten lang telefoniert, als dieser auf die Uhr sah und die Backen aufplusterte. Er fand es amüsant, dass die Telefonzelle nicht weit entfernt vom Präsidium der Police Judiciaire lag. Als er ein weiteres Mal auf die Uhr blickte, sah er, dass sich der Minutenzeiger der vollen Stunde näherte.
Der Mann im grauen Mantel nahm eine Banknote aus seiner Brieftasche und öffnete die Tür der Zelle. Dann legte er dem Mann am Telefon eine seiner großen Hände auf die Schulter und zog ihn unsanft auf die Straße hinaus. Der andere wirbelte herum und wollte sich schon lauthals beschweren, bemerkte dann aber, wie groß sein Gegner war.
»Ich muss mal telefonieren«, sagte der Mann im grauen Mantel und gab dem sehr viel kleineren Mann den Hundertfrancschein.
Der Franzose besah sich die Banknote, zuckte mit den Achseln und räumte, böse Worte vor sich hin grummelnd, die Telefonzelle.
Der Riese trat hinein und hängte den herabbaumelnden Hörer auf die Gabel. Dann wartete er, wobei er ein weiteres Mal auf die Uhr sah. Als der Sekundenzeiger über die volle Stunde strich, läutete das Telefon.
»Wer ist dran?«, meldete sich der Mann auf Englisch.
»Identifizieren Sie sich«, verlangte eine kühle Stimme in derselben Sprache.
»Abel. Ich
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