Teufelsflut
die Concorde? Mit der sind Washington und London nur noch dreieinhalb Stunden voneinander entfernt. Die Killer von Unit Four sind nun mal eine Eliteeinheit. Möglicherweise ist sogar Karnow selbst schon in London.«
»Cord, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben, um uns zu warnen.«
»Sie haben mir schließlich auch einen Riesengefallen getan, als Sie mich seinerzeit in Ihrem Bunker in Romney Marsh versteckt haben. Im Gegensatz zu den Typen, die mich damals verfolgt haben, sind die Männer von Unit Four keine angeheuerten Gorillas aus der Unterwelt, sondern gebildete, blitzgescheite Leute mit guten Manieren. Das dürfen Sie nicht außer Acht lassen. Solche Killer sind brandgefährlich, und es könnte gut sein, dass ein ganzes Dutzend von ihnen hier einfällt.
Vielleicht sogar mehr. Ich könnte da nur spekulieren.«
»Haben Sie noch Zeit, dass wir irgendwo in einer Bar einen kleinen Drink zu uns nehmen?«
»Leider nein«, sagte Dillon mit einem Blick auf die Armbanduhr. »Ich muss meinen Rückflug nach Washington erwischen. Der Pilot ist ein Bekannter von mir, deshalb kann ich in Dulles als Mitglied der Besatzung aussteigen.«
»Haben Sie sonst noch Informationen über Goslar? Ganz gleich, wie vage sie auch sein mögen?«
»Tja…«, sagte Dillon und lehnte sich im Sessel zurück. »Bevor ich hierher kam, habe ich angefangen, eine Akte über ihn zu lesen. Es gibt noch eine zweite, die ich mir auf die Schnelle allerdings nicht beschaffen konnte.
Ich werde sie mir bringen lassen, sobald ich wieder zurück in Amerika bin, und gebe Ihnen dann Bescheid.«
»Und was stand in der ersten Akte?«, wollte Tweed wissen.
»Seltsame Dinge, die aber lediglich auf Gerüchten basieren. Insofern kann ich mich für die Richtigkeit der Informationen nicht verbürgen.«
»Ich würde sie trotzdem gern hören.«
»Es geht um die Galapagosinseln«, sagte Dillon. »Sie liegen im Pazifik, weit vor der Küste Ecuadors, zu dessen Staatsgebiet sie bekanntlich auch gehören. Die Geschichte kommt mir wie ein Ammenmärchen vor, Tweed.«
»Ich liebe Ammenmärchen.«
»Sie wissen sicher, dass es im Meer rings um die Galapagosinseln seltene Riesenschildkröten gibt. Sie stehen, weil sie nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen, unter strengem Artenschutz. Nur ab und zu wird es einer Gruppe von betuchten Touristen gestattet, sich diese Tiere anzuschauen.« Dillon blickte hinüber zu Paula. »Bestimmt fragen Sie sich, worauf ich hinauswill.«
»Das werden wir vermutlich gleich erfahren.«
»Ein ecuadorianischer Fischer hat von einem riesigen Flugboot berichtet, das in der Nähe der Inseln vor Anker lag. Später will der Mann erfahren haben, dass es einem gewissen Dr. Goslar gehörte.« Dil on machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Wohlgemerkt, das sind alles nichts weiter als Gerüchte. Ich selbst glaube kein Wort davon.«
»Mal sehen, ob ich es glauben werde«, sagte Tweed. »Erzählen Sie uns alles, was Sie wissen.«
»Sie haben gerade von einem Fischer aus Ecuador erzählt«, erinnerte Paula den Amerikaner.
»Genau, also der Fischer – sollte er je existiert haben – hatte ein starkes Fernglas dabei und schaute damit zu den Inseln. Am Strand hat er einige große Boote sowie mehrere Menschen gesehen, die zwei von den Riesenschildkröten fingen und in Wassertanks legten, die auf den Booten waren. Darin transportierten sie die Tiere dann zu dem Flugboot. Das Segel des Fischerbootes war übrigens ziemlich auffällig: rot mit einem weißen Halbmond darauf. Dieser Umstand ist später noch von Bedeutung.«
»Wann war das alles?«, fragte Tweed.
»Ein genaues Datum gibt es nicht, aber es war im vergangenen Jahr. Der Fischer fuhr also zurück nach Guayaquil in Ecuador und erzählte seine Geschichte in einer überfüllten Hafenbar, wo sie auch einer unserer Informanten vor Ort mitbekam. Er schickte seinen Bericht an unseren Hauptagenten in Quito, der Hauptstadt von Ecuador, der sofort beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. In Guayaquil angelangt, fand er heraus, dass sowohl der Fischer als auch unser Informant inzwischen ermordet worden waren. Angeblich hat das auffällige Segel des Bootes die Killer auf die Spur des Fischers gebracht. Das ist alles. Ich muss jetzt los, sonst verpasse ich mein Flugzeug wirklich noch.«
Tweed war während Dillons Erzählung aufgestanden und ans Fenster getreten und hatte durch einen Schütz zwischen den Vorhängen hinaus in die Nacht gespäht. Vor
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